Mein Herz gehört nur dir (Nobility) (German Edition)
Sekunden davor auf der Straße am Café vorbeigefahren war, hatte sie nicht beachtet.
"Fünfachtzig", sagte der Kellner zu Laura.
"Ich zahle für die Dame!"
"Danke, ich kann für mich selbst aufkommen, Herr Lang." Laura reichte dem Kellner sieben Mark. "Der Rest ist für Sie", sagte sie und ergriff hastig ihre Taschen. Ohne Claus eines weit eren Blickes zu würdigen, verließ sie das Café.
"Manche Frauen wollen einfach erobert werden", meinte Claus und schaute ihr nach. "Also bringen Sie mir endlich den Whisky", forderte er den Kellner auf. "Ich möchte nicht ewig darauf wa rten."
* * *
Claus Lang dachte nicht daran, in der nächsten Zeit zu verreisen. Gewöhnlich verschlief er den halben Vormittag und tauchte dann zwischen elf und zwölf in Tobias' Zimmer auf, wo er Lauras Unterricht störte. Den Nachmittag verbrachte er meist am Swimmingpool, manchmal alleine, aber meist mit mehreren Freunden und Freundinnen. Laura war stets froh, wenn der junge Mann noch vor dem Abendessen verschwand.
"Sie sollten sich nicht immer so unnahbar geben, Laura", sagte er eines Morgens zu ihr, als sie sich in der Halle begegneten. Claus war an diesem Tag ungewöhnlich früh aufgestanden, um an einem Wettrudern mit anschließender Party teilzunehmen. Beso nders reizte es ihn, daß die Party unweit des Besitzes der Paulsens stattfinden sollte.
"Herr Lang, ich habe Ihnen bereits mehrmals gesagt, daß ich für Sie Frau Hofmann bin", erwiderte sie ärgerlich. Sie wollte an ihm vorbeigehen, aber er hielt sie am Arm fest.
"Nicht so schnell mein Kind. Ich wollte Sie eben zu einer Party einladen."
"Lassen Sie mich los!" Vergeblich versuchte die junge Frau, sich von seiner Hand zu befreien. Er war bedeutend stärker, als sie geglaubt hatte.
"Sie sind ja eine richtige Tigerin." Claus wollte sie an sich ziehen.
"Ich schreie!" drohte sie. In diesem Moment klappte am and eren Ende der Halle eine Tür. Blitzartig ließ Claus sie los, aber dennoch nicht schnell genug, als daß sein Vater es nicht gesehen hätte.
"Ich dachte, du wärst längst weg", sagte Richard Lang zu se inem Sohn. Zwischen seinen Augenbrauen stand eine steile Falte.
"Ich war gerade im Begriff zu gehen", erwiderte Claus. "Einen schönen Tag noch." Pfeifend verschwand er in dem Gang, der zu den Garagen führte.
"Frau Hofmann, ich erwarte Sie nach dem Unterricht in meinem Arbeitszimmer", wandte sich der Unternehmer an Laura. "Jetzt lassen Sie Tobias nicht länger warten."
"Tobias ist gerade mit Mathematikaufgaben beschäftigt, die ich erst nachher durchsehen muß. Wir können also gleich miteinander sprechen." Laura wußte, weshalb sie ins Arbeitszimmer zitiert wurde. Ihr Chef war ja nicht blind und mußte längst mitbekommen haben, daß sich sein Sohn für sie interessierte.
"Dann kommen Sie bitte." Richard Lang ging zu seinem Arbeitszimmer voraus und öffnete die Tür. "Setzen Sie sich!" Er wies auf einen der Sessel.
Stumm nahm Laura Platz, lehnte sich aber nicht zurück. Es überraschte sie, daß Richard Lang nach Worten suchte.
"Tobias mag Sie, Frau Hofmann, und er macht große Fortschritte", begann der Bauunternehmer endlich. "Wenn er im nächsten Jahr das Abitur schafft, ist das einzig und alleine Ihr Verdienst. Und ich erkenne das an, bitte, setzten Sie das voraus."
"Es ist nicht alleine mein Verdienst", stellte die junge Frau richtig. "Ohne Tobias' Mitarbeit kämen wir nicht vo rwärts."
"Lassen wir das dahingestellt sein." Richard Lang entnahm e inem Kästchen auf seinem Schreibtisch eine Zigarre und steckte sie umständlich an. "Ich würde sehr bedauern, auf Ihre Mitarbeit verzichten zu müssen." Er sah sie an. "Deshalb möchte ich Sie bitten, sich meinem Sohn Claus gegenüber etwas mehr Zurückhaltung aufzuerlegen."
"Sie scheinen nicht zu wissen, daß ich, soweit es möglich ist, Ihrem Sohn aus dem Weg gehe", erwiderte Laura empört.
"Das sah mir eben aber nicht danach aus."
"Ihr Sohn hielt mich fest."
"Meine liebe Frau Hofmann, es gehören immer zwei dazu." Der Unternehmer legte die angerauchte Zigarre in den schweren Aschenbecher. "So, und damit wollen wir dieses Gespräch beenden. Sie wissen, was ich von Ihnen erwarte und werden sich daran halten."
"An mir soll es nicht liegen", versicherte Laura und stand auf. "Aber es wäre gut, wenn Sie Ihrem Sohn ins Gewissen reden wü rden." Sie wußte nicht, ob sie sich ärgern oder amüsieren sollte. Das Ganze war eigentlich mehr als lächerlich, denn der Mann mußte doch seinen Sohn kennen. "Hätten
Weitere Kostenlose Bücher