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Mein Flirt mit der Blutfrau

Mein Flirt mit der Blutfrau

Titel: Mein Flirt mit der Blutfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bin? Ich habe in dieser Höhle gelebt. Lange, sehr lange Jahre. Ich bin gestorben, ich bin verdorrt, aber jetzt stehe ich wieder als Mensch vor dir. Ja, äußerlich bin ich ein Mensch, das kannst auch du nicht abstreiten, mein Junge.«
    »Geh endlich weg!«
    »Nein junge! Ich bleibe!«
    Er unterstrich seinen Vorsatz, indem er einen Schritt vorging. Juan bebte am ganzen Körper. Sein Gewissen sagte ihm schon jetzt, daß er sich übernommen hatte. Er wußte, daß er es nicht schaffen konnte. Es war ihm unmöglich, sich zu überwinden.
    Das wußte die Blutfrau nicht. Sie kam nicht mehr näher an ihn heran, war stehengeblieben, winkelte einen Arm an und streckte den Zeigefinger aus. Der Nagel zeigte direkt auf ihre Lippen.
    »Schau her, mein Junge!« sagte sie leise. »Schau genau her. Hierin meinen Mund!«
    Sie öffnete ihn.
    Sehr langsam, und ihre Lippen waren rot. Juan hatte den Eindruck, als würde sich in ihrem Gesicht eine Wunde öffnen. Erst als der Mund weit offenstand, nahm sie die Hand zur Seite, so daß Juan in die Öffnung schauen konnte.
    Was er sah, ließ ihn fast an seinem Verstand zweifeln. Innerhalb des Mundes bewegte sich etwas. Da quirlte und wallte es, da schoben sich Körper vor, ringelten übereinander, bildeten regelrechte Haufen und liefen über die dunkle Zunge vor wie auf einer glatten Bahn, so daß sie den Mund verlassen konnten und zu Boden fielen. Dort ringelten sie sich weiter, bis die Blutfrau sie mit dem rechten Fuß zertrat.
    Zurück blieb ein schleimiger Matsch, denn aus dem Mund waren Würmer gefallen…
    Juan war so entsetzt, daß er es nicht fassen und auch nicht darüber nachdenken konnte. Er stand auf dem Fleck, schweißüberströmt, von Widerwillen geschüttelt, und seine rechte Faust öffnete sich, so daß die Schere nicht mehr gehalten wurde und zu Boden fiel, wo sie liegenblieb. Würmer — ein Mund voller Würmer.
    Kleine, helle, widerliche Spulwürmer, die den Mund eines Menschen ausfüllten, ein Alptraum für jedermann. Er schüttelte sich, schaute wieder hin und sah, daß die Blutfrau den Mund geschlossen hatte. Nur mehr die Flecken auf dem Fußboden zeugten davon, was aus ihrem Mund gefallen war.
    »Nun, Juan…?«
    Der Junge spürte den Schwindel. Er hatte ihn gepackt und ließ ein Stehen nicht mehr zu. Er fiel nach hinten, landete im Sessel und blieb dort hocken.
    »Glaubst du es mir nun?« fragte sie. »Glaubst du mir endlich, daß ich diejenige bin, von der ich dir berichtet habe?«
    Er konnte nicht sprechen, nur nicken. »Sag es!« forderte Lavinia. Juan schüttelte den Kopf.
    »Junge, ich weiß nicht, was in dir vorgeht. Ich werde dir noch einen weiteren Beweis bringen müssen. Das habe ich auch bei deiner Tante so gemacht, bevor ich ihr die entscheidende Frage stellte, die sie nicht in meinem Sinne beantwortete und deshalb sterben mußte. Sieh auf meine Hände, Juan, sieh sehr genau hin.«
    Lavinia di Luna hob beide Arme an und preßte die Handflächen gegeneinander. So blieb sie stehen, genoß die Situation, bevor sie die Finger senkte und die Hände faltete, als wollte sie anfangen zu beten. Das tat sie keinesfalls. Für sie wares wichtig, ihm ihre Stärke zu demonstrieren.
    Sie drückte die Hände noch stärker zusammen, als wollte sie etwas herauspressen.
    So war es denn auch. Aber keinen Schweiß, dafür eine andere, eine dunkle, relativ dicke Flüssigkeit.
    Blut!
    Juan schaute zu. Er hätte den Kopf gern zur Seite gedreht. Es war nicht zu schaffen. Unsichtbare Hände schienen ihn an den Seiten festzuhalten, damit er starr geradeaus sah.
    Das Blut hatte sich zwischen den Handflächen gesammelt. Wie auch beim Wasser, so fand es die verschiedenen Lücken, suchte sich seinen Weg — und klatschte zu Boden, wo die Tropfen auseinanderspritzten und als Flecken zurückblieben. Es sah aus, als hätte jemand rote Tinte aus dem Füllfederhalter geschleudert.
    Juan rührte sich nicht. Sein Gehirn hatte einen Absperrmechanismus eingeschaltet. Er schaute zwar hin, doch er konnte nicht glauben, was er da zu sehen bekam. Es war alles zu furchtbar. Er sah die Tatsachen, aber er wollte sie nicht wahrhaben.
    Lavinia di Luna preßte auch in den folgenden Sekunden die Hände zusammen. Ihr Gesicht blieb unbewegt bis auf das kalte Lächeln, das die Lippen nachzeichnete.
    »Nun, mein Junge?«
    Juan konnte nicht reden. Er hatte die Augen geschlossen. Es war der beste Schutz vor dem Grauen. So sah er auch nicht, daß die Blutfrau auf ihn zukam.
    Erst als sie dicht vor ihm stand, spürte

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