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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Unterwäsche. Mandy Klimmek schien ein Faible
für edle Spitzenwäsche gehabt zu haben. Die Kommissarin
fand hauchdünne Slips und BHs, oft in rot und schwarz, aber
auch andere Farben waren vertreten. Nylons, mit und ohne Halter,
Bustiers und Corsagen - das volle Programm. »Dafür muss
sie ein Vermögen ausgegeben haben«, vermutete Franka und
verschloss den Schrank. In den anderen Fächern befanden sich
die Kleidungsstücke ihres Freundes.
    Micha schnalzte mit
der Zunge. »Scheinbar hat sie Spaß am Sex gehabt und
das Leben in vollen Zügen genossen.« Er wandte sich zu
seiner Kollegin um und deutete mit dem Daumen über die
Schulter. »Das da«, sagte er dann, »ist
jedenfalls das wahre Mekka für einen
Wäschefetischisten.«
    »Wie auch
immer«, erwiderte Franka. »Immerhin war sie
Model.«
    »Und ihre
Auftraggeber werden wir uns allesamt vorknöpfen
müssen«, nickte Micha.
    »Schade nur,
dass uns ihr Freund keine Fragen mehr beantworten
kann.«
    »Um eben das zu
verhindern, musste er ja sterben, da bin ich
sicher.«
    »Bestimmt gibt
es ein Notizbuch, eine Kontaktliste oder
Ähnliches.«
    »Wenn es in
dieser Wohnung einen Rechner gibt, nehmen wir ihn mit und lassen
ihn durch unsere Spezialisten durchforsten«, schlug Franka
vor. »Vorausgesetzt, die Hagener Kollegen spielen
mit.«
    »Ich kenne
Günther vom Hagener KK 11 ganz gut, lass mich mal machen, er
schuldet mir noch was.« Mit einem vielsagenden Grinsen
verließ Micha den Raum. Er brummte im Nebenraum herum. Franka
folgte ihm zurück ins Wohnzimmer.
    »Hier ist kein
Computer«, bemerkte er, als Franka sich im Türrahmen
aufbaute.
    »Die Klimmek hat
auch noch eine eigene Wohnung«, erinnerte sie ihn.
»Hier war sie nämlich gar nicht
gemeldet.«
    »Du
meinst…?«
    »Naja, eigene
vier Wände eben. Nicht jedes Paar, das zusammen ist, wohnt
auch gleichzeitig zusammen.« Jetzt grinste sie den Kollegen
vielsagend an. »Das müsstest du ja am besten
wissen.«
    »Nächstes
Thema«, brummte Micha.
    »Wenn sie sich
eine eigene Wohnung gehalten hat, ist es auch ziemlich
wahrscheinlich, dass sie ihre Unterlagen dort aufbewahrt hat. Ich
habe hier nicht einen einzigen Aktenordner gesehen, auf dem ihr
Name stand. Und Ordner hat man doch - Versicherung,
Mietverträge, Papiere für das Auto, so was
halt.«
    »Komm, ich
glaube, hier haben wir alles gesehen.«
    Franka hatte keine
weiteren Einwände und folgte ihm. Das Handy, das sie auf dem
Sofa gefunden hatte, nahm sie mit. Damit konnten sich die Kollegen
der KTU auseinandersetzen. Hier gab es nichts mehr zu tun, und
jetzt zog es sie ins Bett. Sie spürte, dass die nächsten
Tage noch anstrengend genug werden würden.

 
    Mittwoch
    _______________

 
    18
    1.25
Uhr
    Das alte Ledersofa,
das er mit dem Lieferwagen vom letzten Sperrmüll besorgt
hatte, tat ihm schon ein wenig leid, als er am Straßenrand
inne hielt und den Feuerschein betrachtete, der gespenstisch durch
die staubblinden Fenster in die nasskalte Nacht hinaus drang. Als
oben im ersten Stockwerk die Flammen prasselten, genoss er den
Schauer, der seinen Rücken herunter lief. Gespenstisch
reflektierten die Scheiben den Feuerschein. Wahrscheinlich war es
eine Frage der Zeit, bis die Feuerwehr hier eintraf und den Brand
zu löschen versuchte. Vergeblich, stellte er mit einem tiefen
Gefühl der Genugtuung fest, denn er hatte vernünftig
vorgearbeitet. Das Feuer würde sich rasend schnell ausbreiten
und alle verräterischen Spuren vernichten. Der Schauplatz
hatte seinen Dienst getan und musste nun ein Raub der Flammen
werden. Er hatte das Feuer so gelegt, dass niemand den Brand
rekonstruieren konnte. Schließlich war er nicht dumm. Der
Brandermittler, der das Gebäude wahrscheinlich erst im
Morgengrauen betreten würde, hatte keine Chance, den Brandherd
zu ermitteln. Sie würden ihm nichts nachweisen können und
zu der Erkenntnis kommen, dass sie einem Phantom
nachjagten.
    Nichts würde auf
seine Existenz hinweisen. Es war, als gebe es ihn gar
nicht.
    Er lebte nicht mehr in
der Welt der Sterblichen.
    Davon hatte er sich
verabschiedet, als er den Pakt mit dem Teufel eingegangen war. Die
Dämonen hatten ihn gerufen, und er war ihrem Ruf gefolgt. Das
Gefühl, fortan als ein Geschöpf der Nacht durchs Leben zu
geistern, erfüllte ihn mit tiefer Zufriedenheit. Mit
Glück. Er war endlich im Reich der Nacht angekommen, lebte so,
wie er es sich lange schon erträumt hatte und wollte nie
wieder etwas mit den Normalsterblichen dieser Welt zu tun
haben.
    Als oben die

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