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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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denken.
    Abends gaben Ali und sein Bruder festliche Staatsbankette, bei denen auch Gesangs- und Tanzeinlagen geboten wurden. Jayne nahm zwar daran teil, aber sie lebte nur für die Nächte – leidenschaftliche Nächte, die sie in den Armen ihres Ehemannes verbrachte.
    Bislang bestand sie darauf, in den frühen Morgenstunden in ihr kleines, düsteres Zimmer zurückzukehren, damit es so aussah, als hätte sie in dem Bett geschlafen. Schließlich stand ihre Scheidung von Tariq kurz bevor. Jayne hielt es für angebracht, auch für sich eine Trennlinie zwischen ihren Liebesnächten und der Zukunft zu ziehen. Streng achtete sie auf getrennte Betten, sodass niemand herausfand, was wirklich geschah.
    Auch wenn es ihr manchmal schwerfiel, sich ihre Zukunft als geschiedene Frau auszumalen – ihre Ehe mit Tariq war gescheitert, weil er Jayne nicht vertraute. Sollte sie deshalb jetzt auf den wundervollen Sex mit ihm verzichten? Niemand würde es je erfahren.
    An diesem Abend waren viele Gäste gekommnen. Die meisten von ihnen wollten unbedingt ein paar Worte mit Tariq wechseln. Jayne beobachtete, wie er den Leuten zuhörte, lächelte, ein paar Worte sagte.
    „Scheich Tariq ist ein hervorragender Falkner. Was er draußen in der Wüste lernt, setzt er bei seiner Regierungsarbeit um. Er ist weise und geduldig. Er wird sicher ein guter Emir sein.“
    Jayne war bei den ersten Worten von Scheich Karim erschrocken zusammengezuckt. Sie sah ihn an. „Hätte ich damals gewusst, wer er ist, hätte ich ihn nicht geheiratet.“
    Karim zog eine Augenbraue hoch. „Vielleicht hat er es Ihnen darum nicht gesagt.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Er ist ein sehr leidenschaftlicher Mann. Ich wünschte allerdings, dass er die Gefühle, die er seinen Falken entgegenbringt, auch den Menschen schenken könnte, mit denen er zusammentrifft. Wenn Sie bei ihm sind, wirkt er entspannter und offener. Sobald Sie nicht da sind, erscheint er mir rastlos – wie ein Mann, dem etwas fehlt.“
    „Er braucht mich nicht.“
    „Er braucht Sie mehr, als Sie denken. Warum sonst hat er nie wieder geheiratet? Es gab genug Gelegenheiten für ihn.“
    „Er hätte sich zuerst von mir scheiden lassen müssen“, gab Jayne kurz angebunden zurück.
    „Haben Sie sich nie gefragt, wieso er das nicht getan hat?“ Karim lächelte bedauernd, als Jayne den Kopf schüttelte. „Dann sollten Sie vielleicht damit beginnen.“
    Jayne dachte immer noch über Karims Worte nach, als sie auf dem Weg zur Toilette die weitläufige Eingangshalle durchquerte. Warum hatte Tariq sich nicht scheiden lassen? Er hätte wieder heiraten können. Nachdenklich runzelte sie die Stirn.
    Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, blieb Jayne abrupt stehen. Leila stand vor dem Spiegel und schminkte sich die dunklen Augen nach. Jayne zögerte. Ihr erster Impuls war davonzurennen. Aber dann straffte sie die Schultern und betrat den Raum.
    Ohne der anderen Frau einen Blick zu schenken, ging Jayne zu dem kleinen Tisch. Sie griff nach der Karaffe, schenkte sich ein Glas Wasser ein und trank es auf einen Zug. Dann öffnete sie ihre Handtasche und suchte nach einem Taschentuch.
    Plötzlich spürte Jayne, dass jemand neben ihr stand. Leila. Sie starrte Jayne hasserfüllt an. „Sie haben nicht die Qualitäten, die es braucht, um einen Mann wie Tariq zu halten.“
    Was sollte sie dazu sagen?
    Jayne entschied sich dafür, die andere Frau zu ignorieren. Sie zog den Reißverschluss ihrer Handtasche zu und ging zur Tür.
    „Ja, rennen Sie nur davon. Bald reisen Sie ab, und dann wird Tariq mir gehören.“
    Jayne hielt inne. „Sie irren sich“, entgegnete sie ruhig. „Tariq wird die Frau eines anderen Mannes nie berühren.“
    Leila ließ sich davon nicht beirren. „Ich lasse mich scheiden. Mein Vater wird dafür sorgen, dass eine Ehe zwischen mir und Tariq Bestandteil des Friedensvertrags wird. Entweder heiratet Tariq mich, oder es gibt Krieg zwischen Zayed und Bashir.“
    „Das wird nicht geschehen.“ Jayne hatte genug von diesem verrückten Gerede. Und Leila war eine verwöhnte kleine Hexe, die es verdiente, von ihrem hohen Ross heruntergeholt zu werden. Lächelnd drückte Jayne die Türklinke herunter und sagte: „Unser Ehevertrag verbietet es Tariq, eine andere Frau zu heiraten, solange er mit mir verheiratet ist. Und ich habe nicht vor, mich jemals von ihm scheiden zu lassen.“
    Was in aller Welt war in sie gefahren? Jayne hörte noch den Nachklang ihrer Worte, als Leila einen Wutschrei ausstieß

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