Mein Herz in Deinen Händen
dass er rülpsen muss, sobald er eine Coke trinkt …«
»Aber du rülpst lauter«, verkündete Dan von der Ecke der Veranda aus.
Diesmal fuhr auch Pepper zusammen. Also konnte er sich auch an sie anschleichen.
Rita kicherte. »Du warst immer die beste Rülpserin, Pepper.« Sie zog Pepper das Handtuch von den Schultern und schüttelte es aus. »Was hältst du von dem Haarschnitt, Dan?«
Als ob er eine Einladung gebraucht hätte, seine Meinung kundzutun!
Er kam auf sie zu, und diesmal klopften seine Stiefel laut auf den Bretterboden.
Pepper stand auf, als er sich näherte und versuchte angestrengt, gleichgültig zu wirken. Sie sah ihm ins Gesicht, doch als sein dunkler Blick sie traf, fingen ihre Lider zu flattern an und legten sich wie ein Schleier über ihre Augen. Über ihre Seele. Er sah sie prüfend an, sie wusste es, denn ihr Herz schlug zu schnell, ihre Haut erhitzte sich, und sie wollte … sie wollte ihn.
»Sehr hübsch«, sagte er, und seine Stimme klang tief und bedächtig, erinnerte Pepper an letzte Nacht und all die Dinge, die sie zusammen getan hatten, als die Dunkelheit sie umhüllt hatte und jedes Versprechen körperlich und voller Leidenschaft war.
Rita schien den Tonfall zu kennen, denn sie sagte: »Wow!« Sie fächerte sich Luft zu.
Pepper wusste, dass sie ihm gegenüber nie gleichgültig sein würde, aber sie erinnerte Ritas Worte nur zu gut. Dan riecht ein Verbrechen mit untrüglichem Gespür und ist kalt genug, die Vergeltungsmaßnahmen auszuführen. Pepper hatte vorgehabt, ihm die Wahrheit über General Napier zu sagen. Jetzt … hatte sie Angst. Wieder einmal.
Sie war es leid, Angst zu haben. Sie straffte entschlossen die Schultern. Wenn Rita fort war, würde sie nach Boise fahren, zum FBI gehen und Bericht erstatten. Vielleicht würden sie ihr nicht glauben. Vielleicht widerfuhr ihr grausame Vergeltung. Mit ihrer Ungläubigkeit würde sie fertig werden. Aber mit Dans Ungläubigkeit und seiner Vergeltung ginge das nicht.
Rita hakte sich bei Pepper unter und sagte: »Geh dir deine Haare ansehen.«
Dan folgte ihnen ins Haus und betrachtete die beiden Frauen immer zufriedener. Einerseits war er froh, dass sein Vater über Pepper geredet hatte, denn Ritas Freundschaft war ein weiteres Band, das sie hier halten würde. Und dass Pepper auf der Ranch blieb, war inzwischen eines seiner Ziele.
Er sah vom Gang vor dem Badezimmer aus zu, wie Pepper in den Spiegel schaute und nach Luft schnappte. Der Haarschnitt brachte ihre großen, haselnussbraunen Augen zur Geltung und ihre feine Gesichtsstruktur. Pepper flüsterte: »Ich sehe wie Audrey Hepburn aus.«
Rita sagte mit förmlich greifbarer Befriedigung: »Das habe ich immer schon gedacht.«
Pepper sah sie an und sagte: »Und ich dachte immer, du wärst die Märchenprinzessin, die bis ans Ende ihrer Tage glücklich ist.«
»Vielleicht passiert es ja noch. Ich bin schließlich noch nicht tot.« Typisch Rita, lachend und couragiert im Angesicht des Desasters. »Ich sage meinem Dad immer, dass ich eigentlich nur einen Internet-Laden brauche, um meine Quilts zu verkaufen, dann könnte ich ein hübsches Sümmchen verdienen. Aber er will mir nicht dabei helfen.«
Dan trat einen Schritt zurück, um die Frauen vorbeizulassen. »Warum nicht?«
Rita zog ein langes Gesicht. »Er denkt, das Internet wird nie und nimmer bleiben.«
Pepper lachte.
»Ich leihe dir das Geld«, bot Dan ihr an.
Rita antwortete erstaunlich hochmütig: »Darauf wollte ich nicht hinaus.«
»Das dachte ich auch nicht.« Als Rita schnaubte, erklärte Dan: »Schau, wir kennen einander, seit wir Kinder waren. Du bist gut organisiert und motiviert, und ich halte mich raus. Ich weiß nicht, wie es dir damit geht, aber ich bin es leid, dass unsere Eltern uns ständig verkuppeln wollen. Sobald du genug Geld verdient hast, kannst du fortziehen. Aber wenn du mein Geld nicht willst …«
Rita sprang ihn fast an. »Ich nehme es.«
»Wenn alles gut geht«, sagte Pepper, »dann habe ich ein paar außerordentliche Pflanzen und Samen zu verkaufen. Rita, du könntest eine Website einrichten, auf der wir Quilts und Samen verkaufen. Vielleicht möchten ein paar von den anderen Frauen in Diamond auch etwas verkaufen. Du könntest eine Gebühr verlangen.«
Ritas Gesicht leuchtete interessiert. »Die Website könnte eine Art Kaufhaus für die Frauen vom Land werden.«
Dan fragte fasziniert: »Könnte so etwas funktionieren?«
»Sicher. Ich zeige euch, wie.« Sie ging ins Wohnzimmer und
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