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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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in Gestalt des Pharaos an Bord der Barke befunden? Wie konnte  unter diesen Umständen so ein Missgeschick geschehen?
    Seltsam war auch, dass nur dieses eine Schiff offenbar von dem furchtbaren Fluch getroffen worden war. Herkos sah in einiger Entfernung wie gleich mehrere Soldaten versuchten, Haremhab in seiner schweren Rüstung zu retten, die ihm jetzt zum Verhängnis zu werden drohte und ihn in die Tiefe zog.
    In seiner Nähe hörte Herkos jemanden schnaufen und nach Luft ringen.
    „Wo ist Tut?“, fragte eine helle Stimme.
    Das war Anchesenamun. Der Schwester des Pharao klebte das dunkle Haar nass am Kopf. Einen Großteil ihres Kopfschmucks hatte sie beim Sturz ins Wasser verloren. Aber sie konnte immerhin einigermaßen schwimmen und sich über Wasser halten.
    Sie war allerdings doch ziemlich erleichtert, als sie eines der im Nil dahintreibenden Papyrusbündel erreichte und sich daran festhalten konnte. „Herkos – wo ist Tut? Er kann nicht richtig schwimmen!“, rief Anchesenamun daraufhin noch einmal, nachdem sie gerade wieder etwas zu Atem gekommen war. Herkos sah sich um. Unter dem Segel, das sich auf die Wasseroberfläche gelegt hatte und dessen Stoff sich nun langsam vollsog bewegte sich etwas. Herkos zögerte nicht, noch einmal zurückzuschwimmen. Ein paar kräftige Züge und er war dort. Dann tauchte er unter das an den Rändern schon ziemlich schwer gewordene und mit Wasser vollgesogene Segel. Er tauchte tiefer und öffnete dabei die Augen. Das Wasser war nicht besonders klar. Man konnte kaum etwas sehen. Eine strampelnde Gestalt fiel ihm dennoch auf – und der Krummstab, den diese Gestalt offenbar krampfhaft umfasste.
    Das musste Tutenchamun sein! Er schien nicht einmal mehr so recht zu wissen, wo eigentlich oben und unten war. Er strampelte einfach nur um sich. Herkos packte ihn und zog ihn mit sich. Sie stiegen zusammen an die Oberfläche und hoben das feuchte Segel über ihnen mit den Köpfen an. Immerhin konnten sie Luft holen.
    „Atme so tief du kannst, Tut!“, rief Herkos. „Wir müssen nämlich gleich nochmal tauchen, bevor sich das Segel so vollgesogen hat, dass es noch schwerer wird und uns hinunter in die Tiefe zieht!“
    Tutenchamun konnte gar nichts sagen. Er ächzte nur.
    „Was soll ich tun?“, keuchte er schließlich.
    „Gar nichts! Ich ziehe dich mit mir. Du musst dich einfach nur fallen lassen!“
    „Es wäre ein Witz der Götter, wenn gerade der Bewahrer der Nilfut in der Nilflut ertrinkt!“, murmelte Tutenchamun und spuckte etwas Wasser. „Ein schlechtes Omen für die Zukunft der beiden Länder!“
    Also packte Herkos ihn unter den Armen, zog ihn mit sich  und tauchte mit ihm zusammen unter dem Segel hindurch.
    Als sie wieder auftauchten war bereits eines der anderen Schiffe in der Nähe, die die Insassen der gekenterten Königsbarke nach und nach an Bord nahmen. Überall hatten sich die nämlich an den auseinanderdriftenden Papyrusbündeln festgehalten. An manchen dieser Bündel hingegen so viele Menschen, dass selbst das Papyrus sie nicht mehr zu tragen vermochte und unter die Wasseroberfläche gedrückt wurde.
    „Wo ist der Pharao?“, rief eine durchdringende Stimme. Die gehörte einem älteren, grauhaarigen Mann in einem völlig durchnässten weißen Gewand. Es war der Großwesir Eje, der natürlich wie alle anderen auch von Bord der LICHT DES HORUS ins Wasser geschleudert worden und in der Zwischenzeit wohl gerettet worden war. Das Gewand klebte ihm am Körper.
    „Hier ist der Pharao!“, rief Herkos laut – denn Tutenchamun war gar nicht in der Lage dazu, im Moment auch nur irgendeinen Ton herauszubringen.
    „Herkos!“, rief Anchesenamun, die inzwischen ebenfalls gerettet worden war und an der Reling des Papyrus-Schiffes stand. Einer der Männer an Bord warf das Ende eines Seils herüber. Herkos fing es auf, sodass man sie zum Schiff ziehen konnte. Anchesenamun half ihrem völlig erschöpften Bruder dabei, an Bord zu steigen. Aber letztlich mussten ihn zwei starke Soldaten heraufziehen. Herkos schaffte es gerade noch allein. Als er an Bord war, schüttelte er sich und fasste seine Tunika zusammen, um sie etwas auszuwringen.
    Um den Pharao kümmerte sich inzwischen seine Schwester Anchesenamun. Außerdem waren eine Reihe besorgter Wächter und Diener bei ihm.
    Nachdem Herkos wieder etwas zu Atem gekommen war, sah er sich nach Tjesem um. Seitdem das Segel sich über sie beide gesenkt hatte, war von dem Windhund nichts mehr zu sehen gewesen. Herkos hatte ihn im

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