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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Angst, was mich da erwartete. Es gab eine Komplikation – er blieb kopfüber stecken –, und man musste in letzter Minute einen Kaiserschnitt vornehmen. Ein Sichtschutz wurde um das Bett gestellt, und eine Schwester stellte sich zu mir. Sie sagte, Männer würden bei so etwas oft in Ohnmacht fallen. Ich war fest entschlossen, jetzt nicht zu weichen. Irgendwie hatte ich das unglaubliche Gefühl, zum ersten Mal etwas wirklich Reales zu erleben. Bis zu diesem Augenblick hatte mein Leben nur aus einer Reihe von nicht gerade bedeutsamen Episoden bestanden. In der Realität schien ich mich nur dann zu befinden, wenn ich musikalisch herausgefordert wurde. Alles andere, das Trinken, die Tourneen, selbst mein Leben mit Pattie, das alles kam mir irgendwie künstlich vor. Als das Baby schließlich da war, gaben sie es mir zum Halten. Ich war total fasziniert und ungeheuer stolz, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie man ein Baby hielt.
    Lori blieb noch ein paar Tage im Krankenhaus. Einmal ging ich in dieser Zeit zu Lord’s Cricket Ground und sah mir ein Spiel an. Der große englische Cricketspieler Ian »Beefy« Botham war dabei. Ich kannte ihn über David English, den ehemaligen Präsidenten der Robert-Stigwood-Organisation, und nach dem Match prostete er mir zu Ehren von Conors Geburt mit Champagner zu. So langsam wurde mir bewusst, dass ich jetzt Vater war und allmählich mal erwachsen werden sollte. Zwar schien mir mein ganzes bisheriges Verhalten, obwohl irrational, doch einigermaßen entschuldbar, weil ich es immer nur mit Erwachsenen zu tun gehabt hatte, aber dieses winzige, so ungeheuer verletzliche Kind machte mir plötzlich klar, dass ich endlich aufhören musste, dauernd nur Mist zu bauen. Fragte sich bloß: wie?
    Zur Erinnerung an Conors Geburt erschien die neue LP. Sie hieß August und entwickelte sich zu meinem bis dahin meistverkauften Soloalbum. Darauf waren die Hitsingle »It’s in the Way You Use It«, die in Pauls Newmans neuem Film Die Farbe des Geldes verwendet wurde, und »Holy Mother«, ein Song, den ich Richard Manuel gewidmet hatte, dem großartigen Keyboarder von The Band, der sich im März 1986 erhängt hatte. Ein Song, den ich nicht auf das Album genommen hatte, war »Lady from Verona«, den ich speziell für Lori geschrieben hatte. Das hätte Pattie nicht verkraftet.
    Lori kehrte bald nach der Geburt nach Italien zurück. Wir hatten vereinbart, dass ich sie und Conor, wann immer es mir möglich war, für ein paar Tage besuchen würde. Das Problem dabei war nur, dass ich wieder hoffnungslos an der Flasche hing und praktisch jede Kontrolle über mein Trinkverhalten verloren hatte. Ich liebte diesen kleinen Jungen, doch wenn ich in Mailand bei ihm war und tagsüber mit ihm spielte, hatte ich die ganze Zeit keinen anderen Gedanken im Kopf als den, wann es endlich so weit wäre, dass Lori nach Hause kam, ihn fütterte und zu Bett brachte, damit ich endlich wieder was trinken konnte. In seiner Gegenwart trank ich keinen Tropfen. Solange er wach war, blieb ich nüchtern, aber kaum hatte sie ihn in sein Bettchen gelegt, soff ich bis zum Umfallen. So ging das jeden Abend, bis ich nach England zurückflog.
    Die Leute, mit denen ich in dieser Phase zusammen war, halfen mir nicht gerade, meine Exzesse einzuschränken. 1986 und den ganzen Sommer ’87 zum Beispiel verbrachte ich viel Zeit mit Beefy Botham und David English, und fast immer gingen wir drei auf irrsinnige Sauftouren. Mit David war ich seit RSO-Tagen befreundet, und wir hatten eine eigene Mannschaft gegründet, die E.C. Eleven (aus denen später die Bunburys wurden), ein zusammengewürfelter Haufen von Musikern und Sportlern, die in der Freizeit gern Cricket spielten. Und wenn auch einige von uns das richtig ernst nahmen, war es für mich nur ein weiterer Vorwand für wilde Besäufnisse. Manchmal fuhr ich auch nur hin, um Beefy für Worcestershire spielen zu sehen. Er ist ein wunderbarer Mensch, sehr gesellig und großzügig, ein phantastischer Spieler und ein echter Leitwolf mit rabenschwarzem Humor. David war häufig die Zielscheibe unserer beißenden Attacken und musste sich einiges von uns gefallen lassen, ähnlich wie Stiggy damals von Ahmet und Earl. Wir waren ziemlich gnadenlos, aber Beefy war als Spieler so großartig, dass ich durchs ganze Land zu den Matches fuhr, nur um ihn zu sehen. In der Cricket-Szene wird viel getrunken, und auch Beefy kippte sich gern mal einen hinter die Binde, also passte ich perfekt da rein.
    Nach diesem

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