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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ungeniert. »Die
Nacht war viel zu schnell vorbei.«
    »Das kam mir
auch so vor«, lächelte Franka und tippte ihr Passwort
ein. Während die Sanduhr auf dem Bildschirm ihr signalisierte,
dass das System hochfuhr, erinnerte sie sich an diese Nacht, die
sie mit zu viel Wein und dem dicken Aktenordner verbracht hatte, um
Licht ins Dunkel des Falles zu bekommen.
    »Mir hat die
Sache keine Ruhe gelassen.« Sie zeigte ihm den Ordner, den
Georg ihr gestern mitgegeben hatte.
    »Da hast du dich
noch durchgeackert?«, fragte Micha und zog ungläubig die
Mundwinkel nach unten.
    »Nein, danke,
dafür hat meine Konzentration nicht gereicht. Hab nur mal
quergelesen und bin an einigen Hinweisen hängen geblieben, die
wir heute verfolgen können. Trotzdem hatte ich keine Ruhe,
deshalb habe ich selber Recherchen angestellt. Ich bin auf einige
Seiten gegangen, die Mandy Klimmek mit ihrem Rechner auch
öfters besucht hat. Und jetzt halt dich fest: Sie hat neben
ihrer Fotogeschichte auch noch angeschafft.«
    »Wie -
angeschafft?« Micha leerte den Kaffeebecher, presste ihn
zusammen und warf ihn mit einem eleganten Schwung in den
Papierkorb.
    »Sie hat als
Prostituierte gearbeitet. Ich habe ihren Eintrag in einem Forum
für sogenannte Hobbyhuren gefunden. Mit Foto. Das Foto war
verfremdet, sodass man ihr Gesicht nicht erkennen konnte, aber ich
habe sie zweifelsfrei an dem Tattoo erkannt.«
    »Sie hatte einen
festen Freund«, erinnerte Micha die Kollegin.
    »Was sie
offenbar nicht davon abhielt, ein Doppelleben zu fuhren. Ich frage
mich, ob Belter von ihrem Treiben wusste. Wenn ich an Lisa
Krämers Aussage denke, dann war er rasend vor Eifersucht. Er
hat es ja schon gehasst, wenn seine hübsche Freundin sich
für ein Fotoshooting ausgezogen hat. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass er es tolerierte, dass sie mit anderen
Männern ins Bett ging - für Bezahlung noch
dazu.«      
    »Und um das Geld
schien es ja vordergründig gar nicht zu gehen. Das ist
allerdings ein Hammer, Franka.« Micha kratzte sich am
Hinterkopf. »Ich frage mich, was ihre Motivation
war.«
    »Vielleicht war
sie nymphoman veranlagt.«
    »Schade, dass
ich sie nicht zu Lebzeiten kennen gelernt habe«, grinste
Micha und fing sich dafür einen bösen Blick
ein.
    Im nächsten
Augenblick flog die Bürotür auf. Willi Bever steckte den
Kopf ins Büro und murmelte einen Gruß. Dass er auf 180
war, erkannten Franka und Micha an seiner tiefroten
Gesichtsfarbung. Er trat näher. »Seht euch das mal
an«, wetterte er und warf den beiden die aktuellen
Tageszeitungen auf den Tisch. Franka und Micha warfen einen Blick
auf die Schlagzeilen.   
    NRW jagt die Bestie
- wer steckt hinter dem grausamen Mord an Mandy K. ?
    Der Vampir von
Wuppertal - die Polizei ist machtlos!

 
    34
    9.25
Uhr
    Nach dem morgendlichen
Treffen in Bevers Büro hatte Micha den Dienstwagen aus der
Fahrbereitschaft abgeholt. Franka, die noch kurz bei Georg in der
KTU gewesen war, sank auf den Beifahrersitz. Heute standen auch ein
paar Besuche bei Leuten an, die mit Mandy Klimmek in Kontakt
gestanden hatten. »Zuerst fahren wir bei dem
abgebrannten Haus vorbei, ich will sehen, ob
die Spusi noch was rausgefunden hat«, erklärte Micha.
Franka hatte keine Einwände, und so erreichten sie die Ruine
nach knapp zehnminütiger Autofahrt. Der Löschzug, der den
Brand in der unheilvollen Nacht vergeblich bekämpft hatte, war
abgerückt. Nur noch eine Brandwache war anwesend. Und ein
ziviler Wagen der Kripo. Rotweiß schraffiertes Absperrband
flatterte im Wind. Sie stiegen aus und standen auf dem kleinen
Vorhof der alten Fabrik, als sie den Lieferwagen der
Spurensicherung erblickten.
    »Da sind die
Jungs ja schon«, freute sich Micha. »Vielleicht konnten
sie in dem Trümmerhaufen noch etwas Brauchbares
finden.«
    »Ich liebe
deinen Optimismus«, lächelte Franka süffisant, die
sich nach vorn gebeugt hatte, um die Reste des Gebäudes durch
die Windschutzscheibe anzusehen.
    »Komm schon,
worauf wartest du, wir essen zeitig!« Micha buffte sie in die
Seite, löste den Sicherheitsgurt und sprang in die Kälte.
Franka folgte ihm. Obwohl die Temperatur gefallen war, empfand sie
die Luft heute als angenehm und klar, was sicherlich an dem
wolkenlosen Himmel über der Stadt lag. Röche es nicht
noch nach beißendem Qualm, sie hätte ganz tief
durchgeatmet. Ein Feuerwehrmann näherte sich den Beamten und
fragte sie nach ihren Wünschen. Mann kannte sich vom Sehen,
deshalb blieb es Franka und Micha erspart, die

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