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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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nicht zu viel Freude von dem erwarten, was ich Euch gewähre.«
    »Ich werde mein Glück versuchen.« Er grinste und zwinkerte ihr zu. »Manch eine Belohnung ist noch köstlicher, wenn sie nicht süß ist.«
    Bevor sie ihn zwicken konnte, rannte Edmund zu den anderen jungen Männern, die sich den Damen gegenüber auf dem Boden zusammengefunden hatten.
    Die Königin beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Owen behauptet, er sei ein schlechter Tänzer, aber ich habe ihn gebeten, bei dem Wettkampf mitzumachen.« Sie kicherte wie ein Mädchen und fügte hinzu: »Das bietet mir einen Vorwand, ihn zu beobachten. Sieht er nicht gut aus in seinen neuen Kleidern?«
    Die kurze grüne Tunika und die orangenen Beinkleider brachten Owens muskulöse Oberschenkel hervorragend zur Geltung.
    »Die Tunika ist ein Geschenk von Euch?«, fragte Linnet.
    »Als mein Kammerdiener fällt sein Äußeres auf mich zurück«, sagte Königin Katharina. »Es ist wichtig, dass er sich gut kleidet.«
    Das mochte stimmen, doch Linnet bezweifelte, dass der Diener der Königin ein so edles Geschenk erhalten hätte, wenn er ein beleibter Sechzigjähriger gewesen wäre.
    Joanna Belknap, eine der Hofdamen, die am anderen Ende der Reihe saß, beugte sich vor, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Die Tänzer sind bereit! Jetzt kommt der erste.«
    Die Damen applaudierten begeistert, als die jungen Männer einer nach dem anderen an die Reihe kamen, im Kreis herumwirbelten und über eine brennende Kerze sprangen, die sich in einem hohen Ständer in der Mitte befand. Der dritte Mann war Edmund Beaufort, der sich als ausgezeichneter Tänzer erwies. Als er elegant wie ein Hirsch mit gut dreißig Zentimeter Luft über die Kerzenflamme sprang, jauchzten und stampften die Frauen wenig damenhaft mit den Füßen.
    Nach einer letzten Runde sprang Edmund mit Anlauf und ausgestreckten Armen und Beinen über die Flamme. Dann landete er auf den Knien und rutschte über den Boden, sodass er genau vor Linnet zum Halten kam. Linnet warf den Kopf lachend in den Nacken – bis sie ein Prickeln verspürte.
    Sie drehte sich um und erblickte Jamie. Er lehnte mit einer Gruppe von Männern, die nicht am Wettkampf teilnahmen, an der Wand. Feurig blickte er sie an, er applaudierte nicht. Vielleicht war noch nicht alles verloren. Jamie sah aus, als sei er hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, sie umzubringen oder ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Linnet erwiderte seinen Blick und hielt ihn fest, es war ihr egal, ob es jemandem auffiel.
    Die Königin stieß Linnet in die Rippen und zog so ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Tänzer. »Owen ist dran!«
    Edmund Beaufort blieb, wo er war, nämlich vor Linnet auf dem Boden liegend, während die Musiker ein neues Stück anstimmten und Owen die Bühne betrat.
    Owen hatte einen schweren, muskulösen Körper, der besser für ein Ritterturnier als für einen Tanzwettbewerb geeignet war. Er war jedoch der Typ Mann, der es riskieren konnte, sich selbst zum Narren zu machen und darüber zu lachen. Seine Unbeschwertheit war Teil dessen, was ihn für die Königin so anziehend machte. Obschon Owen längst nicht an Edmunds Vorstellung heranreichte, tanzte er mit solch schwungvoller guter Laune, dass die Damen bald in Applaus ausbrachen.
    »Bitte versucht, nicht zu begeistert zu wirken, Königliche Hoheit«, flüsterte Linnet, obwohl das natürlich nichts half.
    Die Musik wurde schneller und signalisierte so, dass das Lied und somit Owens Vorstellung bald zu einem Ende kommen würde.
    Der Beifall der Damen ermutigte Owen, eine letzte Runde zu drehen. Als er an der Seite der Damen entlangtanzte, sah Linnet, dass der Rock einer der Hofdamen direkt in seinem Weg lag. Bevor sie eine Warnung rufen konnte, verfing sich Owens Fuß im Stoff.
    »Oh!« Linnet schrie auf, als Owen durch die Luft flog und die Damen vor ihm auswichen und aufsprangen.
    Linnet starrte auf den Unglücksraben. Sie konnte es kaum glauben. Owen war mit dem Gesicht im Schoß der Königin gelandet.
    Die Musik erstarb misstönig. Im ganzen Saal wurde es mucksmäuschenstill, während alle mit offenen Mündern die Königin anstarrten, in deren Schoß Owens Gesicht immer noch vergraben war. Die Stille wurde ohrenbetäubend, während die Gäste darauf warteten, dass die Königin wütend aufschrie.
    Stattdessen hielt sie sich die Hand vor den Mund. Ihre Augen tanzten, und ihre Schultern bebten.
    »Owen, steh auf!«, zischte Linnet und versetzte ihm einen nicht gerade

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