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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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meinen Eltern zu folgen, wohin sie auch immer gegangen sein mochten. Man hatte mir einen abschließenden Security-Check erteilt, den alle Mitglieder vor ihrem Ausscheiden absolvieren mussten, und ich hatte es nicht einmal gemerkt. Dienen sollte ein solcher Leaving Staff Security Check offiziell dazu, die jeweilige Person vor dem Weggang von all ihren Overts und Withholds zu entlasten. Viel wahrscheinlicher allerdings war es, dass damit persönliche Informationen gesammelt wurden, die nützlich sein konnten, wenn sich die Betreffenden kritisch zur Kirche äußern sollten.
    Ich wartete, bis Mr. Rathbun fertig war, und fragte dann geradeheraus: »Und jetzt wird von mir erwartet, mit ihnen zu gehen?«
    Mr. Rathbun machte eine zerknirschte Miene und bestätigte meinen Verdacht rasch mit einem kurzen Nicken. »Du wirst zu ihnen müssen. Geplant ist, dass du online Scientology-Kurse besuchst, und sobald du achtzehn bist, kannst du gerne zurückkommen, wenn du möchtest.«
    So viel stürzte mit einem Schlag auf mich ein, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich hatte gerade erst eine albtraumhafte Phase hinter mir, aber jetzt sollte ich alles verlassen, was ich jemals gekannt hatte, alle meine Freunde, mein ganzes Leben, und das nur, um bei meinen Eltern zu sein, die ich jahrelang kaum gesehen, mit denen ich nur sporadisch gesprochen hatte und die nichts von mir zu wissen schienen. Und alles nur, weil sie beschlossen hatten, die Sea Org zu verlassen. Sie stellten mein gesamtes Leben auf den Kopf, ausgerechnet in einem Moment, in dem ich mich zurechtzufinden begann.
    Mr. Rathbun und Mr. Rinder zeigten sich sehr rücksichtsvoll und gaben mir Zeit zum Nachdenken. So liebenswürdig ihre Haltung auch sein mochte, sie machte mich nervös. Denn in all dem verwirrenden Chaos blieb eine Sache glasklar: Normal war diese Situation nicht. In aller Regel verhielten sich Sea Org-Mitglieder gegenüber Verwandten abtrünniger Mitglieder nicht derart nachsichtig. Die Schuldfrage spielte dabei keine Rolle, ein Ausscheiden erregte grundsätzlich Missfallen. Höchstwahrscheinlich würden meine Eltern zu SP s erklärt werden, daher beschloss ich, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
    »Wenn ich gehe, dann sitze ich doch mit ihnen im selben Boot, oder?«, fragte ich.
    Mr. Rathbun lächelte über meine rasche Auffassungsgabe und erklärte, ich könne mit achtzehn zurückkehren. Aber wir wussten beide, dass das eine Lüge war, um mich zu besänftigen. Er warf einen kurzen Blick zu Mike Rinder, der unsicher wirkte, und meinte dann: »Nun, um ganz ehrlich zu sein, ja.«
    Ich sah zur Seite und dachte weiter darüber nach. Ich dachte an Martino und daran, dass Anne Rathbun mir gesagt hatte, wir könnten da weitermachen, wo wir aufgehört hatten. Die Hoffnung darauf hatte ich noch nicht aufgegeben. Ich dachte an meine Großmutter Loretta. Ich dachte daran, wie alles ein paar Monate zuvor gewesen war, bevor Anne Rathbun mich in ihr Büro gerufen hatte, vor den Security-Checks, als ich nach langem Warten endlich ein eigenes Leben hatte führen können. Ich dachte daran, wie ernst mir der Wunsch war, anderen zu helfen, und wie fest ich an meine Berufung glaubte, durch Scientology in diesem Sinne wirken zu können. Ich dachte, dass Mr. Anne Rathbun das alles womöglich bereits gewusst hatte und mir dennoch nicht erlaubt hatte, mich von meinen Freunden zu verabschieden, die ich jetzt niemals wiedersehen würde. Ich hasste sie dafür, aber die Church machte ich für keine ihrer Handlungen verantwortlich. Ich verurteilte nur sie persönlich und ihre eigene Art, die Regeln der Church anzuwenden.
    Dann dachte ich über den Schritt meiner Eltern nach. Mein Ärger darüber wuchs, wie selbstsüchtig sie sich verhielten. Sie schienen völlig zu vergessen oder sich nicht dafür zu interessieren, dass ich inzwischen mein eigenes Leben führte, ein Leben, zu dem sie mich mit ihren Entscheidungen gezwungen hatten. Ich stellte mir vor, das alles hinter mir zu lassen. Ich würde eine öffentliche Schule besuchen, wo man mich für dumm erklären und hänseln würde, weil ich so weit hinterher war. Ich dachte daran, wie sehr ich bereits daran gewöhnt war, allein zu sein.
    Ich wusste, mir blieb nur ein kurzer Moment, um auszusprechen, was ich zu sagen hatte, bevor diese beiden Männer das Reden für mich übernehmen würden. Ich musste rasch einen Entschluss fassen, und ich folgte meinem Bauchgefühl. Ich sah ihnen offen in die Augen und erklärte: »Ich will

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