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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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    „Hm. Eine ziemlich lange Strecke“, spöttelte Frank Gillet. „Willst du soweit schwimmen?“
    „Unsinn! Pancras Eversley bringt uns mit einem Motorboot an das Schiff heran. Für heute ist dichter Nebel gemeldet. Glaube, wir riskieren nicht viel. Macht ihr mit?“
    „All right!“ brummte Tim Foyle.
    „All right!“ brummten auch die beiden anderen. Damit war das Gespräch zunächst beendet. Schon eine halbe Stunde später traf Sam Lupin mit seinen drei Freunden im Schleusenhaus am Millwall Dock ein. Sie gebärdeten sich laut und übermütig. Lärmend stolperten sie die Treppe hinauf. Mit dämlichem Grinsen drangen sie in das primitive Wohnzimmer ein. Kreischend ließen sie eine Schnapsflasche rundum gehen.
    Mara Revell beobachtete sie furchtsam und mißtrauisch. „Was wollt ihr denn hier?“ fragte sie feindselig. „Euch habe ich am letzten erwartet. Wenn ihr klug wärt, hättet ihr euren Verein längst aufgelöst.“
    „No, kommt nicht in Frage“, grinste Frank Gillet. „Jetzt geht der Tanz erst richtig los. Werden in Zunkunft verdammt wachsam sein. Das kannst du deinem Freund ruhig ausrichten. Er soll sich an uns nur nicht die Finger verbrennen.“
    „Wo ist er denn überhaupt?“ fragte Sam Lupin mit finsterem Gesicht.
    „Wo soll er schon sein? Er ist weggegangen. Ich weiß nicht, wohin.“
    „Du wirst heute Nacht hier im Hause bleiben“, raunte Sam Lupin seinem Freund Frank Gillet zu.
    „Du wirst darauf achten, daß Ray Mortimer keinen Schritt vor das Haus tut. Verstanden?“
    Mara Revell lauschte dem Gespräch mit wachsender Angst. Da stimmt doch etwas nicht, dachte sie beunruhigt. Warum wollen sie sich plötzlich hier einlogieren? Richtet sich ihr Vorhaben gegen Ray Mortimer? Oder gegen mich? Oder gegen uns beide? Das rauchige Wohnzimmer wurde ihr plötzlich zu eng. Sie konnte die abgefeimten Gesichter nicht länger ertragen. Hastig eilte sie in ihre Schlafkammer hinüber. In fliegender Eile begann sie sich umzuziehen. Ich muß Ray warnen, dachte sie. Er soll nicht hierher zurückkommen. Vielleicht weiß er einen neuen Unterschlupf. Auf keinen Fall darf er sich arglos der Rache dieser Burschen ausliefern. Sie wollte gerade ihr Unterkleid wechseln, da stockte sie mitten in der Bewegung. In ihrer Aufregung hatte sie vergessen, die Tür abzuschließen. Nun mußte sie zu ihrem Schrecken gewahren, daß Tim Foyle auf der Schwelle stand. Er kam grinsend näher.
    „Sieh mal an“, brummte er vergnügt. „Welch ein verlockender Anblick. So etwas bekommt man nicht alle Tage serviert. Darf ich dir helfen?“
    Mara Revell wich empört seinen frechen Griffen aus. „Scher dich weg“, fauchte sie zornig. „Mir ekelt, wenn ich dich nur sehe.“
    „Eh“, knurrte Tim Foyle beleidigt. „Nur nicht so stolz, Mädchen. Du wirst eines Tages noch froh sein, wenn dich einer von uns haben mag. Mit deinem jetzigen Freund wirst du nicht weit kommen. Er hat so ziemlich ausgespielt, denke ich.“
    Mit spöttischem Lachen wandte er sich von ihr ab und stolperte aus dem Zimmer. Draußen versperrte er lärmend die Tür.
    „Laß es dir nicht langweilig werden, Täubchen“, schrie er krächzend vom Flur herein. „Heute wirst du auf dein Schäferstündchen verzichten müssen. Wir nehmen deinen Freund gleich unten in Empfang.“
    Diese Prophezeiung sollte sich leider nicht erfüllen. Denn Ray Mortimer kehrte bis zum Abend nicht zurück. So mußte Frank Gillet, der die Wache übernehmen sollte, allein im Wohnzimmer hocken. Er setzte sich an den Tisch, tröstete sich mit einer Schnapsflasche und wartete ungeduldig darauf, daß Ray Mortimer endlich käme.
     
    *
     
    Inzwischen fuhren seine Freunde mit einem angehaltenen Lastwagen nach Wollwich hinaus. Sie näherten sich der Themse von Plumstead her. Die Gegend war einsam. Keine Häuser. Keine Hafenanlagen. Nur in der Nähe des Royal Arsenals ein schmaler Pier.
    „Hier sollen wir warten“, raunte Sam Lupin heiser. „Es kann nicht mehr lange dauern. Pancras Eversley muß jeden Moment hier sein.“
    Der Nebel lag so dicht über dem Strom, daß es wie in einer Waschküche dampfte. Von Polizeibooten oder Zollkuttern war nichts zu sehen. Ab und zu tutete ein Nebelhorn.
    „Schätze, das ist ein Himmelfahrtskommando“, murmelte Tim Foyle beklommen. „Wie sollen wir uns denn bei diesem Nebel zurechtfinden. Wenn uns ein großer Kasten rammt, sind wir geliefert. Ich kann noch nicht einmal schwimmen.“
    „Halt die Klappe“, knurrte Sam Lupin nervös.

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