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Mein Herz springt (German Edition)

Mein Herz springt (German Edition)

Titel: Mein Herz springt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Bauer
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ich mir schon jetzt, zu diesem Zeitpunkt, nicht vorstellen können.
    Von nun an wird die Unterhaltung lockerer. Wir sprechen über Gott und die Welt. Hanno trinkt den Großteil unserer Weinflasche. Da ich noch mit dem Auto nach Köln fahren muss,beschränke ich mich auf ein Glas zum Abendessen. Das macht mir nichts aus. Inzwischen löst allein die Anwesenheit von Hanno ein Rauschgefühl in mir aus. Die Art, wie er mich ansieht und mir damit zeigt, wie sehr er meine Nähe genießt – die Art, wie er einem längeren Blickkontakt aus dem Weg geht und uns damit fast enttäuscht zu verstehen gibt, dass diese Nähe zu viel ist, lässt Gänsehaut aus jeder Pore meines Körpers aufsteigen. Die Magie ist wieder da. Mein Herz springt .
    Nach dem Dessert tritt plötzlich Stille ein. Hanno wird ernst. Er schaut mich an, streckt seinen Arm über den Tisch und nimmt mit seiner Hand die meine. Er blickt kurz auf den Tisch, als müsse er seinen Mut zusammennehmen, blickt wieder zu mir und meint: »Betty, was ist nur passiert? Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich, ich …«
    Ich lege meine noch freie Hand auf Hannos Wange. Ich habe das dringende Bedürfnis, ihn jetzt sofort in den Arm zu nehmen, ihm zu zeigen, dass er nicht nach Worten suchen muss. Dass ich ihn verstehe. Weil ich genau das gleich empfinde. Ich unterbreche ihn: »Hanno, lass uns zahlen und ein paar Schritte gehen.«
    Hanno nickt wortlos und winkt dem Kellner.
    Wir gehen die ersten fünf Minuten schweigend nebeneinander her. Keiner weiß so recht, wie er den Faden des Gesprächs wieder aufnehmen soll. Als wir in eine etwas ruhigere Gasse in der Bonner Altstadt einbiegen, bleibe ich stehen. Hanno schaut mich an. Ich lege meine Arme fest um seine Hüfte und drücke ihn mit aller Kraft an mich. Plötzlich überkommen mich meine Gefühle. Ich löse meinen Kopf von seiner Brust und blicke ihm in die Augen. Hanno schaut mich zärtlich an, fährt mit seinen Händen in mein Haar und hält meinen Kopf dabei fest. Ich küsse ihn kurz auf seine Lippen. Danach verlieren wir uns beide in einem leidenschaftlichen Kuss. Ein Kuss, der lange auf sich hatwarten lassen, der nichts zu früh riskieren wollte, der den richtigen Moment abwarten musste. Ein Kuss, der längst überfällig zu sein scheint. Nur ein Kuss. Mehr als ein Beweis von Zuneigung.
    Ich weiß nicht, wie lange wir schon an der gleichen Stelle stehen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Ich schwebe – vergesse alles um mich herum. Es fühlt sich perfekt an.
    Irgendwann lösen sich unsere Lippen voneinander. Mein Kopf schmiegt sich wieder zärtlich an Hannos Brust.
    »So etwas ist mir noch niemals zuvor passiert. Ich krieg‘ meine Gedanken nicht mehr sortiert«, sagt Hanno. »Daher auch meine E-Mail an dich. Ich habe Angst, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren. Lass‘ uns bitte vorsichtig sein.«
    Mich irritieren Hannos Worte. Ich lenke etwas enttäuscht ein: »Für wen hältst du mich? Ich bin nicht der Typ Frau, der sich an den großen Professor ranmacht und dafür alles stehen und liegen lässt. Hanno, ich will keine Affäre mit dir. Ich, ich …«
    Hanno streicht mir mit seiner Hand über den Rücken. »Tut mir leid, Betty. Das habe ich nicht so gemeint. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit meinen Gefühlen dir gegenüber umgehen soll. Das ist alles.«
    Im gleichen Moment tut mir meine kurze emotionale Anwandlung leid. Ich blicke in Hannos Augen: »Hanno, lass‘ uns das, was zwischen uns ist, bitte nicht durch Worte zerstören. Lass‘ uns immer offen über das sprechen, was uns bewegt. Ich will daher ehrlich zu dir sein: Kann etwas, was sich so gut anfühlt, falsch sein? Lass‘ uns behutsam mit unseren Gefühlen umgehen. Ich will, genauso wenig wie du, mein derzeitiges Leben aufgeben. Ich liebe meine Familie und wollte sie um keinen Preis der Welt eintauschen. Trotzdem gibt es dich – gibt es uns. Ich habe so etwas auch lange nicht mehr erlebt. Lass‘ uns abwarten, was passieren wird. Lass‘ uns nicht schon jetzt eine Entscheidung treffen, die wir vielleicht irgendwann bereuen könnten.«
    Hanno lächelt mich beruhigt an. »Du hast recht, Betty. Entschuldige bitte. Du bist so toll. Ich bringe dich jetzt zu deinem Auto und freue mich auf deinen Besuch in Hamburg.«
    ***
    Die Autofahrt nach Köln kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Ich schalte, obwohl ich den Weg kenne, das Navigationssystem ein. Ich will mich nicht auf die Strecke konzentrieren müssen. Ich bin mit meinen Gedanken woanders, bei

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