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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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Ich verwies darauf, dass mir den Richtlinien nach das Recht zu auditieren nicht einfach entzogen werden konnte, aber das schien niemanden zu interessieren.
    Währenddessen wurde Dallas mehrmals am Tag gebeten, das Handy abzugeben, das ich immer noch hatte. Er sagte ihnen, dass es nicht seine Angelegenheit sei und er mich nicht zwingen würde. Doch sie ließen nicht locker.
    Schließlich kam jemand wegen des Handys direkt zu mir. Als ich mich weiterhin weigerte, es herauszurücken, wurde mir gedroht, mich mit physischer Gewalt dazu zu bringen. Ich drohte, die Polizei zu rufen. Allein die Androhung, Außenstehende zur Klärung interner Probleme heranzuziehen, stellte eine gravierende Tabuverletzung dar, die nicht folgenlos bleiben konnte. Nach tagelangem Hin und Her mit der Ethikabteilung erklärte ich mich zähneknirschend damit einverstanden, Schadensersatz zu leisten, indem ich für die Dosen bezahlte, den Raum in Ordnung brachte und mich bei meinem und den anderen Auditoren entschuldigte. An dem Verbot, selbst als Auditor arbeiten zu dürfen, änderte sich damit gar nichts.
    In diesem Moment stand für mich fest, dass ich die Sea Org verlassen wollte. Endlich war ich auf dem Weg gewesen, ein Auditor zu sein, nur um festzustellen, dass auch dafür die Bedingungen keinen Funken besser waren als für alles andere. Plötzlich kam alles, was sich über die vergangenen Jahre aufgestaut hatte, zusammen und ließ die Sache einfach kippen. Ich wollte weg.
    Als Erstes lief ich zum Büro von Dallas und erzählte ihm von meiner Absicht. Wie ich mir schon gedacht hatte, war er damit einverstanden und wirkte sogar ein wenig erleichtert darüber, dass ich es ausgesprochen hatte. Doch während ich direkt gehen wollte, war Dallas dafür, sich mit einem ordentlichen Austritt in gutem Einvernehmen von der Church zu trennen. Nur auf diese Weise würde es uns möglich sein, die Verbindung zu Verwandten innerhalb der Kirche aufrechtzuerhalten und öffentliche Scientologen zu bleiben, die für die Angebote zahlten, die sie in Anspruch nehmen wollten. Ich erklärte mich um seinetwillen damit einverstanden, und er sagte, unter diesen Umständen gemeinsam mit mir austreten zu wollen.
    In den folgenden Wochen suchten diverse Leute das Gespräch mit mir. Ein paarmal wurde ich zu Sitzungen gerufen, in denen man versuchte, mich zum Bleiben zu überreden. Sie beschlossen sogar, Dallas und mich auf die PAC Base zu verlegen, weil es dort freie Tage und mehr Freizeit gab und alles ein wenig lockerer genommen wurde. Es änderte nichts. Ich wusste einfach, dass ich rausmusste.
    Meine Eltern erwiesen sich bei meinen heimlichen Anrufen als große Stütze. Wie sie erzählten, war die Desillusionierung hinsichtlich der Sea Org bei ihnen ganz ähnlich verlaufen wie bei mir. Sie wollten nicht in Einzelheiten gehen und blieben in ihren Bemerkungen lieber vage und vorsichtig, da sie wussten, dass scharfe Kritik an der Church mich abschrecken und von meiner Idee abbringen konnte. Sie versicherten mir allerdings, ich könne sie jederzeit anrufen.
    Über die nächsten ein, zwei Wochen hinweg begann ich regelmäßiger mit ihnen zu reden. Sie erzählten mir von Leuten, die zu SP s erklärt worden waren, darunter meine alte Freundin Claire Headley und deren Ehemann Marc, die beide die Sea Org verlassen hatten. Auch Teddy Blackman, der Freund meines Bruders, war ausgetreten. Ich wusste, dass Marc, Claire und Teddy keine Antisozialen Personen waren. Sie als SP s zu deklarieren, war lächerlich. Nachdem meine Tante Sarah vor kurzem ebenfalls deklariert worden war, hatte ich das Gefühl, dass sie einfach alle zu SP s erklärten, die sie nicht länger kontrollieren konnten, gleichgültig ob sie nun antisozial waren oder nicht.
    Meine Eltern begannen mit der Zeit, offener über ihre Erfahrungen bei ihrem Austritt aus der Church zu sprechen. All die Jahre, die seitdem vergangen waren, hatte ich mich gefragt, welche Gründe es gegeben haben mochte. Angesichts des großen Engagements, das sie für die Church gezeigt hatten, musste etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein, doch ich wusste nichts von der wichtigen Rolle, die Onkel Dave dabei spielte. Marc Headley hatte meinen Eltern nach seinem Austritt berichtet, dass mein Onkel seine Mitarbeiter körperlich züchtigte. Mom glaubte ihm, da sie selbst einmal beobachtet hatte, wie er jemanden schlug. Diese Erfahrung war einer der entscheidenden Wendepunkte, die sie zum Austritt aus der Sea Org veranlassten.
    Aus dem Mund von

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