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Mein Herz springt (German Edition)

Mein Herz springt (German Edition)

Titel: Mein Herz springt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Bauer
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Kalle und mir. Es ist meine Heimat, mein Leben. Es muss von allem, was um mich herum gerade passiert, unberührt bleiben. Zum Schutz meiner Familie. Aber auch zu meinem eigenen, da ich noch mehr Orte der Erinnerung an Hanno nicht ertragen könnte. Die Momente, die unabhängig von Zeit und Raum sind, verlangen bereits ihr Übriges.
    ***
    Wir treffen uns in einem Restaurant am Rhein. Meine Vorfreude ist wahnsinnig groß. Und doch habe ich ein bisschen Angst vor dem Abend. Angst davor, dass der Traum, der meinem Leben gerade so viel Spannung gibt, platzen könnte. Wir befinden uns jetzt auf heimatlichem Gelände. Wien ist weit weg. War alles nur ein Zauber dieser traditionsreichen Stadt? Ich nehme mir bewusst vor, mich nicht zu sehr auf unser Wiedersehen zu freuen. Dann ist eine mögliche Enttäuschung nicht allzu groß. Aber Vernunft ist das eine, meine unbeschreiblichen Emotionen das andere.
    Ich versuche, einen entspannten Eindruck zu machen, als ich das Lokal Punkt halb neun betrete. Bei meinem ersten Blick durch den gemütlichen kleinen Raum erkenne ich Hanno aneinem Tisch für zwei Personen am Fenster. Mein Herz schlägt schneller. Wenn ich Hanno aus der Ferne betrachte, frage ich mich wieder, was mich an ihm so unbeschreiblich reizt. Vom Äußeren entspricht er nicht den Männern, in die ich mich in der Vergangenheit verliebte. Hanno ist ungefähr 1,90 groß, sehr schlank, hat dünnes, kurz geschnittenes Haar und einen hellen, nordeuropäischen Teint. Er ist kein Frauentyp. Kein Typ, der einem in der Menschenmenge auffällt. Sein Kleidungsstil gefällt mir. Auch heute trägt er eine Jeans, ein blau-weiß kariertes Hemd und einen anthrazitfarbenen Wollpullover über den Schultern.
    Was fasziniert mich ausgerechnet an diesem Mann wie an keinem anderen zuvor? Ich finde keinen objektiven Grund – keine Attribute, über die sich schwärmen ließe. Es fing mit dem kurzen Blickkontakt im Kölner Uniklinikum an. Einer Sekunde, die mich magisch berührte. Einem Moment, der eine ungeahnte Bedeutung hatte.
    Kurz bevor ich an Hannos Tisch ankomme, schaut er wartend in meine Richtung. Ich merke, wie seine Augen plötzlich zu strahlen beginnen, als er mich sieht. Jetzt ist mein Kopf leer. Ich gehe direkt auf ihn zu. Wir begrüßen uns mit einem Kuss auf die Wange.
    »Schön, dich zu sehen«, eröffnet Hanno das Gespräch. »Nimm Platz.«
    Ich setze mich ihm gegenüber. Plötzlich fühlt sich die Situation ungewohnt an. Wien hat sich in meinen Gedanken fortgesetzt. Nicht aber in der Realität. Der Anschluss an die gemeinsame Zeit in Österreich muss erst wieder gefunden werden.
    Unser Gespräch beginnt mit Belanglosigkeiten. Hanno erzählt von seinem Aufenthalt in Montreal, ich von meinen letzten Tagen in der Klinik. Unser Zusammensein fühlt sich gerade so an, als ob wir nicht freiwillig zusammen hier säßen. Wird das Eis noch brechen?, frage ich mich selbst.
    Als das Essen serviert wird, erhebt Hanno das Glas. »Ich habe dir schon per Mail angekündigt, dass ich eine berufliche Frage an dich habe. Ich habe seit letzter Woche die Genehmigung, an einem mir schon immer am Herzen liegenden Thema zu forschen. Es geht um die Früherkennung einer Myokarditis. Genau genommen darum, wie man durch Signalstoffe im Blut diese Krankheit frühzeitig diagnostizieren kann. Dafür baue ich gerade ein Team auf. Und jetzt geht meine Frage an dich: Hättest du Lust, mein Team zu verstärken? Ich hatte schon ein erstes Gespräch dazu mit deinem Chef. Damals, als ich euch in Köln besuchte. Er ist einverstanden. Mehr noch: Er glaubt, dass du das Zeug und das nötige Vorwissen hättest, um das Team zu bereichern. Und wenn ich an Wien zurückdenke, wirst du durch deine offene, heitere Art einen nicht zu unterschätzenden Beitrag im Kreise der eher – ich sage einmal – nüchternen Kollegen leisten.«
    Das Eis war gebrochen. Hanno hatte Wien in einem positiven Kontext erwähnt. Und er will mich in seinen exklusiven Forscherkreis aufnehmen. Ich zögere also nicht lange: »Gerne, Hanno. Das ist eine große Ehre für mich.« Ich proste ihm zu.
    »Großartig, Betty. Dann bist du also mit an Bord! Herzlich willkommen! Wir werden uns zu einem ersten Meeting in etwa einem Monat in Hamburg treffen. Danach wirst du die meiste Arbeit von Köln aus erledigen können.«
    Wahnsinn, denke ich mir. Durch das gemeinsame Forschungsprojekt werden wir regelmäßigen Kontakt haben und uns sogar ab und zu persönlich sehen. Einen schöneren Ausgang des Abends hätte

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