Mein ist dein Herz
eventuelle Müdigkeit würde tatsächlich Einiges erklären ...
»Ja. Sie fragen sich, wo wir bleiben.«
»Stimmt, ich hätte Nancy anrufen sollen«, sagt sie und kaut schuldbewusst auf ihrer Lippe.
Ich bekomme bei diesem Anblick das unwiderlegbare Bedürfnis, meinen Daumen zu benutzen, um sie daran zu hindern, oder alternativ meine Lippen zum Weitermachen anzubieten. Entscheide aber, vorerst mit solchen Schritten zu warten.
»Was hältst du davon, wenn ich die freundliche Mitarbeiterin darum bitte, unser Essen einzupacken und noch ein paar Burger für Nancy und Dean kaufe, damit wir mit ihnen zusammen ›Frühstücken‹?«
»Vielleicht sollte ich besser nach Hause fahren?«
»Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Denkst du, ich würde dich nach so einer schlaflosen Nacht fahren lassen?«, frage ich ebenso empört, wie bekümmert.
»Was ist aber, wenn ich danach schläfrig bin?«
»Dann legst du dich hin und schläfst ...«
»Ich wüsste nicht, wo.«
»Neben mir auf dem Sofa! Und keine Angst, ich belästige dich auch nicht ...«
»Hab ich nicht ...«, gesteht sie schnell, errötet und senkt abermals den Blick.
Ich sag´s ja: Schauspielerin. Süß und bestechend, allerdings gleicht ihre ›Unschuld‹ unbestreitbar einer Attrappe.
E in blumiger Duft und die Überzeugung etwas Warmes und Zerbrechliches im Arm zu halten, bringt mich dazu, meine Augen schlagartig aufzureißen. Zunächst starre ich einfach nur die Decke an, rekonstruiere dann Bruchstück für Bruchstück den gestrigen Tag und die Nacht, bis mir klar wird, dass dieses kleine Persönchen, welches an meiner Seite liegt, Jane ist.
Sobald wir bei Dean angekommen sind, und in aller Gemütlichkeit das Fastfood auf dem Tisch abgestellt haben, hat sie es sich halbliegend mit einem Kissen vor der Brust auf dem Sofa gemütlich gemacht. Und noch bevor ich auch nur die Pommes aufessen konnte, kuschelte sie sich an die Lehne und war eingeschlafen.
Dementsprechend schnell verabschiedeten sich Nancy und Dean, brachten uns zuvor sogar eine Decke, - immerhin ein Defizit in dieser Studentenbude - zwei Kissen und klappten das Sofa auseinander, nachdem ich die schlafende Jane hochgehoben habe.
Ich traute mich natürlich nicht, ihr die Kleidung auszuziehen, als sie dann aber neben mir lag und das Aufflackern des stummgeschalteten Fernsehers ihr Gesicht erleuchtete, kam ich nicht umher, sie wie ein seltenes Gemälde zu betrachten.
Schließlich erwischte ich mich selbst dabei, dass ich sie wie ein verliebter Narr anhimmele. Ein Verhalten, welches ich auf keinen Fall so stehen lassen darf.
Sean verliebt sich nicht in Frauen, er macht Gebrauch von seiner geschärften Auffassungsgabe, um in deren Bett zu landen und sie auf seine Weise zu genießen. Nicht mehr und nicht weniger. In den meisten Fällen geschieht dies nach einer Absprache, ab und zu verzichten die Mädchen darauf. Dann kann es schon mal Ärger geben, weil die sofort schreien: »Du hast mich benutzt!«
Meine Standardantwort drauf ist zwar hart, aber wahrheitsgemäß. »Wenn du mich vorher gefragt hättest, was ich von dir will, gäbe es jetzt auch keinen Grund, um wütend zu sein. Kommunikation ist eben das A und O!«
Die bloße Erinnerung an meine eigenen Regeln brachte mich dazu, Jane wenigstens aus ihrem Oberteil zu schälen und mich anschließend an ihren fragilen Körper zu schmiegen. Alles vollkommen ohne Widerstand ihrerseits.
Eine große Überraschung war auch, dass ich einen ruhigen, angenehmen Schlaf an ihrer Seite genießen konnte. Das Witzige daran? Sie ist die erste Frau, neben der ich durchgeschlafen habe, obwohl sie mehrmals die Schlafposition gewechselt hat.
Nun umarme ich sie ganz bewusst noch stärker, dessen ungeachtet, dass die morgendliche ›Übung‹ in den Regionen jenseits der Gürtellinie, wie auch sonst immer stattfindet. Und sobald sich diese heiß und hart an ihre Oberschenkel drängt, fällt mir auf, dass ihre Atmung zunehmend unregelmäßiger wird.
Plötzlich spüre ich ihre zärtliche Hand in meinem Schritt, welche in einer flüssigen Bewegung entlang meiner gesamten Länge streicht. Sanft, liebevoll und doch voller Leidenschaft.
Auf einmal scheint sie sich jedoch zu besinnen und zieht ihren Arm ruckartig zurück. Und ungeachtet dessen, dass ein Lacher in mir hochkommt, mime ich den Schlafenden und warte ganz gespannt ihre nächste Handlung ab.
Weitere Minuten vergehen, in denen sie weder von mir abrückt noch irgendwas macht, wonach ich Rückschlüsse zu ihrem
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