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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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legen«,
kommentierte er und legte den Ausdruck einer
Schwarzweißfotografie in recht grober Auflösung vor
Franka und Micha auf den Tisch. Das Foto stammte von der
Videoüberwachungsanlage des Parkhauses, in dem Baumanns Wagen
gefunden wurde. Es zeigte den dunklen Mercedes und einen Mann, der
den Wagen gerade verlassen hatte. Zielstrebig entfernte er sich von
dem schweren Fahrzeug der Luxusklasse. Franka beugte sich über
das Bild und erkannte das Kennzeichen von Baumanns Wagen. Der Mann
war hoch gewachsen, fast schlaksig und hatte dunkle Haare. Auch
seine Kleidung war dunkel; ob sie schwarz war, ließ sich auf
der Schwarzweißaufnahme nicht eindeutig erkennen, da das Foto
nur Graustufen darstellte. Und Franka überlegte fieberhaft, wo
sie das Gesicht des Täters schon einmal gesehen
hatte.
    »Was haben denn
die Ermittlungen der Jungs aus Hagen ergeben?«, fragte Micha
an Bever gewandt.
    »Nicht viel, um
es vorsichtig zu formulieren. Das gesellschaftliche Umfeld wurde
von den Kollegen überprüft, ohne dabei auf
Unregelmäßigkeiten zu stoßen. Thomas Belter war
ein ruhiger Zeitgenosse, der nie mit dem Gesetz in Konflikt kam.
Bernd Wiesinger kannte er übrigens aus seiner Schulzeit. Sie
haben sich, nachdem sie die Schule beendet hatten, aus den Augen
verloren und dann irgendwann wiedergetroffen. Belter ahnte
zunächst nichts von Wiesingers Art, Geld zu verdienen. Erst
auf einer Party, die Belter gemeinsam mit Mandy Klimmek besuchte,
kam die Sache zur Sprache. Mandy und Wiesinger waren einander
sofort sympathisch und sie hat ihm gegenüber von Anfang an keinen Hehl
aus ihrer Neigung gemacht. Er witterte wohl das große
Geschäft und überredete sie, sich in seinem Forum einen
Eintrag zu sichern. Insofern können wir davon ausgehen, dass
Wiesinger den Kontakt zwischen ihr und dem Fotografen hergestellt
hatte. Der Rest wurde dann wohl über das Internet geregelt;
leider mit den uns bekannten Folgen.«
    »Ich kenne
diesen Kerl«, platzte es plötzlich aus Franka heraus.
Sie nahm das Foto aus der Tiefgarage am Elberfelder Karlsplatz in
die Hand und spürte, wie ihre Finger zitterten. »Ich
kenne ihn«, wiederholte sie.
    Die anwesenden
Kollegen betrachteten sie neugierig.
    »Der Mann, der
Baumanns Mercedes im Parkhaus abgestellt hat, kam mir auf den
ersten Blick bekannt vor. Ich wusste allerdings nicht, woher. Jetzt
kann ich mich erinnern.«
    »Mach es nicht
so spannend«, rief Micha und sprang auf. Er trat hinter seine
Kollegin und betrachtete das unscharfe Foto der
Parkhausüberwachung aufmerksam. »Wer ist der
Typ?«
    »Es ist der
Sprinterfahrer.«
    »Es ist -
wer?« Micha runzelte die Stirn. Er trat einen Schritt
zurück und zündete sich eine Zigarette an. Die
missbilligenden Blicke seines Vorgesetzten ignorierte er. Bever
stand dennoch auf und reichte ihm einen alten
Porzellanaschenbecher.
    »Der
Sprinterfahrer«, erwiderte Franka. »Er war vor Ort, als
wir zum Parkplatz kamen, an dem man - an dem er - die Leiche von
Daniela Sauer gefunden hat. Das glaube ich nicht: Er hat sie dort
ermordet und dann ein paar Stunden später seelenruhig die
Polizei verständigt. So konnte er anwesend sein, während
wir zum Tatort kamen und vor einem weiteren Rätsel
standen.«
    »Moment, Franka,
soll das heißen, dass das hier Kai Kötter
ist?«
    Franka nickte
stumm.
    »Der Typ ist
wahnsinnig«, brummte Micha, zog an seiner Zigarette und
tippte sich bezeichnend an die Stirn.
    »Viele
Täter verhalten sich so«, gab Bever zu bedenken.
»Denk mal an die Reihe von Brandanschlägen, die wir vor
ein paar Monaten hatten: Der Brandstifter war ein Feuerwehrmann. Er
litt unter einem Aufmerksamkeitsdefizit. Bei einem Brand kam sein
eigener Vater ums Leben. Er starb qualvoll an einer
Rauchvergiftung, und erst das hat den Täter dazu bewogen, die
Brandstiftungen zu gestehen. Ich erinnere mich an sein
Geständnis: Ihm war es wichtig, die Folgen seiner Tat mit
eigenen Augen verfolgen zu können. So ähnlich könnte
es auch bei diesem Mann gewesen sein.«
    »Erinner dich
mal an den ersten Leichenfundort«, rief Micha.
»Kötter hat die Leiche von Mandy Klimmek gleich an der B
7 in Oberbarmen abgelegt. Ein markanter Punkt. Er wollte uns an der
Nase herumfuhren, ein Zeichen setzen, was auch immer. Und die
Klimmek hat am Grünstreifen neben einer
Fußgängerampel gelegen, erinnerst du
dich?«
    Franka blickte zu ihm
auf und nickte. »Allerdings. Und wir haben überlegt, wie
er es gemacht haben könnte. Normalerweise ist dieser Teil der
Straße zwischen

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