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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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die Gefühle von Lady Agnes zu verletzen«, sagte Isobel.
    »Das ist sicher.« Jamie lachte. »Sobald ich das Haus ihres Vaters verlassen hatte, ist sie ins Nonnenkloster gerannt.«
    »Es war nett von dir, sie dort vor deinem Aufbruch zu besuchen.«
    »Sie ist wild entschlossen, im Kloster zu bleiben«, sagte er lächelnd. »Falls es der Äbtissin nicht gelingen sollte, ihren Vater mit vernünftigen Argumenten zu überzeugen, will Agnes sich an den Altar ketten.«
    Isobel hielt sich den Bauch vor Lachen. »Bitte, bring mich nicht mehr zum Lachen, oder ich kriege das Baby direkt hier im Hof.«
    Als sie weitergingen, wurde Isobels Miene nachdenklich. »Sag mir, was ist mit Linnet dieses Mal schiefgegangen?«
    Jamie atmete hörbar aus. »Einfach gesagt, will Linnet sich für etwas rächen, was vor Jahren passiert ist, und das ist ihr wichtiger, als ich es bin.«
    »Ich verstehe«, sagte Isobel und nickte.
    »Wie kann ich sie nur davon überzeugen, die Vergangenheit ruhen zu lassen?«
    Isobel blieb stehen und schaute ihn mit ihren ernsten grünen Augen an. »Hast du nie in Erwägung gezogen, ihr dabei zu helfen, die alte Rechnung zu begleichen?«
    »Wie bitte? Diese Dummheiten auch noch unterstützen?«
    Isobel zog die Augenbrauen hoch und ging weiter. »Für sie sind es keine Dummheiten.«
    »Ihr Rachefeldzug ist nicht nur töricht, sondern auch gefährlich.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Warum kann sie es nicht einfach bleiben lassen und wie andere Frauen damit zufrieden sein, Ehefrau und Mutter zu sein?«
    Jamie drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Isobel die Augen verdrehte.
    »Wenn sie wie andere Frauen wäre, wäre sie nicht die Frau, die du liebst«, sagte sie. »Versuch, sie zu verstehen. Wenn du das Gefühl hättest, deiner Mutter wäre ein großes Unrecht widerfahren, könntest du die Angelegenheit dann einfach ruhen lassen?«
    Isobel wusste genau, wie stark sein Bedürfnis war, seine Mutter zu beschützen; immer brachte sie ihre Argumente mit rasiermesserscharfem Verstand vor.
    »Aber Linnet hatte mir versprochen, die Vergangenheit ruhen zu lassen.« Dass sie ihr gegebenes Wort gebrochen hatte, belastete ihn noch immer schwer.
    »Du weißt doch, was sie als Kind durchgemacht hat«, sagte Isobel. »Als Stephen und William sie und François fanden, waren sie auf sich allein gestellt, stahlen Lebensmittel und schützten sich selbst mit einem alten Schwert. Es ist nicht leicht für sie, den Männern zu verzeihen, die sie in diese Lage brachten.«
    »Aber sie provoziert diese Männer ohne nachzudenken«, sagte er und gestikulierte wild, »egal, wie viel Macht sie haben.«
    »Umso dringender braucht sie dich«, sagte Isobel.
    Wer hätte gedacht, dass Frauen so blutdürstige Wesen waren? »Ich werde ihr wohl helfen müssen. Bei Gott, sie kann sich nicht allein mit diesen mächtigen Unbekannten anlegen, egal wie sie selbst das sieht.«
    Stephen schloss zu ihnen auf. Er führte Jamies Pferd. »Hat meine Frau dich auf den richtigen Weg gebracht?«
    »Hattest du daran irgendeinen Zweifel?« Jamie legte den Arm um Isobels Schulter und drückte sie. »Wünsch mir Glück, denn ich fürchte, wir könnten unsere Hochzeit im Tower feiern.«
    Isobel grinste ihn an. »Wenigstens wärt ihr dann zusammen.«
    Er grüßte sie ein letztes Mal zum Abschied und saß auf.
    Auf seinem langen Weg nach London nagten Agnes’ merkwürdige Abschiedsworte an ihm und beschäftigten seine Gedanken wie eine infizierte Wunde.
    »Betet um den Schutz Gottes«, hatte Agnes gesagt, »denn ich habe Dämonen gesehen, die die Dame bedrohen, die Ihr begehrt.«

37
    Linnet befand sich unter Wasser und wurde von den Bewegungen des Meeres geschaukelt. Ihr Herz fing an zu rasen, denn das Meer war zu dunkel, als dass sie die Oberfläche sehen konnte, und sie wusste nicht, in welche Richtung sie schwimmen musste.
    Allmählich wurde ihr bewusst, dass die schaukelnde Bewegung nicht das Meer war, sondern dass jemand sie trug. Ihr Kopf hämmerte. Sie erinnerte sich daran, wie sie von hinten gepackt worden und ein Tuch, das nach einem starken medizinischen Mittel roch, auf ihr Gesicht gedrückt worden war. Sie schnüffelte. Feuchte Wolle. War sie in eine Decke gewickelt? Sie fühlte sich eingesperrt, so eng eingewickelt wie ein Säugling.
    Eine Stimme erklang aus der Dunkelheit. »Irgendwelche Probleme?«
    »Keine.« Sie spürte die Vibrationen der tiefen Stimme des Mannes, der sie trug.
    Die Stimme kam ihr vertraut vor … ein Blitz

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