Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
Vom Netzwerk:
taumelte und vor Schreck die Waffe fallen ließ, die durch die regennasse Gasse schlitterte. Im nächsten Moment hatte er sich gefasst, schlug ihr wutentbrannt mit dem Handrücken ins Gesicht, und Corrie prallte gegen die raue Ziegelmauer. Gray warf sich auf ihn, schickte ihn mit einem gewaltigen Faustschlag rückwärts zu Boden, bückte sich blitzschnell nach seinem Stöckchen, drehte den Griff und hielt eine scharfe Klinge in der Hand. Er zog den Übeltäter am Kragen zum Sitzen auf und hielt ihm das Messer an die Kehle. Die Klinge blitzte im Schein der Gaslaterne über dem Bühneneingang.
    Corrie schlotterte an allen Gliedern. Das Drama entfaltete sich vor ihren Augen wie auf einer Bühne, dem sie hilflos zusehen musste.
    „Bist du verletzt, Liebes?“ Grays Stimme drang wie durch dichten Nebel an ihr Ohr.
    Sie schüttelte benommen den Kopf, brachte kein Wort über die Lippen und wischte sich mit zitternder Hand das Blut weg, das ihr aus dem Mundwinkel tropfte.
    Gray kümmerte sich wieder um den Mann auf dem Boden. „Wer seid ihr?“ Als er nicht antwortete, drückte Gray fester zu. „Ich will eure Namen.“
    „Biggs liegt da drüben. Ich heiße Wilkins.“
    Biggs rührte sich nicht. Auf seiner Brust breitete sich ein roter Fleck aus, wurde größer, Blut sickerte in den Schmutz der Gasse. „Sieht aus, als sei dein Freund Biggs tot. Wenn du nicht redest, bist du der Nächste.“
    Der Mann fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, ohne den Kopf zu bewegen.
    „Habt ihr zwei Laurel Whitmore getötet?“
    „Das waren wir nicht. Biggs arbeitet für den Mann, der es getan hat.“
    „Wie heißt er?“
    „Ich kenn ihn nicht. Biggs hat mich bezahlt, damit ich ihm helfe, euch zwei zu erledigen. Mehr weiß ich nicht.“
    „Ihr hattet den Auftrag, uns beide zu töten?“ Als der Mann nicht antwortete, drückte Gray ihm die Klinge ins Fleisch. Wilkins röchelte, als Blut aus der Schnittwunde in seinen schmutzigen Kragen sickerte.
    „Wir sollen euch beide loswerden. Das hat er gesagt.“
    „Woher habt ihr gewusst, wo wir uns aufhalten?“
    „Biggs wusste, wo Sie wohnen. Wir haben euch die ganze Woche beobachtet.“
    Gray fluchte leise. Seine Faust festigte sich um den Griff des Dolches, und Corrie fürchtete, er würde dem Kerl die Kehle aufschlitzen.
    „Tun Sie es nicht, Kumpel“, röchelte Wilkins.
    Kraftlos lehnte Corrie sich gegen die Mauer; in ihrer Wange pochte ein dumpfer Schmerz, und ihr Herz raste.
    „Ich schlag Ihnen ein Geschäft vor“, krächzte der Schurke, dem der Schweiß über das schmutzige Gesicht lief. „Ich weiß etwas … Wichtiges. Ich verrate es Ihnen, wenn Sie mich laufen lassen.“
    Die Klinge an seinem Hals bewegte sich nicht. „So wichtig, um dein nutzloses Leben zu schonen?“
    Wilkins nickte vorsichtig.
    „Heraus mit der Sprache! Wenn die Information etwas wert ist, lass ich dich laufen.“
    „Das Kind … das die Frau bei sich hatte am Fluss. Es lebt.“
    Corrie stieß sich von der Mauer ab. „Du lügst! Das sagst du nur, um deine Haut zu retten!“
    „Es ist die Wahrheit, ich schwöre es! Biggs hat gesagt, der Mann, der die Frau umbrachte, hat es nicht über sich gebracht, ein unschuldiges Kind zu töten. Er hat Biggs dafür bezahlt, dass er es nach London in ein Findelheim bringt.“
    Gray warf Corrie einen Blick zu. „Hast du nie daran gedacht?“
    Sie zitterte am ganzen Körper. „Ich … habe daran gedacht. Aber ich wagte nicht, mir Hoffnungen zu machen. Denkst du, er sagt die Wahrheit?“
    Gray lockerte seinen Griff ein wenig, und der Mann stieß erleichtert die Luft aus. „Wenn das Kind lebt, wo finden wir es dann?“
    „Keine Ahnung. Biggs hat es weggebracht.“
    In diesem Moment wurde die Tür oben an der Holzstiege aufgerissen und einer der Bewacher – Franklin, ein stämmiger Kerl mit wallendem Backenbart – polterte die Stufen herunter. „Mylord! Gott sei Dank, dass wir Sie finden. Deavers und ich waren in Sorge, als Sie und Ihre Gemahlin nicht unter den Leuten waren, die das Theater verließen. Wir haben uns sofort auf die Suche gemacht.“
    Nun rannte Deavers mit gezogener Pistole die Gasse herauf. „Lord Tremaine – dem Himmel sei Dank!“
    „Werden Sie mich laufen lassen?“, fragte Wilkins hoffnungsvoll.
    Grays Miene verhärtete sich. „Tut mir leid. Du hast versucht, uns zu töten. Ich halte kein Versprechen, das ich einem Mörder gegeben habe.“
    „Wir nehmen ihn in Gewahrsam, Mylord“, sagte Deavers, „und übergeben ihn der

Weitere Kostenlose Bücher