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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ins
Abenteuer.«      
    Franka nickte und
folgte ihm. In der Nachbarschaft heizte man offenbar mit Kohle -
der würzige Rauchgeruch hing schwer in der ansonsten klaren
Winterluft. Während Frankas Blick noch auf dem Park lag, der
bis zur Straße heranreichte, betätigte Micha bereits die
Klingel. Im Haus ertönte ein dumpfer Gong. Es dauerte nicht
lange, und drinnen eilten Schritte zur Tür. Nachdem
geöffnet worden war, blickten die Beamten in das blasse
Gesicht einer Frau Anfang vierzig. »Ja
bitte?«
    Dezentes Make-Up, die
kastanienroten Haare hatte sie sich hinter dem Kopf
zusammengebunden. Sie trug ein modisches Kostüm, das ihre
schlanke Figur vorteilhaft betonte. Ein feiner Parfümgeruch
umgab sie. Wahrscheinlich handelte es sich um die Hausherrin,
tippte Franka und zückte ihren Dienstausweis.
    »Guten Tag, mein
Name ist Franka Hahne von der Kripo Wuppertal, das ist mein
Kollege, Kommissar Stüttgen. Wir hätten ein paar Fragen
an Herrn Baumann.«   
    »Es waren
bereits Kollegen da, die ihn befragt haben. Gestern.« Ihre
Stimme klang emotionslos und abweisend. Sie betrachtete die
Kommissare wie lästige Insekten und machte aus ihrer Abneigung
keinen Hehl. »Und wir haben ihnen schon alles
gesagt.«
    »Wir haben
trotzdem noch ein paar Fragen an ihn«, sagte Micha nun und
rang sich ein freundliches Lächeln ab.
    »Mein Mann ist
nicht da, tut mir leid. Am besten vereinbaren Sie einen Termin,
anstatt unaufgefordert hier zu erscheinen.« Die Frau zog
spöttisch die Mundwinkel nach oben, und Franka deutete die
Grimasse als ein Lächeln. »Er ist ein viel
beschäftigter Mann, müssen Sie wissen.«
    »Wir sind auch
viel beschäftigt. Und weil wir mitten in den Ermittlungen zu
einem Mordfall stecken, konnten wir unser Kommen leider nicht
telefonisch ankündigen«, bemerkte Franka freundlich.
Micha hatte sich demonstrativ umgedreht und blickte auf den
schweren Mercedes, der in der Einfahrt parkte.
    »So so, er ist
nicht da?«, fragte er ungläubig, ohne sich umzudrehen.
»Aber das ist doch sein Wagen dort, oder irre ich
mich?« Als er sich jetzt zu der Frau umblickte, erkannte er
ein leichtes Zucken in ihrem Gesicht.
    »Er ist zu
Fuß unterwegs«, sagte Frau Baumann, nachdem sie ihre
Fassung zurückgewonnen hatte. »Jeden Morgen geht er zur
Post und schaut nach dem Postfach. Das lässt er sich nicht
nehmen.«
    »Ist doch
prima«, freute sich Micha. »Dann kann es ja nicht so
lange dauern. Wir warten einfach hier auf ihn.«
    »Wie Sie
wünschen«, kam es schnippisch zurück. Die Tür
wurde ganz geöffnet, und die Beamten konnten eintreten. Im
Innern des Hauses erwartete sie die gleiche schlichte Eleganz, die
das Haus schon von außen ausstrahlte. Eine moderne Treppe
führte in die oberen Stockwerke, und neben der Treppe gab es
eine kleine Ledersitzgruppe. Eine moderne Stehlampe in der Ecke
verbreitete ein diffuses Licht. Auf einem kleinen Tisch lagen
Zeitschriften. Magazine für Immobilien und Architektur.
Wahrscheinlich empfing Baumann hier seine Klienten.
    »Nehmen Sie
Platz.« Die Dame des Hauses deutete auf die Sitzecke.
»Möchten Sie etwas trinken?«
    »Ein Tee
wäre prima.« Franka ließ sich auf das Sofa
sinken.
    »Kaffee,
schwarz, bitte«, sagte Micha und ließ sich mit einem
gedehnten Seufzer auf einen der beiden Sessel sinken. Er blickte
Frau Baumann nach, die schweigend in der Küche verschwand und
dort mit Geschirr hantierte. Unter das Klappern des Geschirrs
mischte sich eine Stimme. Frau Baumann sprach leise - aber zu wem?
Sie telefonierte. Wahrscheinlich rief sie ihren Mann an, um ihn
vorzuwarnen. Franka tauschte einen Blick mit Micha, der die
Schultern zuckte. Schnell erhob sich Franka, durchquerte die Halle
und blieb lauschend vor der Tür, hinter der Frau Baumann
verschwunden war, stehen. Gedämpft drang ihre Stimme an
Frankas Ohren.
    »Keine Ahnung,
was die wollen. Ja … komm einfach her und frag sie. Ich
halte mich da raus, nein, absolut nicht… Ja, bis
gleich.«
    Stille kehrte ein, und
Franka kehrte zur Sitzgruppe zurück. »Sie hat ihn
gewarnt«, flüsterte sie Micha zu.
    »Von mir aus.
Das hilft ihm auch nicht weiter«, bemerkte Micha leise und
blickte sich um. Dann griff er nach einem der Hochglanzmagazine und
blätterte desinteressiert darin herum. Franka betrachtete
gedankenverloren die großen Gemälde an den Wänden.
Kurze Zeit später erschien die Dame des Hauses wieder auf der
Bildfläche. Sie trug ein kleines Silbertablett, das sie nun
auf dem Tisch absetzte. Darauf befanden

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