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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Atem ging schwer. Und als er ihr eine Hand auf die Wange legte, stellte er erschrocken fest, dass ihre Haut glühend heiß war.
    „Genevieve?“ Er schloss sie in die Arme, richtete sie halb auf und versuchte, sie zu wecken.
    Langsam schlug sie die Augen auf. Einen Moment lang schien sie nicht zu wissen, wo sie war. Doch dann brachte sie ein schwaches Lächeln zustande. „Bevan! Ich muss eingeschlafen sein.“
    „Du bist krank. Ich werde nach Siorcha schicken.“
    „Nein“, protestierte sie mit schwacher Stimme. „Nicht jetzt. Ich muss dir erst etwas erzählen.“
    „Pst!“ Sanft legte er ihr den Finger auf die Lippen. „Sprich jetzt nicht. Ruh dich aus, gewinne deine Kraft zurück. Dann unterhalten wir uns. Es gibt nichts, das so wichtig wäre, dass es nicht warten könnte.“
    Sie legte den Kopf an seine Brust. „Ich danke dir dafür, dass du Declan und seine Tante nach Rionallís eingeladen hast.“
    „Ich wusste, dass du den Kleinen gern sehen würdest. Doch nun werde ich Siorcha holen lassen.“
    Diesmal widersprach Genevieve nicht, denn ihr war klar geworden, dass die Gegenwart der Heilerin zumindest Bevan beruhigen würde.
    Es dauerte nicht lange, bis es klopfte und Siorcha eintrat. Bevan blieb in der Kammer, während sie Genevieve untersuchte. Anschließend gab die alte Frau der Kranken etwas von einem weißen Pulver, das sie in Wein aufgelöst hatte. „Es wird Euch helfen, tief und fest zu schlafen“, erklärte sie.
    Tatsächlich wurden Genevieve sogleich die Lider schwer. Während sie wie von weit her hörte, wie Bevan und Siorcha leise ein paar Worte wechselten, fiel ihr ein, dass die Heilerin bei Brianna gewesen war, als das Mädchen starb. Auch als Fionas Leiche gefunden wurde, war sie in der Nähe gewesen. Vielleicht würde Siorcha die Antworten auf die Fragen kennen, die Síles Bericht aufgeworfen hatte.
    Genevieve zwang sich nun, die Augen noch einmal zu öffnen. „Siorcha?“
    Die alte Frau wandte sich um und trat ans Bett der Kranken.
    „Kann ich Euch kurz allein sprechen? Es geht um eine Angelegenheit unter Frauen.“
    Bevan warf ihr von seinem Platz aus ein ermutigendes Lächeln zu. „Ich lasse mir etwas zu essen geben und komme dann zurück. Wenn du mich vorher brauchen solltest, lass es mich wissen.“
    Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, legte Genevieve ihre heiße Hand auf die kühlen Finger der Heilerin. Jetzt, da sie allein waren, wusste sie nicht recht, wie sie beginnen sollte.
    Siorcha kam ihr zuvor. „Es dauert eine Weile, ehe eine Frau sicher sein kann, dass sie ein Kind erwartet. Glücklicherweise ist es im Allgemeinen nicht gefährlich, wenn die werdende Mutter sich zu Beginn der Schwangerschaft krank fühlt. Fieber ist ziemlich selten, aber viele Frauen leiden unter Übelkeit.“
    „Ich glaube nicht, dass ich schwanger bin“, meinte Genevieve errötend.
    „Ah … was ist es dann, das Ihr mit mir bereden möchtet?“
    „Ich möchte mit Euch über Fiona sprechen. Ich denke, Ihr könnt mir sagen, ob sie einen Mann namens Raymond Graham, Baron of Somerton, gekannt hat.“
    Einen Moment lang spiegelte das Gesicht der Heilerin Entsetzen wider. Dann hatte die alte Frau sich wieder unter Kontrolle. Sie schüttelte den Kopf.
    „Bitte, belügt mich nicht. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Fiona nicht während dieser Schlacht umgekommen ist. Wenn Ihr etwas wisst, dann verschweigt es mir nicht.“
    Siorcha seufzte tief auf. Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schien schließlich einen Entschluss gefasst zu haben. „Ich werde Euch alles erzählen. Was ich getan habe, war falsch, und ich werde zweifellos dafür büßen müssen. Doch ich habe aus Rücksicht auf Bevan geschwiegen. Ich wollte, dass er endlich Frieden findet.“
    „Dann lebt Fiona also wirklich noch?“ Genevieve war jetzt wieder hellwach. Ihr Mund fühlte sich trocken an und ihr Herz schlug aufgeregt.
    Die alte Frau nickte.
    „Ihr müsst es Bevan mitteilen. Er hat ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.“
    „Er wird mich bestrafen. Ich wage es nicht, ihm alles zu erzählen.“
    „Wenn Ihr ihn weiter belügt, wird er nur umso härter mit Euch ins Gericht gehen, sobald er herausfindet, was wirklich mit Fiona geschehen ist.“ Genevieve war jetzt so zornig, dass sie das Fieber kaum noch spürte. „Ich selbst werde …“ Sie wollte aufstehen, doch Siorcha drückte sie zurück in die Kissen.
    „Ich werde mit Bevan sprechen.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie rang die Hände.

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