Mein Leben
Dauer sein würde, und begann mich mental und emotional zurückzuziehen. Eine Weile blieb ich noch mit ihr in Rom, dann flogen wir nach London, blieben zwei Nächte im Connaught und zogen dann in eine Wohnung, die ich uns am Berkeley Square besorgt hatte.
Von Zweifeln an meiner Vergangenheit und Zukunft erfüllt, war das eine schwierige Zeit für mich. Außerdem hasste ich, nachdem ich jahrelang auf dem Land gelebt hatte, den Lärm und Verkehr in der Stadt. Um mich abzulenken, stopfte ich die Wohnung mit Aufnahmegeräten voll, damit ich Demos für mein nächstes Album produzieren konnte. Unter anderem schrieb ich dort »Tearing Us Apart«, einen Song, in dem es um »das Komitee« ging, die Gruppe von Patties Freundinnen, denen ich vorwarf, sich zwischen uns gestellt zu haben. »Deine Freunde reißen uns auseinander«, schrieb ich. Ich konnte an kaum etwas anderes denken, und daher ist es kaum verwunderlich, dass ich Lori schon zwei oder drei Wochen nach unserem Einzug am Berkeley Square erklärte, unsere Beziehung funktioniere für mich nicht mehr, und ich wolle zu meiner Frau zurück. »Das ist keine besonders gute Neuigkeit«, sagte sie, »ich bin nämlich schwanger.«
Das konnte ich in diesem Augenblick nicht verkraften. Ich stieg in mein Auto und fuhr zu Pattie nach Hurtwood, die dort wohnte, seit ich sie verlassen hatte. Irgendwo in meinem von Alkohol vernebelten Kopf waberte die Vorstellung, dass sie auf mich wartete. Es war Abend, als ich ankam, und im ganzen Haus war Licht. Ich spähte durchs Küchenfenster und sah, wie Pattie und ihr Freund sich was zu essen machten. Es kam mir vor, als stünde ich vor dem Haus eines Fremden. Ich klopfte an die Tür und sagte: »Ich bin zurück, ich bin wieder da!« Pattie kam an die Tür und sagte kühl: »Du kannst jetzt nicht einfach so hier rein. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt.«
»Aber das ist mein Haus«, sagte ich, worauf sie antwortete: »Nein, das kannst du nicht machen ...« Plötzlich lag meine ganze Welt in Trümmern. Ich war enttäuscht von meiner jetzt schwangeren Geliebten, und ich hatte meine Frau verloren. Ich war völlig durcheinander und fühlte mich, als hätte ich eine Tür aufgestoßen, hinter der ein riesiger Abgrund gähnte. Irgendwann in dieser Zeit kam ich zu dem Schluss, dass die einzige Lösung meiner Probleme Selbstmord sei. Zufällig hatte ich noch eine volle Flasche blauer Valium-5Tabletten, und ich schluckte das ganze verdammte Zeug runter. Ich war überzeugt, das würde mich umbringen, aber erstaunlicherweise wachte ich zehn Stunden später wieder auf, stocknüchtern und um die Erkenntnis reicher, dass ich offenbar gerade nochmal davongekommen war.
Als Lori begriffen hatte, dass sie mich niemals dazu bewegen könnte, mich auf irgendetwas festzulegen, ging sie nach Mailand zurück, um dort wieder zu arbeiten. Ich blieb in England und versuchte das Chaos zu bereinigen, das ich angerichtet hatte. Zunächst einmal teilte ich Pattie mit, dass Lori ein Kind von mir erwartete. Wenn man bedenkt, wie sehr sie sich ein Kind von mir gewünscht hatte und wie sehr sie unter ihrer Unfruchtbarkeit litt, war es schon furchtbar, ihr das erzählen zu müssen. Sie war völlig am Boden zerstört, und von da an war unser Leben in Hurtwood die reine Hölle.
Wir wurstelten noch ein paar Monate so weiter, schliefen in getrennten Schlafzimmern und führten im Grunde getrennte Leben, bis ich an ihrem Geburtstag, am 17. März, einen kompletten Zusammenbruch hatte und sie aus dem Haus warf. Das war grausam und böse, und ich bereute es schon nach wenigen Tagen. Ich dachte unablässig an die Zeit unserer Verliebtheit und fragte mich verzweifelt, warum wir die nicht wieder aufleben lassen konnten. Dennoch war mir bewusst, dass ich diesmal eine gefährliche Grenze überschritten hatte und sie erst einmal für eine Weile in Ruhe lassen musste. Pattie fand eine sehr schöne Wohnung in Kensington, und allmählich beruhigte sich die Lage. Ich besuchte sie einmal wöchentlich, und wir gingen recht höflich miteinander um. Ich wohnte draußen in Hurtwood, machte dieses und jenes und trank so kontrolliert, wie es mir möglich war, das heißt, es kam gelegentlich auch zu schweren Besäufnissen. Wieder einmal hing ich in der Luft, ich wusste nicht, wie es weitergehen und was werden sollte.
Eines Tages bekam ich zu Hause einen rätselhaften Anruf von einer Frau mit starkem europäischen Akzent, die behauptete, alles über meine Eheprobleme zu wissen. Sie sagte auch, sie
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