Mein geliebter Ritter
keinen männlichen Erben.« Die verkniffene Miene des Bischofs ließ den Schluss zu, dass dies ein schwerwiegendes Versäumnis von Stafford war. »Das bedeutet natürlich, dass seine Tochter erben wird.«
Jamies Handteller wurden schweißnass, als der Bischof eine Tochter erwähnte. Gespräche über unverheiratete Töchter führten üblicherweise bloß in eine Richtung.
»Staffords Ländereien sind nicht nur beachtlich, sie befinden sich auch noch nahe der schottischen Grenze«, fuhr der Bischof fort.
»Es wird Euch freuen zu hören«, warf Bedford ein, »dass sie nicht weit von denen Eures Onkels Stephen entfernt sind.«
Jamie fühlte sich wie ein Tennisball, der zwischen den beiden Männern hin und her gespielt wurde. Er wollte dieses Spiel auf keinen Fall mitspielen.
»Wer diese Ländereien besitzt, ist von großer Bedeutung für die Krone«, sagte der Bischof. »Natürlich haben wir ein Interesse daran, dass ein Königstreuer Staffords Tochter zur Frau nimmt.«
Freundlich lächelnd legte Bedford die Hand auf Jamies Schulter. »Dies kam mir wie die perfekte Gelegenheit vor, sowohl Euch für Euren Dienst zu danken, als auch sicherzustellen, dass die Ländereien sich in den Händen eines Mannes befinden, dem wir vertrauen können. Stephen und der junge Henry Percy könnten Eure Hilfe brauchen, den Frieden an der schottischen Grenze zu wahren.«
Obwohl es im Zimmer eher kühl war, lief Jamie der Schweiß über den Rücken. Es war eine sehr viel größere Ehre, als er erwartet hatte. Sie abzulehnen würde sich als schwierig erweisen. Sehr schwierig.
»Ich weiß, dass Ihr Euch Land wünscht«, sagte Bedford. »Der größte Teil von FitzAlans Ländereien sind für unveräußerlich und unteilbar erklärt und werden Eurem jüngeren Bruder zufallen.«
Bedford brauchte ihm die Situation nicht zu erklären. Obwohl William FitzAlan Jamie wie seinen eigenen Sohn behandelte, war er doch bloß sein Stiefsohn. Und als solcher konnte er die unter dem Fideikomiss stehenden Ländereien nicht erben.
»Da Ihr mir anvertrautet, dass Ihr zu heiraten wünscht und selbst noch keine Dame ins Auge gefasst habt«, fuhr Bedford fort, »habe ich mich für Euch bei Stafford verwandt.«
Verdammt! Er könnte sich in den Hintern beißen, dass er Bedford erzählt hatte, dass er eine Frau suchte. Natürlich hatte er es genau aus diesem Grund getan. Er hatte gehofft, Bedford würde eine gute Partie für ihn arrangieren. Da er damals ohnehin davon ausging, eine Frau zu heiraten, die er kaum kannte und nicht liebte, warum dann nicht eine reiche Erbin?
Wenigstens hatte er das gedacht, ehe er sich Linnet in den Kopf gesetzt hatte. Trotz seines zornigen Abschieds war er immer noch fest entschlossen, sie zu seiner Frau zu machen.
»Hoheit, ich …«, setzte er an.
»Ich verstehe, dass Ihr es kaum erwarten könnt, die Dame kennenzulernen«, sagte Bedford, der ihn völlig missverstand. »Ich habe veranlasst, dass Stafford und seine Tochter mit Euch nach Windsor reisen.«
Herr, stehe mir bei. Er musste einen ganzen Tag mit dem Mädchen und ihrem Vater in einem engen Schleppkahn verbringen, ehe er alles in Ordnung bringen konnte.
Wo war seine Mutter, wenn er sie brauchte? Lady Catherine FitzAlan wüsste, wie er aus dieser Sache herauskam und dabei möglichst geringen Schaden für die Beziehung seiner Familie zur Königsfamilie anrichtete. Er befürchtete, dass Bischof Beauford ein sehr, sehr gutes Gedächtnis für Kränkungen hatte.
Während Bedford keine Notiz von Jamies mangelnder Begeisterung nahm, war sein scharfäugiger Onkel aufmerksamer. »Ich kann Euch versichern, dass Staffords Tochter eine fromme und tugendhafte junge Dame ist, falls das Eure Sorge sein sollte«, sagte Bischof Beauford. »Tatsächlich wünschte sie, einem Kloster beizutreten.«
Gott hatte seine Gebete erhört! Jamie legte die Hand auf sein Herz und sagte: »Wenn das der Wunsch der jungen Dame ist …«
»Es ist nicht das, was ihr Vater wünscht«, schnauzte der Bischof. »Ich versichere Euch: Das Mädchen wird heiraten.«
»Es gibt jedoch eine Sache, die wir ansprechen müssen, bevor die Ehe arrangiert werden kann.« Sorgenfalten erschienen auf Bedfords Gesicht, als er eine ernste Miene aufsetzte. »Was hat es mit dem Gerücht auf sich, Ihr hättet Pomeroy zum Duell gefordert?«
»Reicht es nicht, dass Humphrey uns in die Bredouille gebracht hat?«, fügte der Bischof hinzu.
Der Vergleich nutzte Jamie ganz und gar nicht. Burgund war von Gloucesters
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