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Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Titel: Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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schrieb eine SMS immer noch so, als ob sie Schreibmaschine tippte. Quälend langsam. Sie sah kurz hoch. Biggi war schon ein paar Schritte weiter und stand vorn an der Straßenecke vor der Eckkneipe, wo sie von einem Mann und einer Frau angesprochen worden war.
    »… Sie, wo wir das Studio Herkules finden?«, fragte die Frau.
    Wanda hörte auf zu tippen. Wer war das? Ein unangenehmes Hämmern setzte in ihrem Kopf ein.
    »Äh«, machte Biggi gerade. Offenbar hatte sie eine ähnlich ungute Vorahnung wie Wanda. »Warum?«
    Die Frau sah Biggi etwas pikiert an, ließ sich dann aber zu einer Erklärung herab. »Wir sind von der Jury. Best Fitness Germany . Kennen Sie das Studio?«
    Wanda blieb wie angewurzelt stehen.
    »Heute?«, krächzte Biggi verzweifelt.
    »Ja, heute.« Der Mann wurde langsam ungeduldig. »Es muss ja hier irgendwo sein, wir suchen schon die ganze Zeit.«
    Mit fliegenden Fingern öffnete Wanda die E-Mail-Inbox auf dem Handy. Wieso waren diese Pappnasen heute schon hier? Das durfte doch nicht wahr sein, die konnten doch nicht einfach einen Tag eher kommen, die … Sie stutzte. »Mist«, flüsterte Wanda. »Mist, Mist, Mist.« Da stand es, schwarz auf weiß – Kommen wir am Dienstag, den 13. 12., im Studio Herkules vorbei . Wieso hatte sie angenommen, dass diese Leute am Mittwoch kommen würden. Wieso? War sie vor lauter Innenhof-Stress und Bausubstanzgefasel schon völlig senil?
    »Na, so was«, rief Biggi übermäßig laut und machte irgendwelche Verrenkungen mit dem Kopf in Wandas Richtung. »Tatsächlich weiß ich, wo das Studio Herkules ist. Ich zeige es Ihnen, kommen Sie mit, hier lang.« Damit steuerte sie in die entgegengesetzte Richtung. »Ich werde mal meiner Freundin ankündigen, dass Sie kommen«, rief Biggi und zog ihr Handy aus der Tasche.
    »Ach, lassen Sie mal, wir kommen lieber unangemeldet«, erklärte der Mann fröhlich und offenbar erleichtert darüber, dass es endlich vorwärtsging.
    Biggi hielt nervös inne, das Handy hoch in der Luft, als ob sie ein Signal von Außerirdischen erwartete.
    Wanda schrieb ihr, so schnell sie konnte, eine SMS . Führe sie um den Block. Und komm über den Hinterhof rein! Zeit gewinnen ! Sie schickte die Nachricht ab, ein Stoßgebet zum Himmel und rannte ins Herkules zurück.
    »Tee kochen. Marianne, Kuchen auftauen, beides raus in den Hof schaffen. Poster an die Wand über die Flecken. Maschinen wieder zurück an ihren Platz. Alle umziehen, und so tun, als ob ihr Sport treibt. Dafür sorgen, dass die beiden nicht an die Decke hochsehen, unter keinen Umständen!« Wanda bellte Kommandos in den Raum wie der Einsatzleiter einer militärischen Spezialeinheit. Sie sah sich hektisch um. Da war Hajos Frau, gut. Hervorragend.
    »Lilo!«, rief Wanda. »Du gehst in den Innenhof und redest einfach ein bisschen mit denen, bevor sie hier hereinkommen. Lass dir ruhig Zeit.«
    Wandas Handy klingelte, sie klappte es auf und presste gestresst den kleinen grünen Antwortbutton. »Was?«
    »Wanda. Ist ja nett, dass du auch mal rangehst. Weißt du eigentlich, wie ich mich fühle? Mein Kopf tut weh, aber das ist nichts gegen meinen emotionalen Schmerz. Das geht mir an die Substanz. An die Baus…« Ecki.
    »Ecki, du bist verkatert. Ruf mich nicht mehr an. Ich ruf dich an.« Wanda klappte ihr Handy zu und schaltete es aus. »Himmelarschundzwirn«, sagte sie laut. Jemand klatschte. Es war Ritschie. »Punchbag hilft auch!«, rief er ihr zu.
    Wanda marschierte rasch in den Innenhof. Just in diesem Moment betrat ihn Biggi mit der Jury von der anderen Straßenseite her und mimte dabei grenzenlose Überraschung.
    »Wanda, na so etwas. Du genießt wohl unsere herrliche Innenhofoase nach deinem Workout? Hier sind die netten Leute von der Jury.« Damit schob Biggi die beiden in den Hof und ließ sich erschöpft auf ein gezacktes Sitzobjekt fallen.
    »Oh, das ist aber nett hier«, rief die Jury-Frau bewundernd und sah sich um. »So etwas haben wir ja noch nirgendwo gesehen, stimmt’s, Klaus? Das ist ja wie Urlaub.«
    »Meine Rede.« Hajos Frau Lilo trat ihr in den Weg. »Das gibt es sonst nirgends. Nicht mal in einem feinen Hotel. Glauben Sie mir, wir waren da letztes Jahr im Salzkammergut, da denkt man ja schon, man kann Qualität im Hotel erwarten, ein Fünf-Sterne-Hotel, wenn Sie wissen, was ich meine, man gönnt sich ja sonst nichts, aber der Garten dort war eine Katastrophe. Hajo, habe ich gesagt, diese Leute hier sollten mal nicht so viel Zeit mit der Zubereitung ihrer

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