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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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sie die Blicke aller Anwesenden im Saal auf sich. Langsam ließ Linnet ihren Löffel in die Schüssel zurücksinken, ohne von der Suppe zu kosten.
    Jamies nasses Haar war schwarz, wodurch seine violetten Augen noch eindrucksvoller strahlten. Als ihre Blicke sich trafen, knisterte die Luft zwischen ihnen. Ein verzückter Seufzer entrang sich ihrer Kehle, als das Bild, wie er nackt am Flussufer gestanden hatte, das Wasser seine Muskeln hinabgeronnen war und auf seiner Haut geglitzert hatte, vor ihrem inneren Auge entstand.
    Wie jedes Mal, wenn er sie anschaute, verdunkelte Verlangen seine Augen. Es wäre so leicht, sich wieder in diese flammende Leidenschaft fallen zu lassen, doch sie zwang sich dazu, sich an Jamies Reue zu erinnern, nachdem sein Verlangen gestillt gewesen war. Keine Lust war diesen Schmerz wert.
    Sie wandte den Blick ab. Sie würde sich nicht von ihm beschämen lassen. Wenn er nur noch Lust für sie empfand, wollte sie ihn nicht.
    Linnet machte sich daran, ihr Fleisch zu schneiden, während Jamie mit Owen zur hohen Tafel schritt. Dann erinnerte sie sich ihrer Pflicht und wandte den Blick auf die Königin. Bei allen Heiligen! Die Königin starrte Owen wieder mit diesem verträumten Blick an, und das hier im Saal, vor allen anderen!
    »Königliche Hoheit, ich bitte um Vergebung, dass ich Euer Mahl unterbreche«, sagte Jamie und verneigte sich tief. »Ich wurde aufgehalten.«
    Linnet verschluckte sich an dem Stück Fleisch in ihrem Mund. Sie warf der Königin einen weiteren Blick zu, doch ihre Freundin schien wie hypnotisiert von dem fremden Mann.
    »Mit Eurer Erlaubnis möchte ich Euch meinen Freund Owen Tudor vorstellen«, sagte Jamie und streckte die Hand nach Owen aus. »Er hat Eurem Gatten gedient, unserem geliebten und ruhmreichen König Heinrich.«
    Die Königin errötete leicht, als Owen sich elegant vor ihr verneigte, zweifellos sah auch sie die nackten Männer in der Themse vor ihrem inneren Auge. Owen erhob sich von seiner Verbeugung mit einem breiten Lächeln, das offenes Gefallen signalisierte, jedoch keine Unze Ehrfurcht.
    Die Königin blinzelte ihn an, wobei ihr Mund ein perfektes »O« bildete.
    »Königliche Hoheit«, sagte Owen mit tiefer, weittragender Stimme, »wenn Ihr erlaubt, überreiche ich Eurem Haushofmeister ein Empfehlungsschreiben für den Eintritt in Eure Dienste.«
    Während sie darauf wartete, dass Königin Katharina höflich murmelnd das Ansinnen an ihren Haushofmeister delegierte, widmete sich Linnet der Frage, wie Owen Tudor am Hof beschäftigt werden konnte. Welche Position würde dem grünäugigen Waliser den geringstmöglichen Kontakt zur Königin bescheren? Falkner vielleicht. Die Königin hasste die Falkenjagd.
    Noch besser wäre »Königlicher Schafhirte«. Linnet lächelte vor sich hin, als sie sich Owen auf einem weit entfernten Hügel in einer blökenden Herde vorstellte. Falls die Königin keine Schafe besaß, würde Linnet dem Haushofmeister vorschlagen, welche auf der Isle of Man zu erwerben.
    Königin Katharina ergriff das Wort und riss Linnet damit aus ihren Überlegungen. »Würde die Position eines Kammerdieners Euch zusagen?«, fragte die Königin mit belegter Stimme. »Ich brauche einen guten Mann für die Instandhaltung und Verwaltung meiner Garderobe.«
    Gütiger Himmel! Es konnte keine schlechtere Wahl geben. Jede hochrangige Edeldame verwandte viel Zeit und Geld auf Kauf und Instandhaltung der Kleidung und des Schmucks für ihren Haushalt. Für eine Königin waren dies schwierige Aufgaben. Wenn die Königin es wünschte, könnte sie zahllose Stunden mit Owen verbringen.
    Das Desaster war vorbestimmt.
    Linnet fing Jamies Blick auf und formte stumm ein »Tu etwas!« mit den Lippen.
    Als er verwirrt die Augenbrauen zusammenzog, stampfte sie frustriert unter dem Tisch mit dem Fuß auf. »Es gibt nichts, was mir größere Freude bereiten würde, Königliche Hoheit.«
    Der attraktive Teufel war dreist und viel zu charmant.
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte er, »um Euch als Kammerdiener jeden erdenklichen Wunsch zu erfüllen.«
    Jeden erdenklichen Wunsch. Linnet verdrehte die Augen, als sie bemerkte, dass der Brustkorb der Königin sich tief seufzend hob und senkte.
    Linnet brummte der Schädel, als das Essen beendet war.
    Als sie später zu den Gemächern der Königin ging, um mit ihr zu sprechen, wurde ihr der Zutritt verwehrt. Die Königin, so ließ die Wache sie wissen, wolle nicht gestört werden.
    Das war ihr zuvor noch nie passiert.
    Als sie

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