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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gleichfalls. »Rita!«, rief sie. »He, Rita!« Pepper rutschte schon vom Pferd, bevor Samson vor der Tür stehen blieb.
    Rita lief auf sie zu. Pepper sah kurz die tränenfeuchten, kornblumenblauen Augen blitzen, dann warf Rita ihr die Arme um den Hals und umarmte sie, als seien sie die besten Freundinnen.
    Pepper stellte fest, dass sie Rita mit der gleichen Vehemenz umarmte. Sie hatte Ritas rätselhafte Kenntnisse über das Auftragen von Make-up vermisst, ihre Fähigkeit, den Nagellack exakt auf den Pullover abzustimmen und ihr schuldbewusstes Kichern, wenn sie einen dreckigen Witz erzählte. Abgesehen von Mrs Dreiss hatte Pepper Rita wie niemanden sonst vermisst, mit Ausnahme von Dan. Aber während der Jahre im Exil hatte sie immer versucht, nicht an Dan zu denken.
    Rita war immer noch Rita. Die ersten Worte, die aus ihrem Mund kamen, lauteten: »Pepper, was hast du mit deinen Haaren angestellt? Du siehst aus wie Heidi bei Sturm in den Alpen.«
    Pepper lachte. Sie konnte nicht anders. »Du siehst auch gut aus.«
    Rita sah gut aus. Natürlich. Sie war süß und keck mit bereitwilligem Lächeln und einem Teint wie Milch und Pfirsich. Sie hatte das lange blonde Haar mit einem Clip zusammengefasst, und es lockte sich kunstvoll um ihr Gesicht. Sogar ihre Jeans sahen maßgeschneidert aus und waren es vermutlich auch, denn während der High School hatte sie auf der Adams County Fair für ihre Nähkünste ständig Preise eingeheimst.
    Doch bei näherer Betrachtung sah sie müde aus, und Pepper wollte schon fragen, was los sei. Aber eine wirkliche Freundin hätte das längst gewusst, und Pepper kämpfte gegen das Bedürfnis, sich für all die Jahre zu entschuldigen, die sie fort gewesen war. Sie hatte nur elf Monate lang in Diamond gelebt; doch als sie ging, war ihr, als ließe sie ihre beste Freundin im Stich.
    Nichts anderes empfand sie auch jetzt.
    Ohne peinlich berührt zu wirken, sagte Rita: »Hallo, Dan. Hör zu, ich weiß, du hasst Besuch, aber dein Dad hat mir erzählt, dass Pepper nach Hause gekommen ist, deshalb musste ich einfach kommen. Ich habe Kirschkuchen gebacken, um dir meine Anwesenheit zu versüßen.«
    Dan sprach mit leiser, freundlicher Stimme. »Du bist mir immer willkommen, Rita, und das weißt du auch.«
    An Pepper gewandt gestand Rita ein: »Manchmal, wenn ich meine Eltern und die Kinder nicht sehen will, komme ich hier raus. Aber ich darf keinen wissen lassen, wo ich hinfahre, sonst würde die Gerüchteküche kochen.« Sie verdrehte die Augen. »Das kannst du dir sicher vorstellen.«
    »Oh, das kann ich.« Pepper riskierte einen Blick in Dans Richtung. Er beobachtete sie lächelnd, den Hut in der Hand. Etwas an Rita ließ die Männer mit einer Art nachsichtigem Amüsement reagieren, was sie zur beliebtesten Schülerin der Diamond High School gemacht hatte. Kein Wunder, dass Russell seinen Sohn mit ihr verheiraten wollte. Sie war alles, was Pepper nicht war – zahm und von hier.
    Taub für Peppers Überlegungen klopfte Rita ihr auf die Schulter. »Als Russell erzählt hat, du willst niemanden wissen lassen, dass du hier bist, habe ich ihn an seinem dürren Hals gepackt und ihm erklärt, dass er kein einziges Zimtbrötchen mehr von mir bekommt, wenn er es noch jemandem erzählt. Es bringt ihn fast um, aber er hält den Mund.«
    Dan kicherte. »Unterschätze nie die Macht einer göttlichen Bäckerin.«
    Rita plapperte weiter: »Dan, wärst du so freundlich, mir einen Kamm und eine Schere zu holen, bevor du Samson in den Stall bringst? Und ein Handtuch, das ich Pepper um die Schultern legen kann. Ich muss diesen Unfug in Ordnung bringen, den irgendwer mit ihren Haaren angestellt hat.«
    »Sicher, Rita.« Er betrat die Veranda, küsste sie auf die Wange, ließ sich um die Taille nehmen und ging ins Haus.
    Als die Tür hinter ihm zufiel, verspürte Pepper einen eifersüchtigen Stich und einen Anfall von Besitzinstinkt. Dan gehörte ihr. Dan und Rita waren offenkundig zwar nur befreundet, aber Logik konnte gegen einen Anflug von Eifersucht, wie er Pepper befiel, nichts ausrichten. Pepper wollte mit Dan lockeren, sorglosen Sex, so wie andere Frauen ihn am Samstagabend hatten und am Montagmorgen schon vergaßen. Stattdessen warnte ein überhitzter Sensor, dass Dan sich näherte …
    Er kehrte, lautlos wie ein Geist, zurück.
    Rita fuhr zusammen und japste.
    Pepper nicht. Sie brauchte die übernatürliche Verbindung zu diesem Mann nicht – aber sie hatte sie.
    Rita entließ Dan mit einer Handbewegung.

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