Mein Herz und deine Krone
Wasserglas vorüber ist.“
„Du bezahlst die Schulden meines Vaters …“
„Wie ich es versprochen habe.“
„… und ich bekomme ausreichend Kapital, um die Farm am Laufen zu halten?“
„Ja.“ Das hörte sich schon leicht gereizt an. „Noch etwas?“
„Und ich darf den Hund behalten …?“
Schlagartig entspannte sich seine Miene. „Er gehört allein dir. Er wird zwar vorübergehend in Quarantäne müssen, wenn er nach Australien einreisen will, aber die Kosten werde ich selbstverständlich auch im Ehevertrag berücksichtigen“, versprach er augenzwinkernd.
Was tat eine frischgebackene Braut für gewöhnlich, nachdem sie den Heiratsantrag eines Prinzen angenommen hatte?
Sie aß bei romantischem Kerzenschein und Grillengezirpe ein hauchzartes Soufflé, das die strahlende Sofia wie aus dem Nichts auf den festlich gedeckten Tisch gezaubert hatte, ließ sich von dem milde lächelnden Nikos ein Glas Wein nachschenken, hielt es ihrem Bräutigam entgegen und errötete heftig unter seinem glühenden Blick …
Alles fühlte sich absolut unwirklich an und gleichzeitig so … normal. Sie hatte Ja gesagt. Und damit war ihr Schicksal besiegelt. Sie würde Teil einer Welt sein, die ihr Angst einjagte, und zu der sie nie hatte gehören wollen. Aber sie war endlich nicht mehr allein …
Auch später nicht, wenn sie wieder in Australien war. Nicht, wenn sie die Pläne, die ganz langsam Gestalt in ihrem Kopf annahmen, in die Realität umsetzte.
Nicht zum ersten Mal dachte Holly daran, Munwannay zu alter Pracht zu erwecken und mit ausgesuchten Feriengästen zu beleben, die fernab der Zivilisation einen echten Abenteuerurlaub auf einer Rinderfarm machen wollten. Allerdings hatte ihr dazu immer das notwendige Geld gefehlt.
Das war ja nun kein Hinderungsgrund mehr …
Sie würde die besten Rinder kaufen, dem vernachlässigten Garten nach altem Vorbild wieder zu neuer Blüte verhelfen – und in der Nähe ihres geliebten Sohnes sein.
„Ganz werden wir nicht um eine offizielle Feier herumkommen.“ Andreas’ Eröffnung riss sie aus ihren wehmütigen Erinnerungen. „Aber die große Hochzeit können wir getrost Sebastian überlassen, wenn er erst einmal zum König gekrönt ist … und seine Königin gefunden hat.“
„Ich kann ja wohl kaum in Weiß heiraten“, überlegte Holly laut.
„Aber natürlich kannst du! Es ist ja nicht so, dass du das Kind eines anderen Mannes geboren hast!“ Das kam so ärgerlich und fast besitzergreifend heraus, dass Holly vor Überraschung scharf einatmete.
„Also darfst du tragen, was du willst“, fuhr er fort. „Wahrscheinlich ist es ohnehin klüger, offensiv zu zeigen, dass wir uns unserer damaligen Liebe und Verbindung nicht schämen. Es wird die negativen Bilder von Verführung und im Stich lassen ein für alle Mal aus dem Bewusstsein der Leute verbannen. Besonders, weil du in der Zwischenzeit keinen anderen Mann hattest, so weit wir das wissen …“ Das Letzte hatte er mehr zu sich selbst gesagt.
„Oh, na klar … bestens …“, presste Holly hervor und spürte, wie das Blut in ihren Ohren rauschte. „Das soll also bedeuten, wenn ich nach dir mit einem … oder auch zwei oder sechs anderen Männern geschlafen hätte, wäre es …“
„Noch besser!“, fiel Andreas, der sich über sich selbst ärgerte, ihr ins Wort. „Dann würde man dich nämlich für ein leichtes Mädchen halten, und ich müsste dich überhaupt nicht heiraten.“
Die Arroganz und Brutalität seines sarkastischen Statements ließen Holly zusammenzucken. „Du musst mich nicht heiraten …“, sagte sie heiser.
„Und ob ich das muss! Ich habe ebenso wenig eine Wahl wie du!“
Der kostbare Wein schmeckte plötzlich schal und abgestanden. Betont langsam stellte Holly das Glas auf den Tisch zurück und schob es von sich.
„Dann sind wir also nichts weiter als zwei Marionetten, die in eine königliche Vernunftehe gezwungen werden und nach der royalen Pfeife zu tanzen haben …“, resümierte Holly mit unbewegter Miene.
„Das trifft den Nagel auf den Kopf! Aber du musst noch lernen, ein wenig begeisterter dreinzuschauen. So, als könntest du diesem Arrangement wenigstens irgendetwas Positives abgewinnen.“
„Oh, das kann ich durchaus!“, erwiderte Holly und schenkte ihrem Bräutigam ein strahlendes Lächeln. „Immerhin habe ich Dusty II . und Munwannay . Ich sollte mich nur langsam nach den Einreisebestimmungen und Quarantänezeiten für Hunde erkundigen.“
„Der Züchter hat mir
Weitere Kostenlose Bücher