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Mein Flirt mit der Blutfrau

Mein Flirt mit der Blutfrau

Titel: Mein Flirt mit der Blutfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen Sie jetzt?«
    »Haben Sie die Person gesehen?«
    »Nein und noch mal nein. Sie hat mich besucht, ohne daß ich es merkte. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Mit meinem Freund hat sie angefangen, dann war Señora Pinosa an der Reihe, und als nächster werde ich folgen.« Er raufte seine Haare. »Es ist furchtbar, wenn man die Kälte des Schwerts schon im Nacken spürt.«
    »Noch leben Sie, Señor Gomez.«
    »Wer will mich denn schützen?« Er hob die Schultern und zeigte auf mich. »Sie vielleicht?«
    »Mal sehen.«
    »Das ist keine Antwort. Ich lebe weiter mit der verfluchten Angst, und Sie…«
    »Senor Gomez«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Ich kann Ihre Furcht verstehen. Ich weiß, was Sie durchgemacht haben. Sie sollten sich persönlich einen Gefallen tun. Denken Sie daran, daß Sie noch leben. Sie sind nicht gestorben, auch wenn Sie sich manchmal so fühlen. Haben wir uns verstanden?«
    »So kann auch nur jemand reden, der diese furchtbaren Dinge noch nicht mitgemacht hat.« Er winkte ab und drehte mir den Rücken zu. Wie ein Greis verließ er den Raum.
    Ich sah keinen Grund, ihm zu erklären, was ich schon alles mitgemacht hatte. Es wäre auch sinnlos gewesen, er war eben zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt.
    Wir gingen gemeinsam zurück in die Halle. Gomez hatte sich wieder gefangen. Nur die Bleichheit in seinem Gesicht zeigte an, unter welch einem Druck er stand.
    »Ich werde jetzt gehen«, sagte ich zum Abschied. »Halten Sie den Kopf hoch.«
    »Polizeischutz.«, flüsterte er. »Ich werde Capitan Sanchez bitten, mir Polizeischutz zu gewähren.«
    »Das bleibt Ihnen freigestellt.«
    »Dann sind Sie dafür?«
    »Es ist besser, als würden Sie nichts tun, Sehor.« Ich nickte ihm zu. »Wir sehen uns später, bestimmt sogar.«
    »Ein Optimist sind Sie«, rief er mir nach.
    Ich verließ das Hotel del Sol und dachte an mein Treffen mit Juan. Den Weg zurück zur Bodega fand ich auch allein. Diesmal zog ich den Kopf ein, als ich die Türschwelle übertrat. Es saßen mehr Gäste in dem dunklen schlauchartigen Raum. Es roch nach Rauch, und aus der Küche strömte der Geruch von Bratfisch.
    Der Wirt erkannte mich wieder. »Nehmen Sie jetzt ein Wasser?« fragte er mich.
    »Si. War Juan schon hier?«
    »Nein.«
    »Danke.«
    Die Einheimischen an der Theke schauten mich an. Ihnen lagen die Fragen auf der Zunge, das war zu sehen, doch es traute sich niemand, sie mir zu stellen.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, daß sich Juan bereits um fünf Minuten verspäten würde, wenn er jetzt eintraf. Zwar noch kein Grund zur Besorgnis, in Anbetracht der Dinge fand ich es gar nicht so gut. Ich wäre doch besser bei ihm geblieben, denn die Blutfrau kannte keine Gnade. Meine Befürchtungen bestätigten sich nicht. Der nächste Gast, der das Lokal betrat, war Juan. Ich wunderte mich darüber, daß er eine dunkle Brille trug.
    Er wirkte nervös. »Können wir sofort gehen?« fragte er hastig.
    »Natürlich. Ich muß nur noch zahlen.«
    »Si, ich warte draußen.«
    Ich legte das Geld hin und ging, ohne eine Erklärung abzugeben. Der Junge lehnte an der Mauer. Die Sonne stand schon sehr tief. Noch strahlte sie über die Dächer von Etula, und Juan hielt sein Gesicht den Strahlen entgegen.
    »Du hast etwas erlebt«, stellte ich fest.
    »Ja, es war furchtbar. Die Blutfrau war bei mir.« Er sprach leise und mit stockender Stimme.
    »In eurem Haus?«
    »Da habe ich sie gesehen!«
    »Was wollte sie?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte er. »Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Sogar töten wollte ich sie. Mit einer Schere. Ich konnte mich nicht überwinden.«
    »Erzähle mal Einzelheiten.«
    Das tat er, und ich hörte ihm sehr genau zu. Ich konnte nachfühlen, wie ihm zumute gewesen sein mußte, als die Blutfrau plötzlich den Mund geöffnet hatte. Würmer also!
    Auch ich schüttelte mich im nachhinein, wenn ich daran dachte, daß ich die Person geküßt hatte. Das traf den härtesten Nerv.
    »Sie hat dir tatsächlich nicht gesagt, wo sie hingehen will?« erkundigte ich mich.
    »So ist es.«
    Ich räusperte mich. »Dann kann es bei unserem Plan bleiben, daß du mir die Höhle zeigst.«
    »Klar.«
    »Dann komm auch.«
    ***
    Wir hatten den Ort verlassen, waren einen langen, sehr steinigen Hang hochgestiegen, befanden uns nun auf der Höhe und konnten auf Etula hinabsehen.
    Die Häuser wirkten klein, der Hafen ebenfalls, und das Meer war dunkel geworden, denn die Sonne hatte sich mittlerweile versteckt, ohne daß

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