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Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Titel: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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ist klar, dass deine Mutter dich alle fünf Minuten anrufen wird, sobald wir zu Hause sind?“
    Joe seufzte und nickte. „Ja, ich werde versuchen, ihr deswegen nicht nach ein paar Tagen den Kopf abzureißen. Und ich fange nicht wieder an zu trinken.“
    Sein Vater legte ihm den Arm um die Schultern. Damit er das schaffte, musste Joe sich ein bisschen kleiner machen. „Das glaubst du jetzt“, sagte Leo. „Sie ist ja auch noch hier. Vielleicht geht es dir anders, wenn du morgen Abend allein in deinem riesigen Haus sitzt.“
    Damit hatte sein Vater nicht unrecht. Die Familie würde immer Angst davor haben, dass Joe Kowalski sich in den Menschen zurückverwandelte, der sie alle so sehr verletzt hatte. Wenn es ihm schlecht ging, kamen sie aus allen möglichen fadenscheinigen Gründen bei ihm vorbei und riefen ständig an, um alberne Fragen zu stellen. Eigentlich wollten sie nur überprüfen, ob er nüchtern war. Es war dabei vollkommen egal, dass er keinen Tropfen mehr angerührt hatte seit dem Tag, an dem er Kevin geschlagen hatte.
    Joe hatte zwar selbst keine Angst vor einem Rückfall, verstand aber die Sorge seiner Familie.
    „Sollte es so weit kommen, dass ich ein Bier will – was nicht passieren wird –, rufe ich euch an. Versprochen.“
    Sein Vater schlug ihm auf die Schulter. „Oder du überredest Keri, zu bleiben.“
    Wenn das so einfach gewesen wäre! „Keri muss zurück. Sie hat einen Job, eine Wohnung und ein Leben in L. A.“
    Joe hatte das Unvermeidliche akzeptiert. Keri würde ihn morgen verlassen. Da konnte er sich noch so oft wünschen, dass sie ihre Zelte in Kalifornien abbrach und ihn heiratete.
    „Wenn sie dich liebt, mein Sohn, dann kommt sie auch zurück.“
    Er zuckte mit den Schultern. Vielleicht stimmte das ja. Aber dafür musste er sie vorher bitten, bei ihm zu bleiben. Letztes Mal hatte er das nicht getan. In seinem Schockzustand hatte er ja kaum noch ein Wort herausgebracht.
    Warum hast du mich nicht gebeten, zu bleiben?
hatte sie auf den Notizblock geschrieben …
    Er musste irgendwie den Mut aufbringen, ihr zu sagen, was er sich wirklich wünschte. Und ihm lief die Zeit davon.
    Im Licht der Dämmerung beobachtete Keri Joe verstohlen aus dem Augenwinkel. Er schien ein vertrauliches Gespräch mit seinem Vater zu führen. Nach dem Abräumen hatte sie einen Spaziergang am See gemacht und wartete nun darauf, dass sich Joe und Leo den anderen wieder anschließen würden.
    Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass sie morgen nach Hause fuhr. In L. A. musste sie sich Tina mit so wenig Material stellen, dass ihre Chefin sie wahrscheinlich feuern würde. Keri hatte Joe gefragt, ob er sich mit seinen Fans austauschte. Keine spektakulären Enthüllungen. Sie hatte ihn nach schlechten Kritiken gefragt und nach Bloggern, die der Meinung waren, dass der Rummel um ihn nicht gerechtfertigt war. Auch hier keinerlei Skandale. Am Mittwochabend hatte sie ihn schließlich direkt nach dem größten Skandal seiner Karriere gefragt und … es gab keinen.
    Vom Gerichtsverfahren, über das Keri nichts schreiben konnte, und dem Alkohol abgesehen, hatte Joe keinerlei Leichen im Keller, doch damit würde sich Tina nicht zufriedengeben. Keri war am Ende. Trotzdem wollte sie auf keinen Fall ihren letzten Abend mit Joe versauen. Also beschloss sie, erst am nächsten Tag wieder an ihren Artikel zu denken.
    Seufzend beobachtete sie, wie Kevin ein kleines Gitter an Leos Maschine festschnallte. Es wäre leichter, wenn er beide Hände dazu benutzen würde, aber dazu hätte er sein Getränk abstellen müssen. Darauf schien er wohl nicht zu kommen. Klares Männerproblem.
    Für jemanden, der auf einen Schlag seine Ehefrau und seinen Beruf verloren hatte, wirkte Kevin sehr ausgeglichen. Auf einen Schlag im wörtlichen Sinne – obwohl es bestimmt mehr als einer gewesen war. Man kannte ja die Kowalskis.
    Kevin schien seitdem ziemlich zufrieden mit seiner Sportbar zu sein. Oberflächlich zumindest. Trotzdem sagte Keri ihr journalistischer Spürsinn, dass es tief in seinem Innern anders aussah.
    „Er hat es dir erzählt, oder?“
    Keri blinzelte. Sie hatte zu spät bemerkt, dass sie ihn anstarrte. „Was?“
    „Meine Scheidung.“
    „Ach so.“ Sie setzte eine möglichst unschuldige Miene auf. „Ich habe mir deine Nase angesehen. Die war mal gebrochen, oder?“
    „Ja.“ Er fuhr sich mit dem Finger über den Höcker auf seinem Nasenrücken. „Das war Joe.“
    „Habt ihr im Spiel zu heftig gerauft?“
    „So ähnlich.“

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