Mein Herz und deine Krone
Sohn ist?“
Wenn er geglaubt hatte, sie könne nicht wütender werden, als sie es bereits war, sah er sich getäuscht. Schon bei seinen ersten Worten hatte sie ihr Handtuch einfach zu Boden fallen lassen, und jetzt baute sie sich dicht vor ihm auf, mit in die Hüften gestemmten Fäusten und nicht mehr als dem winzigen kirschroten Bikini am aufregenden Körper.
„Kannst du das noch einmal wiederholen?“, fragte sie tonlos.
Es gab kein Zurück für ihn. „Holly, ich muss es wissen.“
„Ob du wirklich Adams Vater bist?“
„Daran hege ich selbst nicht den geringsten Zweifel“, versicherte er ihr heiser. „Ich habe dein Wort, die Daten stimmen, und du warst Jungfrau, als wir uns trafen.“
„Na, besten Dank für dein Vertrauen!“, höhnte sie.
„Aber …“
„Aber was?“ Sie stand so dicht vor ihm, dass er sich in ihren glänzenden Pupillen spiegelte und ihre Körperwärme spürte. Plötzlich wurde Andreas ganz ruhig.
„Holly, ich bin in großen Schwierigkeiten“, sagte er schlicht. „ Wir sind in Schwierigkeiten. Wenn irgendjemand den Nachweis führen kann, dass Adam unser gemeinsamer Sohn ist, muss ich dich heiraten.“
Als Gesprächskiller war diese Eröffnung perfekt. Andreas sah förmlich die Mauer wachsen, hinter der Holly sich verschanzte. Sie starrte ihn sekundenlang wie betäubt an, dann schloss sie die Augen.
„Du bist völlig verrückt, und ich will absolut nichts mehr mit dir zu tun haben!“
Das war alles, was sie ihm entgegenspie, bevor sie sich abwandte und mit immer schnelleren Schritten dem Pavillon zustrebte. Als Andreas versuchte, sie zurückzuhalten, wehrte sie sich so heftig, dass er sich gezwungen sah, sie gehen zu lassen.
Hoch erhobenen Hauptes rauschte sie davon und traf Sofia auf den Stufen zum Eingang, von wo aus die alte Haushälterin schon nach ihnen Ausschau gehalten hatte.
„ Seine Hoheit hat zu viel Sonne abbekommen!“, informierte Holly sie hitzig. „Ich denke, Sie sollten besser einen Arzt rufen. Ich nehme erstmal eine kalte Dusche.“
Damit marschierte sie an Sofia vorbei, quer über den Innenhof zu ihrem Gästeapartment. Sie riss die Flügeltüren auf, trat ein und warf sie so heftig hinter sich zu, dass die Deckenventilatoren in der Eingangshalle in ihren Halterungen wackelten.
Sofia und Andreas schauten ihr stumm hinterher, und dann einander an.
„Wann möchten Sie das Dinner serviert haben, Eure Hoheit?“, wollte Sofia schließlich wissen, und Andreas hörte sehr wohl die hundert anderen Fragen, die sich hinter ihren wohlgesetzten Worten verbargen. Und angesichts der förmlichen Anrede gehörten sie auf jeden Fall zu der unbequemen Sorte.
„In einer Stunde“, gab er knapp zurück.
„Ich nehme an, Holly wird in ihrem Zimmer zu speisen wünschen …“
Das reichte! Er war zwar ein Prinz, aber ebenso ein Mann aus Fleisch und Blut. Und er hatte eine Mission zu erledigen. „Holly wird mit mir draußen am Pool dinieren!“, schnappte er gereizt. „Sag ihr das!“
„Vielleicht solltest du das lieber selber tun“, riet Sofia.
„Das ist deine Aufgabe!“
„Ah, mein kleiner Andreas ist also ein Angsthase?“ Sofia lächelte und musterte ihren ehemaligen Schützling mit gutmütigem Spott.
Andreas schob mürrisch die dunklen Brauen zusammen, doch dann grinste er reuig. „Ja, das bin ich wohl“, gab er offen zu und legte einen Arm um Sofias rundliche Schultern. „Bitte … kannst du das nicht übernehmen?“
„Ich werde es ihr ausrichten“, versprach Sofia, tätschelte liebevoll seine dunkle Wange und richtete die schwarzen zerzausten Locken, wie sie es schon bei dem sechsjährigen Andreas getan hatte. „Ich werde ihr sagen, dass du völlig verzweifelt bist und mit ihr reden musst.“
„Nein!“
„Du bist verzweifelt, Andreas. Und du wirst ihr die Wahrheit sagen“, erwiderte Sofia fest. „Ich habe das Mädchen lange genug beobachtet, um zu wissen, dass du nur mit absoluter Aufrichtigkeit bei ihr weiterkommst.“
Er schwamm. Bahn um Bahn, als ginge es dabei um sein Leben.
Nach dem Gespräch mit Sofia war er in seinem Zimmer auf und ab getigert wie eine gereizte Wildkatze. Noch fast eine ganze Stunde bis zum Dinner!
Aus einem plötzlichen Impuls heraus entschloss sich Andreas, die Annehmlichkeiten der künstlich angelegten Lagune zu nutzen. Der riesige Pool war ein perfektes Rund mit einer künstlichen Insel in der Mitte, wo es neben bequemen Liegestühlen sogar eine kleine Bar gab, an der Mann oder Frau sich nach Bedarf
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