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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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für dieselben angeblichen Verbrechen bestraft: unser Out 2D, mein Selbstmordversuch, diverse Gehorsamsverweigerungen, die Liste war lang. Sie hatten uns den Aufenthalt in Big Bear bezahlt, nur um uns anschließend wieder in die alte Situation zu entlassen, in der wir eine ungerechte Strafe einfach hinnehmen sollten. In ihren Augen waren wir schuldig und mussten dafür bezahlen.
    Dallas erklärte sich einverstanden, im Werk zu arbeiten. Ich weigerte mich. Einige Wochen herrschte Unklarheit, dann folgte eine Übereinkunft. Ich würde auf der CMO IXU bleiben und einen Posten in der Immobilienverwaltung des Flag-Verbindungsbüros antreten. Als sogenannter »Gestalter« sollte ich in dieser Stellung Bauskizzen und Modellansichten ausdrucken und dabei helfen, wenn daraus Tafeln und Schilder gemacht wurden. Dallas wurde erneut der PAC überstellt, also einer niedrigeren Organisationsstufe. Die zwei Stützpunkte lagen nur wenige Meilen voneinander entfernt, galten jedoch als unterschiedliche Bases, weshalb wir nicht gemeinsam essen und uns abends nicht treffen durften.
    Zwar garantierte auch eine Hochzeit noch nicht eine gemeinsame Unterbringung, dennoch bestätigten sich mit dieser Trennung meine schlimmsten Befürchtungen. Und als wir uns endlich wiedersahen, erfuhr ich von Dallas auch noch, dass er weiter Security-Checks über sich ergehen lassen musste. Sie wurden durchgeführt von Jessica Feshbach, die wenig später als Auditor von Katie Holmes berühmt werden sollte. Genau wie unter Sylvia in Big Bear dienten diese Sitzungen offenkundig einzig dem Ziel, etwas über mich herauszufinden, nicht über ihn selbst. Sofort war mein Zorn wieder entfacht. Dallas ärgerte sich ebenfalls darüber, und so verfassten wir Briefe an Mr. Rathbun und Mr. Wilhere, in denen wir forderten, beide gemeinsam bei mir im Flag Liaison Office Dienst tun zu dürfen. Von Mr. Rathbun erhielten wir nie eine Antwort, während Mr. Wilhere mir schrieb, ich kümmere mich nur um meine erste und zweite Dynamik, um mich und Dallas, und vernachlässige alle anderen, etwa die Gruppe oder unsere Mission, die Menschheit zu retten. Als seine Erwiderung eintraf, schredderte ich sie und schickte die Schnipsel an ihn zurück. Natürlich bereitete mir das nur noch mehr Ärger.
    Ins RPF wurde ich jedoch immer noch nicht geschickt. Meine Fähigkeit, nein zu sagen, perfektionierte ich entsprechend weiter. In Big Bear war mir bewusst geworden, dass sie mich nur kontrollieren konnten, solange ich bereit war, mir ihre Behandlung gefallen zu lassen. Aus irgendeinem Grund wollten sie mich unbedingt bei sich behalten, womit die Church in einer verzwickten Situation steckte: Für die Dinge, die ich tat, wollte sie mich bestrafen, während sie mich zugleich bei Laune halten musste. Also gab ich mich störrisch bei allem, was mir gegen den Strich ging, und das war zu dieser Zeit so einiges.
    Trotz meiner Unzufriedenheit konnte ich mich nicht dazu durchringen, den nächsten Schritt zu wagen und Scientology zu verlassen. Die Vorbedingungen dafür waren zwar vorhanden, aber solange Dallas der Church die Treue hielt, kam ein Austritt für mich nicht in Frage, wenn ich mit ihm zusammenbleiben wollte. Es war ihnen schon fast gelungen, innerhalb der Grenzen der Church einen Keil zwischen uns zu treiben, da konnte man sich ja leicht vorstellen, was geschehen würde, wenn ich ging und er blieb. Dallas war inzwischen der Hauptgrund, warum ich bei Scientology blieb. Die Lage war frustrierend, aber ich fand mich damit ab, weil wir auf diese Weise zusammenbleiben konnten. Diese Beziehung war zu wertvoll, um sie aufs Spiel zu setzen.Wir hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir heiraten würden. Dallas und ich waren zwar nicht immer einer Meinung, wie wir am besten aus dem Schlamassel kamen, in dem wir gerade steckten, letztlich wünschten wir uns aber weiterhin nur das eine, wir wollten zusammen sein. Wir waren beste Freunde, und wir liebten einander. Was immer wir auch hatten durchmachen müssen, es hatte uns nur enger zusammengeschweißt, und wir waren fest entschlossen, aus der ganzen Sache am Ende – so oder so – als Ehepaar herauszukommen.
    Einige Wochen nach unserer Rückkehr aus Big Bear wurde ich aufgefordert, umgehend den täglich verkehrenden Minibus zur Int zu nehmen – eine höchst sonderbare Anweisung, da ich dort seit Jahren nicht mehr gewesen war. Unterwegs überlegte ich zwei Stunden lang, wen ich dort wohl aus welchem Grund treffen würde. Schließlich

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