Mein Geliebter aus den Highlands
großen Eberesche am Ende des Gartens gehen und eilte ihr nach. Er wurde immer ungeduldiger. Es war schon fast eine Erleichterung, wenn einer seiner Brüder ihn wegen seiner Werbeversuche aufzog, und er ihn kräftig ohrfeigen konnte. Das half zumindest vorübergehend, den Knoten des Unbehagens zu lockern, der mittlerweile ein fester Bestandteil von ihm geworden war. Um eine Frau zu werben ist wahrhaftig Schwerarbeit, dachte er.
Dennoch fragte er sich, warum sie bei all seinen Versuchen nicht nachgiebiger geworden war. Manchmal glaubte er fast, sie wäre es geworden und hätte ihm alles verziehen, doch dann schien sie sich wieder von ihm zu entfernen. Er wusste, dass er ihr Unrecht getan hatte. Doch er hatte gedacht, dass sie seine Erklärungen verstanden hätte und er sie nun nur noch überzeugen müsste, dass sie ihm wirklich wichtig war, dass er sie wollte und dass er nur die ehrbarsten Pläne für ihre gemeinsame Zunkunft hatte.
Als sie sich zu ihm umdrehte und ihn anlächelte, keimte neue Hoffnung in ihm auf. Dieses Lächeln wirkte fast so wie diejenigen, die sie ihm geschenkt hatte, bevor sie von Mavis erfahren hatte. »Ich glaube, die letzten Spuren deiner Wunden sind endlich verschwunden«, sagte er und strich ihr zärtlich das Haar aus der Stirn.
»Aye, mein Sturz von der Klippe ist nur noch eine ferne Erinnerung«, sagte sie.
Sie musterte ihn, wie er lächelnd vor ihr stand. In seinem Blick lag Wärme und Interesse, so wie es immer gewesen war. Es kam ihr töricht vor, dass sie so lange an ihrem Misstrauen festgehalten hatte. Er hatte ihr alles erklärt, und sie hatte die Gründe für sein Verhalten verstanden. Es wäre ihr nicht recht gewesen, wenn er Mavis eine grobe Abfuhr erteilt hätte. Dass er so freundlich zu ihr gewesen war, sprach im Grunde für ihn. Sie musste sich nur ein wenig stärker bemühen, die Sache in diesem Licht zu sehen. Auch sie hatte ihm nur zögernd gestanden, dass ihr Vater vorgehabt hatte, einen Gemahl für sie zu suchen. Schon allein deshalb war es unfair, zu erwarten, dass er bezüglich seiner Verstrickungen aufrichtiger hätte sein müssen.
»Brian und Mavis haben endlich von sich hören lassen«, sagte er.
Bei dem Zögern in seiner Stimme bekam sie Gewissensbisse. Gregor sollte ihr solche Nachrichten wahrhaftig völlig unbefangen mitteilen können. »Ist alles in Ordnung?«
»Aye. Sie haben gleich geheiratet, und Mavis’ Vater hat sie erst zwei Tage später eingeholt. Brian meint, er habe es einigermaßen gut aufgenommen, obwohl er vermutet, dass sich sein Schwiegervater wohl noch etliche Monate über undankbare Kinder beklagen wird.« Gregor atmete erleichtert auf, als sie lachte. Er hatte schon befürchtet, dass es seine kleinen Fortschritte zunichtemachen würde, wenn er die Sprache auf Mavis brachte.
»Das freut mich«, meinte sie. »Es lag auf der Hand, dass die beiden sich mochten.«
»Für alle, nur nicht für mich.«
»Du bist ja schon wenige Stunden nach deiner Ankunft wieder weggeritten, also konntest du sie nicht beobachten, wie wir es getan haben. Auch Fiona hat es nicht gleich bemerkt, aber sie meint, Ewan wusste es.«
Und Ewan hatte Fiona nichts davon gesagt, ging ihr durch den Kopf. Trotzdem schien ihm Fiona deshalb nicht gram. Alana erkannte, dass sie so sehr mit ihren Verletzungen beschäftigt gewesen war, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Aye, Gregor hatte sie angelogen, und er hatte sie verletzt, aber er war aufrichtig zerknirscht und sah seine Fehler ein. Es war Zeit, diese Wunde auszubrennen und anzufangen, wieder zu leben, befahl sie sich.
»Aye, dieser Schuft.«
Gregor legte vorsichtig den Arm um ihre Schultern und führte sie zu einer steinernen Bank, umringt von Rosen und Efeu. Seine Hoffnung wuchs, als sie sich unter seiner Berührung nicht verspannte und auch nicht versuchte, sich ihm zu entziehen. Etwas in ihr hatte sich verändert, dessen war er sich sicher. Er glaubte zwar nicht, dass diese Veränderung etwas mit ihm zu tun hatte, aber das war ihm egal. Ob sie nun auf eine Einsicht zurückging oder ein Gespräch mit einem Dritten – die Veränderung war da, und er hatte vor, sie weidlich zu nutzen.
Er setzte sich neben Alana auf die Bank und legte wieder den Arm um ihre Schultern. Sein ganzer Körper schmerzte vor Verlangen nach ihr und der Anstrengung, so zu tun, als wären sie nie ein Liebespaar gewesen. Am Anfang seiner Werbeversuche hatte er überlegt, ob er ihre gemeinsame Leidenschaft nutzen sollte, um Alana
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