Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
Familienbraten vom Tisch stibitzte.
    »Eine Eurer Hofdamen hat mir verraten, dass ich Euch hier fände.« Linnet hatte gedacht, die Frau mache einen Scherz. »Ich wollte fragen, ob Ihr bereit seid, in den Saal zum Essen zu kommen.«
    »Das müsst Ihr Euch ansehen«, sagte die Königin und lockte Linnet mit dem Zeigefinger zu sich.
    Linnet gesellte sich zu ihr ans Fenster. Es bot einen freien Blick auf die Themse, die an dieser Seite am Schloss vorbeifloss. Am Ufer des Flusses brüllten sich drei Männer an und stießen sich gegenseitig in den Schlamm.
    »Sie prügeln sich so gewaltätig, dass ich zunächst fürchtete, sie wollten einander umbringen«, sagte die Königin, ohne den Blick von der Szene zu wenden. »Doch zwischen ihr Gebrüll und Ächzen mischt sich Gelächter.«
    Linnet fragte sich, wie lange die Königin wohl schon zusah. »Ausgerechnet …«, murmelte sie, dann kniff sie die Augen zusammen. »Ist das …«
    »Aye, Euer Sir James ist einer von ihnen«, sagte die Königin.
    »Er ist nicht mein Sir James.«
    »Der Schmächtigere könnte sein Knappe sein«, sinnierte die Königin. »Aber wer ist der Dritte?«
    »Ich kann ihn nicht erkennen, so verdreckt wie er ist.«
    Linnet blieb der Mund offen stehen, als die Männer plötzlich begannen, sich die Kleider vom Leib zu reißen. Im Gegensatz zum Rest ihrer Körper sahen ihre Hinterteile bemerkenswert sauber und weiß aus, als sie zum Fluss rannten. Danach zu schließen, wie sehr sie sich gegenseitig schubsten, machten sie ein Wettrennen. Linnet hörte das Platschen des Wassers, als die drei in den Fluss sprangen.
    »Aber es ist Winter!«, sagte die Königin und umklammerte den unteren Rand der Fensteröffnung. »Sie könnten erfrieren.«
    Die Königin war jedoch nicht besorgt genug, sich vom Fenster loszureißen und Hilfe zu holen.
    »Es geht ihnen bestimmt gut.« Linnet gluckste, als die Männer im Wasser herumspritzten und sich gegenseitig untertauchten.
    »Wie gut es die Männer doch haben«, sagte die Königin wehmütig. »So frei zu sein …«
    »Frei, in der Tat«, murmelte Linnet, als die ersten beiden Männer ohne erkennbare Scham splitternackt aus dem Wasser stiegen.
    Die Königin tat so, als hielte sie sich die Augen zu, doch sie linste zwischen den Fingern durch. Das Lachen blieb Linnet in der Kehle stecken, als Jamie auftauchte und das Wasser an seinem schlanken, muskulösen Körper herabrann. Sie seufzte, als er stehen blieb, um sich das Wasser aus dem langen Haar zu schütteln.
    »Gütiger Gott, wie schön er ist«, flüsterte die Königin.
    Wahrere Worte waren nie gesprochen worden. Als Linnet jedoch den Blick von Jamie riss und sich der Königin zuwandte, wurde ihr klar, dass die Königin nicht über Jamie gesprochen hatte. Die Königin hatte die Hand auf die Brust gepresst und hatte nur noch Augen für den Fremden. Linnet sah sich den Mann noch einmal an und musterte ihn dieses Mal genau vom Scheitel bis zur … hm … Sohle. Er hatte einen ansehnlichen Körperbau und sah gut aus, aber er war kein Jamie Rayburn.
    Sie zuckte die Achseln. Jeder das ihre.
    »Wartet, ich glaube, ich weiß jetzt, wer er ist«, sagte Linnet. »Das ist Owen Tudor. Er war ein Knappe des Königs. Erinnert Ihr Euch an ihn?«
    »Ich bin mir sicher, dass ich ihn noch nie zu Gesicht bekommen habe«, sagte die Königin sanft.
    Das war nicht gut. Nach Edmund Beaufort konnte sich die Königin nicht noch eine Liaison erlauben. Linnet hatte Mitleid mit ihrer Freundin. Nach drei Jahren als Witwe war die Königin eine sehr einsame Frau. Und was noch schlimmer war: Sie war voller romantischer Vorstellungen.
    Jeder schien zu erwarten, dass sie damit zufrieden war, den ruhmreichen König Heinrich für den Rest ihres Lebens zu betrauern. Aber sie war jung. Und sie war bereits jetzt schon länger Witwe, als sie verheiratet gewesen war. Leider würde eine Beziehung mit ihr jeden Mann bedrohen, der die Kontrolle über ihren Sohn anstrebte. Die Episode mit Edmund Beaufort bestätigte das.
    Als sie den verträumten Gesichtsausdruck der Königin musterte, verspürte Linnet eine böse Vorahnung.
    »Königliche Hoheit«, sagte sie und berührte ihre Freundin am Ärmel, »lasst uns jetzt zum Essen gehen.«

9
    Linnets Suppenlöffel war auf halbem Weg zu ihrem Mund, als die drei Männer durch die Eingangstür schlenderten und den Saal mit pulsierender männlicher Energie füllten. Mit ihrem nassen Haar, das sie sich aus den Gesichtern gestrichen hatten, und vor Gesundheit strotzend, zogen

Weitere Kostenlose Bücher