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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Georgetown als College entscheiden wird, obwohl man zugeben muss, dass er viel Farbe ins Leben bringt.
    Beim Gedanken an Jake musste Jean unwillkürlich lächeln, und für einen Augenblick fiel die Spannung von ihr ab, die sie fest im Griff hielt, seit sie erfahren hatte, dass sie Lilys Adoptiveltern kennen lernen würde.
    Das Lächeln verschwand genauso schnell, wie es gekommen war. Was ist mit Laura?, dachte sie. Sie ist jetzt seit fünf Tagen verschwunden. Ich kann nicht unbegrenzt lange hier bleiben. Nächste Woche muss ich unterrichten. Warum bin ich mir so sicher, dass sie anrufen wird?
    Ich glaube, ich werde nicht mehr einschlafen, dachte sie. Es ist zwar viel zu früh, um aufzustehen, aber wenigstens könnte ich lesen. Ich habe gestern kaum in die Zeitung geschaut und weiß nicht, was inzwischen in der Welt passiert ist.
    Sie stand wieder auf und holte die Zeitung vom Tisch. Sie stopfte sich das Kissen hinter dem Kopf zurecht und begann zu lesen. Bald jedoch fielen ihr die Augen zu. Sie spürte nicht, wie ihr die Zeitung aus den Händen glitt und sie schließlich in einen tiefen Schlaf sank.
    Um Viertel vor sieben klingelte das Telefon. Als Jean auf dem Wecker neben dem Telefon sah, wie spät es war, stockte ihr der Atem. Es muss etwas Schlimmes sein, schoss es ihr durch den Kopf. Laura ist etwas passiert – oder Lily! Voller Befürchtungen nahm sie den Hörer auf. »Hallo?«, sagte sie atemlos.
    »Jeannie … ich bin’s.«

    »Laura!«, rief Jean. »Wo bist du? Ist alles in Ordnung?«
    Laura schluchzte so heftig, dass ihre Worte schwer zu verstehen waren. »Jean … hilf mir. Ich habe solche Angst. Ich hab so eine … Dummheit … gemacht … verzeih mir … Fax geschickt … wegen … wegen Lily.«
    Jeans Ton war etwas steifer, als sie entgegnete: »Du bist Lily nie begegnet. Das weiß ich.«
    »Robby … er … er … hat die Bürste … gestohlen. Es … war … seine … Idee.«
    »Wo ist Robby?«
    »Auf … Weg … Kalifornien. Er ist … sau-sauer … auf mich. Jeannie, bitte … komm zu mir. Alleine, nur du alleine.«
    »Laura, wo bist du?«
    »Im … Motel … Jemand … hat mich erkannt. Ich muss … gehen.«
    »Laura, wohin soll ich kommen?«
    »Jeannie … Aussichtspunkt.«
    »Du meinst den Storm-King-Aussichtspunkt?«
    »Ja … ja.«
    Lauras Schluchzen wurde heftiger. »Ich bring … mich um …«
    »Laura, hör mir zu«, sagte Jean in heller Aufregung. »Ich bin in zwanzig Minuten dort. Alles wird gut. Du wirst sehen, alles wird wieder gut.«

    Am anderen Ende der Leitung unterbrach die Eule rasch die Verbindung. »Wer hätte das gedacht, Laura«, sagte er anerkennend. »Du bist ja doch eine gute Schauspielerin. Das war eine absolut Oscar-reife Leistung.«
    Laura war auf das Kissen zurückgesunken. Sie hielt den Kopf von ihm abgewendet, ihr Schluchzen war abgeebbt, nur noch zitternde Seufzer drangen aus ihrer Kehle. »Ich habe das nur getan, weil du mir versprochen hast, dass du dann Jeans Tochter nichts antun wirst.«
    »Richtig, das habe ich«, sagte die Eule. »Laura, du musst
Hunger haben. Du hast seit gestern Morgen nichts gegessen. Ich weiß nicht, ob der Kaffee etwas taugt. Der Mann in dem Laden gleich hier unten ist etwas zu neugierig geworden, deshalb bin ich woanders hingegangen. Aber schau mal, was ich sonst noch mitgebracht habe.«
    Sie reagierte nicht.
    »Dreh dich um, Laura! Schau mich an!«
    Müde gehorchte sie. Durch ihre geschwollenen Lider hindurch sah sie, dass er drei große Plastikhüllen hochhielt.
    Die Eule lachte. »Das sind Geschenke«, erklärte er. »Eine ist für dich, eine für Jean und eine für Meredith. Und jetzt rate mal, was ich damit vorhabe, Laura. Du sollst antworten, Laura! Was denkst du, was ich damit vorhabe? «

78
    »TUT MIR LEID, RICH. Niemand wird mir jemals weismachen, dass es nur ein bizarrer Zufall ist, wenn Gloria Martin, eines der Mädchen von der Stonecroft-Tischrunde, einen Eulen-Anhänger in der Hand hielt, als sie starb«, sagte Sam entschieden.
    Wieder hatte er eine schlaflose Nacht hinter sich. Nach dem Anruf von Joy Lacko war er sofort in sein Büro gefahren. Die Akte der Polizei von Bethlehem über Gloria Martin war inzwischen eingetroffen, und gemeinsam waren sie jeden Satz einzeln durchgegangen, genau wie die Zeitungsberichte über ihren Tod.
    Als Rich Stevens morgens um acht im Büro eintraf, rief er sie zur Besprechung in sein Zimmer. Nachdem er Sam zugehört hatte, wandte er sich an Joy: »Und was halten Sie davon?«
    »Zuerst

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