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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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manchmal zum Job, und so fügte er sich
seinem Schicksal und streifte den weißen Overall, den ihm
Zielke reichte, ohne Murren über.
    Zu dritt betraten sie
das alte Gebäude, Ricken blieb unten. Bereits im Treppenhaus
schlug ihnen beißender Rauchgeruch entgegen, und Micha verzog
das Gesicht. Zielke empfahl ihm, den Mundschutz zu benutzen, und
sie erklommen die rußgeschwärzten Treppen ins erste
Stockwerk, die neben einem großen Lastenaufzug nach oben
führten.
    Hier angekommen,
erreichten sie eine große Halle, die durch Trennwände in
mehrere Räume abgeteilt worden war. Von den Trennwänden
ragten nur noch kümmerliche Fragmente zur hohen Decke. An den
Resten der Zargen konnten die Beamten erahnen, wo sich die
Türen befunden hatten. Es gab eine Art Korridor, von dem aus
man drei Räume abgezweigt hatte.
    »Hier«,
rief Werner Zielke und bückte sich, um einen verbrannten
Gegenstand aufzuheben. »Die Reste einer
Schwarzweiß-Fotografie. Leider ist nicht mehr viel zu
erkennen.«
    An den Rändern
kräuselte sich das hochglänzende Großfoto,
über dem eine Rußschicht lag, die Zielke vorsichtig mit
seinem behandschuhten Finger abwischte. Die Beamten betrachteten
die Reste des großes Fotos, das das Profil einer nackten
Schönheit zeigte, ohne ihr Gesicht Preis zu geben. Eines
konnten sie klar erkennen: Der Fotograf hatte sich mit der
Ausleuchtung sehr viel Mühe gegeben und war gekonnt mit Licht
und Schatten umgegangen, um die weiblichen Formen seines Models
vorteilhaft zu betonen und es geheimnisvoll wirken zu
lassen.
    Franka betrachtete die
Reste des großes Bildes. »Das ist ein echtes
Kunstwerk«, staunte sie.
    »Keine
Pornografie also«, stimmte ihr Werner Zielke zu.
    »Das muss nicht
bedeuten, dass dieses Foto auch vom Täter stammt«,
brummte Micha. »Ebenso gut kann er sich Fotos aufgehängt
haben, die jemand anders, vielleicht sogar ein Freund von ihm,
gemacht hat. Ich glaube, das hat nichts zu
bedeuten.«
    »Wenn doch, dann
muss er Spuren hinterlassen haben«, gab Franka zu bedenken.
»Ich meine, wer so etwas hinkriegt, der muss in der Branche
einen Namen haben. So was kann kein ambitionierter Hobbyfotograf,
der sich Models in Hobbyhuren-Foren im Internet
aussucht.«
    Zielke setzte die
Führung durch das Gebäude fort. »Dort war wohl sein
Wohnzimmer«, erklärte er mit ausgestrecktem Zeigefinger.
Die glaslosen Scheiben erinnerten an die Augen eines Ungetüms.
Der Eindruck wurde durch die schwarzen Wände noch
unterstrichen. Ein kalter Wind fegte in die Halle. Dort, wo sich
die Trennwände befunden hatten, ragten verschmolzene
Stahlträger wie die Rippen eines toten Dinosauriers bizarr in
den Raum. Der Lack auf dem Stahl hatte sich gekräuselt und war
nur noch an den Ecken zu sehen, ansonsten stand das nackte Metall
im Raum, dass aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit innerhalb weniger
Stunden Rost angesetzt hatte.
    »Er hat es sich
gemütlich gemacht«, murmelte Franka, die in einem
großen Klumpen aus geschmolzenem Kunststoff die Reste eines
Fernsehers erkannte. Auch ein Sofa hatte es gegeben, sie erkannten
einen Haufen Asche davor, der scheinbar ein Tisch aus Holz gewesen
war, und stießen auf die gespenstischen Reste eines
Sessels.      
    »Und nebenan war
sein Schlafzimmer. Es gab diese eisernen Armleuchter und eine Art
Liege.«
    »Dann wird er
darauf wohl die junge Frau misshandelt und getötet
haben«, kam es über Frankas Lippen. Vor ihrem inneren
Auge begann ein Film abzulaufen. Sie sah Mandy Klimmek, wie sie die
Fabrik betrat und von einem geheimnisvollen, gesichtslosen Mann in
dessen Räume geführt wurde. Sie unterhielten sich,
tranken etwas. Dann begannen sie mit dem Fotoshooting. Sie war
unbekleidet und posierte nach seinen Anweisungen. Schließlich
verging er sich an ihr. Sie hatte keine Chance, denn ihre Schreie
wurden in dieser Gegend nicht gehört. Körperlich war er
der zierlichen Mandy Klimmek sicher weit überlegen, also
musste der Täter ein leichtes Spiel gehabt haben. Er
missbrauchte sie und biss sie schließlich zu
Tode.   
    »Alles klar,
Mädchen?« Micha blickte sie besorgt an, als Franka aus
den bedrückenden Gedanken erwachte und ihm ein mattes
Lächeln schenkte.
    »Ja«,
nickte sie. »Alles klar. Ich habe mir nur eben vorgestellt,
wie es abgelaufen sein könnte.« Sie berichtete Zielke
und Micha von ihrer Vorstellung. Zielke hörte aufmerksam zu
und nickte andächtig.
    »Da drüben
war übrigens die Küche«, erklärte er dann.
»Dort gab es einen Kühlschrank und

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