Mein Herz und deine Krone
und Genugtuung.
„Einkaufen?“ , echote Holly verblüfft. „Machst du Witze?“
Andreas grinste breit. „Sofia!“, rief er nach hinten und ließ Holly nicht eine Sekunde aus den Augen. „Du kannst jetzt kommen!“
Und als Sofia in der offenen Tür zum Innenhof erschien, konnte Holly sehen, dass sie etwas trug. Es war … ein Hündchen! Aber nicht irgendein Welpe, sondern …
Fasziniert starrte Holly das kleine Fellbündel in Sofias Armen an. Es war ein kleiner schwarzweißer Border-Collie, nicht älter als zehn oder zwölf Wochen, der die neue Szenerie mit wachem, intelligentem Blick musterte und dann so heftig mit dem Schwanz wedelte, dass Sofia lachend protestierte.
„Sehen Sie, Eure Hoheit ?“, wandte sie sich an Andreas. „Er weiß schon genau, wo er hingehört. Es hat ihm gar nicht gefallen, so einfach in der Küche zurückgelassen zu werden.“
„Aber was …?“, stammelte Holly.
„Als ich dich gestern Abend hier draußen sitzen sah … irgendetwas fehlte. Das Bild war einfach nicht komplett. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Auf Munwannay hattest du stets einen Schatten, der dir folgte, wohin immer du auch unterwegs warst. Ein schwarzweißer Schatten … Dusty hieß er glaube ich?“
„Dusty Dog …“
„Genau. Ein alter Hütehund, nicht wahr?“
„Ein Border-Collie.“ Wie dieser Welpe hier. Holly konnte einfach nicht den Blick von dem kleinen Hündchen auf Sofias Armen abwenden.
„Die Detektive haben mir alles Mögliche über die Umstände berichtet, in denen du die letzten Jahre gelebt hast. Aber nichts von einem Hund.“
„Ich habe seit Dustys Tod keinen mehr gehabt.“
Andreas runzelte die Stirn. „Aber er war schon ziemlich alt, als ich vor zehn Jahren auf der Farm war, oder?“
„Ja“, bestätigte Holly einsilbig. Sie wagte nicht, mehr zu sagen, aus Angst, sie könnte die Fassung verlieren. In Wahrheit hatte Dusty nur drei Wochen länger gelebt als Adam. Erst ihr geliebtes Baby, dann ihr treuer Freund …
„Darf ich fragen, warum du dir nie wieder einen angeschafft hast?“
„Mein Vater wollte keinen Hund mehr.“
Der Welpe zappelte vor Aufregung, und Holly konnte kaum an sich halten. Aber sie durfte nicht schwach werden. Dies war ein Verführungsversuch auf höchstem Niveau!
„Ihr habt auf einer Farm gelebt. Dusty war ein Arbeitshund und …“
„Sein echter Name war gar nicht Dusty“, unterbrach Holly ihn brüsk. „Eigentlich hieß er ganz pompös Dustin Royal Rex und konnte auf einen Stammbaum zurückblicken, der möglicherweise so lang wie deiner war. Nach seinem Tod war mein Vater viel zu stolz, einen Bastard, wie er es nannte, an seine Stelle zu setzen. Etwas anderes hätten wir uns nämlich nicht leisten können.“
„Aber wenn ich mich nicht täusche, war Dusty dir nicht nur eine große Hilfe bei der täglichen Arbeit, sondern auch dein bester Freund. Und da dein Vater bewusst alles hat schleifen lassen, und du nach meinen Informationen in den letzten Jahren den Farmbetrieb so gut wie allein am Laufen gehalten hast …“
„Nur keine falschen Schlüsse!“, wehrte Holly ab. „Mein Vater hat mich zu nichts gezwungen. Ich bin geblieben, weil ich es wollte und habe Munwannay geliebt!“ Sie schluckte heftig. „Ich liebe es immer noch. Es ist meine Heimat … mein Zuhause. Dort kann ich ans Grab meines kleinen Sohnes …“ Ihre Stimme versagte.
Als Andreas die Hand nach ihr ausstreckte, zuckte sie zurück und wandte sich ab, damit er die aufsteigenden Tränen nicht sehen konnte. Sie hasste es, so schwach zu sein. Und noch mehr hasste sie den Gedanken, dadurch womöglich Andreas’ Mitleid zu wecken.
Doch als sie seine Hände auf ihren Schultern spürte, und er sie sanft in Richtung eines Stuhls dirigierte und in den Sitz drückte, wehrte sie sich nicht.
Das Nächste, was Holly fühlte, war ein kleines warmes Fellbündel auf ihrem Schoß. Instinktiv griff sie zu, um den lebhaften Welpen am Abrutschen zu hindern.
„Dies ist mein Treuepfand“, sagte Andreas lächelnd.
„Treuepfand …?“
„Mein Eheversprechen.“ Seine Stimme war jetzt ganz ernst. Als Sofia und Nikos sich unauffällig zurückziehen wollten, hielt er sie mit einem Handzeichen davon ab.
„Nein, bleibt bitte hier. Ich möchte es vor Zeugen abgeben. Ich weiß, ich kann euch vertrauen, denn dies ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Holly, hiermit bitte ich dich noch einmal um deine Hand. Zum Wohle unserer Familie, der Bevölkerung und unseres Landes. Und
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