Mein Herz in Deinen Händen
winkend davon. Er blieb stehen, sah ihr nach und fragte sich, ob Frauen eigentlich fähig waren, einem zu sagen, was sie meinten.
Mit einem Blick in Richtung Haus ging er um einen Walnussbaum herum und lehnte sich außer Sichtweite an den breiten Stamm. Er zog den Transmitter aus der Tasche, tätigte seinen Anruf und fragte, als die Verbindung stand, sofort: »Sir, was wissen Sie über General Jennifer Napier?«
Es folgte ein erstauntes Schweigen, dann sagte Colonel Jaffe: »Dass sie Bücher schreibt?«
»Wie es aussieht, kennt Pepper Prescott sie oder weiß etwas über sie. Was immer es ist, es ist nicht erfreulich.«
»Tatsächlich?« Colonel Jaffes Stimme vibrierte erstaunt. »Ich habe nichts über Napier gehört … nein, warten Sie. General Napiers Adjutant ist vor zwei Wochen erschossen worden.«
»Ich weiß. In Washington. Ich habe es in Oprah gesehen.«
»Natürlich, Sie haben es in Oprah gesehen.« Colonel Jaffes Stimme war trocken wie ein guter Chardonnay. »Glauben Sie, Pepper Prescott hat etwas damit zu tun?«
»Ich denke, sie hat es zumindest mit angesehen.«
»Gut. Jetzt wissen wir wenigstens, warum sie unvermittelt auf der Ranch aufgetaucht ist.« Der Colonel sprach mit der Befriedigung des Mannes, der Rätsel lieber gelöst sah. »Ich werde ein wenig herumstochern und sehen, was ich über den Vorfall herausfinde. Ich rufe Sie so schnell wie möglich zurück.«
»Und Colonel?«
Colonel Jaffe wusste, was Dan fragen wollte. »Keine Spur von Schuster. Ende der Durchsage.«
»Verdammt!« Den Köder zu spielen, war eine großartige Idee gewesen, aber Dan wollte es endlich hinter sich haben. Er wollte die Sache mit Pepper endlich entschieden in die Hand nehmen können, und das konnte er nicht, solange die Operation nicht abgeschlossen war.
Er fing langsam an zu begreifen, dass er vielleicht den Rest seines Lebens dazu brauchen würde herauszufinden, was Pepper brauchte, damit sie bei ihm blieb.
Er war beim Militär. Aber das musste nicht so bleiben. Mit diesen Verletzungen würde man ihn auf Colonel Jaffes Bitte hin entlassen. Er hatte nie darüber nachgedacht, weil er nirgendwo anders sein wollte. Jetzt … sein Blick streifte über das Tal und die Berge. Er kannte dieses Land, er liebte dieses Land, und er wollte es schützen. Es war das Beste in ganz Amerika, der großartigste, höchste, wildeste Teil des Landes, ein Symbol der Vergangenheit und Hoffnung für die Zukunft. Wenn Pepper hier lebte, dann wollte Dan nie mehr irgendwo anders sein.
Aber erst musste er Schuster zur Strecke bringen.
Er marschierte zum Haus zurück, um ein, zwei Angelegenheiten zu klären, zum Beispiel, warum Pepper ihn über ihre Beweggründe, nach Diamond zurückzukehren, angelogen hatte und ihm nicht von dem Mord an General Napiers Adjutanten erzählt hatte. Er glaubte keine Sekunde lang, dass sie den Abzug selbst betätigt hatte, was hatte sie also zu verbergen?
Warum vertraute sie ihm nicht? Pepper und er hatten so viele Probleme miteinander, er wusste kaum, wo er anfangen sollte.
Pepper war nicht im Haus.
Einen Augenblick lang krampften seine Eingeweide sich zusammen. War sie weggelaufen?
Aber nein. Er war draußen gewesen, er hätte es bemerkt. Er sah sich um und stellte fest, dass ihr Hut und ihre Gartenhandschuhe fort waren.
Wie ein Vogel auf Futtersuche war sie in den Garten gelaufen.
Die Frühlingswärme und die heiße Nachmittagssonne waren zurückgekehrt, der letzte Schnee war zwischen den Reihen der Gartenbeete zu Pfützen geschmolzen. Pepper war nicht da, aber er sah durch die beschlagenen Fenster des Gewächshauses ihren verschwommenen Umriss.
Sie hatte gesagt, dass ein Stalker sie verfolgte, und Dan glaubte ihr. Er sah die verbitterte Verlegenheit der Frau, die sich die Schuld an ihrer Notlage zur Hälfte selbst zuschrieb. Frauen neigten dazu, es für die eigene Schuld zu halten, wenn ein Verrückter ihren Weg kreuzte. Aber der Rest – dass es sich um einen Mann handelte, einen mächtigen Mann, den sie bei der Arbeit kennen gelernt hatte – war erlogen. Sie hatte sich, als er sie befragt hatte, in Widersprüche verwickelt, und als er vorgeschlagen hatte, die Behörden einzuschalten, hatte sie abgelehnt. Er hatte halbmondförmige Abdrücke gesehen, wo sie die Fingernägel in die Handflächen gegraben hatte.
Dann hatte sie ihn wieder geküsst.
Hielt sie ihn für dumm? Sie hatte ihn geküsst, um ihn abzulenken, und es hatte funktioniert. Welcher Mann wäre nicht abgelenkt gewesen, wenn die
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