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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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meiner Eltern zu glauben begonnen hatte, und sobald ich den gefunden hatte, den Overt ausmachen, den ich unmittelbar vor diesem Punkt begangen haben musste und der mich dann erst dazu verleitet hatte, ihnen zu glauben. Im Rückblick sehe ich in dieser Technik die ultimative Methode zur Gehirnwäsche.
    Zuerst beharrte ich gegenüber Mr. Rodriguez darauf, dass meine Mutter mir die Wahrheit erzählt haben dürfte, da Mr. Rathbun und Mr. Rinder tatsächlich beabsichtigt hatten, mich fortzuschicken. Davon wollte sie jedoch nichts wissen. Schließlich erfand ich irgendeinen Zeitpunkt samt der dazugehörigen Overts und Withholds und wir konnten die Sitzung beenden.
    Als Nächstes stand der PTS / SP -Kurs auf meinem Programm. Das war ein zentraler Scientology-Kurs, der sich mit SP s und PTS s, also Potential Trouble Sources, beschäftigte. Dieser Lehrgang vermittelte LRH s Ansichten und Techniken darüber, wie SP s zu identifizieren und zu behandeln sind und was geschieht, wenn man selbst in Verbindung zu einem solch bösen Menschen stand. Der Kurs zielte darauf ab, die betreffenden Zeiten, in denen man krank war oder einen schwierigen Lebensabschnitt durchlief, zusammenzuführen, den exakten Grund zu bestimmen und die eigene Verbindung zur verantwortlichen Urquelle, der Suppressive Person, in gebührender Weise anzupassen oder zu kappen. Das Opfer einer SP war der PTS , weil dieser potentielle Problembereiter in der Gegenwart einer SP unweigerlich versagen würde. Er würde krank werden, Schwierigkeiten bekommen, einen Verlust verursachen, letzten Endes also eine Krise in seinem Leben erleiden.
    In meinem Fall lag die unausgesprochene Notwendigkeit für diesen Kurs darin, dass meine Eltern SP s waren, daher musste ich über die typischen Unterdrückungstechniken Bescheid wissen, um mich ihnen widersetzen und der Unterdrückung endlich entziehen zu können. Allerdings machten sie auf mich noch immer nicht den Eindruck von SP s. Und so folgte ich nicht der Meinung der Church, sondern meiner eigenen Einschätzung und weigerte mich, in ihnen die Giftquelle zu sehen, zu der Scientology sie erklärte. Natürlich erlaubte meine Lage nicht, diese Ansicht offen zu vertreten.
    Die nächsten Wochen verbrachte ich damit, im Kurs sämtliche Charakteristiken eines SP zu lernen sowie die genaue Anwendung der Tonskala. Mr. Rodriguez und Mr. H waren äußerst strenge Lehrmeister, ahnten jedoch nicht, dass ich noch immer nicht – wie beabsichtigt – in meinen Eltern jene SP s sah, die der Kurs beschrieb. Meine Eltern hatte mich niemals »entkräftet«, ein Scientology-Begriff für herabsetzen, oder mir Schuldgefühle eingeredet. »Unterdrückerisch« war ein weiteres Schlüsselwort des Kurses und sollte bedeuten, dass man von etwas gebremst oder eingeengt wurde, aber auch das traf auf das Verhalten meiner Eltern nicht wirklich zu. Ein- oder zweimal waren sie vielleicht sauer auf mich gewesen, sie deshalb gleich für unterdrückerisch zu halten, war lächerlich. Ich hatte gewiss viele Probleme mit meinen Eltern, doch damit hatten Begriffe wie »entkräftet« und »unterdrückerisch« nicht das Geringste zu tun.
    Wiederholt beschlich mich in dem Kurs sogar der Gedanke, dass ich eher von der Organisation unterdrückt wurde. Und selbst meine Tante Shelly hatte mir eher das Gefühl gegeben, entkräftet zu werden, als meine Eltern. Immerhin hatte sie mir vorgeworfen, unethisch zu sein, und absurderweise behauptet, meinetwegen sei die Ranch aufgegeben worden. Trotzdem mochte ich sie, und meine tatsächlichen Empfindungen vorzubringen, hätte in einem Desaster geendet. Auch Anne Rathbun hielt ich im Übrigen für jemanden, der mich persönlich viel stärker »entkräftete« als meine Eltern.
    In den Folgemonaten verlief mein Leben in extrem kontrollierten Bahnen. Aus Sorge vor all den Gefahren, die von mir ausgingen, versuchten sie mich regelrecht umzuprogrammieren. Es sollte sichergestellt werden, dass ich mich nicht über meine Eltern unterhalten und ihr Ausscheiden nicht zur Verbreitung unterdrückerischer Gedanken verwenden würde. Ich durfte nirgends allein hingehen, musste sogar an Mr. Hs Tür klopfen, wenn ich auf die Toilette oder in den Waschraum wollte, damit ich die Erlaubnis und den Begleitschutz dafür erhielt. Mahlzeiten hatte ich grundsätzlich gemeinsam mit Mr. H und Mr. Rodriguez einzunehmen und durfte Freunden, denen ich in der Kantine begegnete, allenfalls zuwinken. Ich hatte mir eingebildet, meine Zeiten als Gefangene wären

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