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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Revolution, die zu der Zeit in der englischen Musikszene stattfand. Britpop und DJs, Jungle und Drum’n’Bass, das alles war in, und ich bekam nichts davon mit. Und wenn ich Francesca recht verstand, die für all das sehr aufgeschlossen war, waren jetzt Ecstasy und verschiedene andere »Designer«-Drogen schwer in Mode. Ich fühlte mich so ähnlich wie in den frühen Achtzigern, als die Szene von Punk aufgemischt worden war: erschreckt und bedroht. Denn wenn ich mich damals auch nicht als »dem Establishment« zugehörig gefühlt hatte, erkannte ich doch klar und deutlich, was die Punks machten.
    From the Cradle , mein neues Album, schaffte es in den Staaten an die Spitze der Charts, was für ein reines Bluesalbum nicht übel war. Ich war damit fast zwei Jahre lang auf Tour, spielte auf der ganzen Welt nichts als reinen Blues und kümmerte mich nicht darum, wie die Musikindustrie sich veränderte. Als wir in Amerika unterwegs waren, rief mich Francesca einmal an und teilte mir mit, sie sei zu ihrem alten Freund zurückgekehrt, zwischen uns sei es endgültig aus. Das traf mich schwer, und ich schüttete jedem mein Herz aus, der mir zuhören wollte – und davon gab es inzwischen nicht mehr viele. Tatsächlich zog sich diese leidige Angelegenheit noch ein ganzes Jahr hin, aber da war das Feuer längst erloschen. Auch ihr muss ich zugutehalten, dass sie, wie Carla einige Jahre zuvor, von Anfang an klargestellt hatte, dass sie keine Vollzeitbeziehung haben wollte. Nur hatte ich das nicht hören wollen.
    Das endgültige Ende der Affäre traf zeitlich mit einem Kabelbrand in meinem Londoner Haus zusammen, was mir ein böses Omen schien. Aber ich sah darin auch eine Gelegenheit, reinen Tisch zu machen und noch einmal von vorn anzufangen. Ich räumte das Haus vollständig aus, verkaufte alles und war bereit. Jetzt, nachdem Francesca aus meinem Leben verschwunden war, begann ich die Kultur zu erforschen, an der sie so großen Anteil genommen hatte. Ich hörte mir alles an, was ich in die Finger bekam, und hatte auch wieder ein Auge für modische Neuheiten. Es war unheimlich, weil vieles davon an die Mode der Fünfziger und Sechziger anknüpfte, Sachen, wie ich sie bei den Yardbirds getragen hatte – Levi’s und Anoraks, Kapuzen und Turnschuhe, nur halt ein bisschen anders. Ich begeisterte mich für Graffiti-Kunst und begann sie zu sammeln. Mir eröffnete sich eine völlig neue Welt, nur dass ich mir zu alt vorkam, da noch hineinzukommen. Es war mir peinlich, ein alter Knacker wie ich, der als hipper junger Bursche rüberzukommen versuchte, aber diese Kultur zog mich an, sie hatte Power und ich glaubte sie zu verstehen. Was sollte ich machen? Ich war mal wieder hin und weg.
    Ich fing an, Kleidung zu entwerfen. Ich wusste, wenn ich als Designer akzeptiert wurde, spielte mein Alter so gut wie keine Rolle. Ich lernte Simon und William kennen, zwei ehemalige Skater, die einen Headshop an der King’s Road hatten, und gemeinsam gründeten wir die Modemarke Choke. Die meisten Entwürfe kamen von mir, und ein paar Jahre lang brachten wir ziemlich nette Klamotten auf den Markt, bis uns die Geschäfte irgendwann über den Kopf wuchsen. Dann lernte ich durch Simon und seinen Freund Michael Koppleman Hiroshi Fujiwara kennen, mit dem mich seither eine enge Freundschaft verbindet. Hiroshi ist unter anderem ein phantastischer Designer und hat großen Einfluss auf die aktuelle Straßenmode. Als ich ihn kennenlernte, war er an Goodenough und anderen neuen Marken beteiligt. Auch mit dem Graffiti-Künstler Crash freundete ich mich an und kaufte mehrere seiner Arbeiten. Alles in allem hat Francesca mich also trotz ihres ungebärdigen Wesens indirekt zu einem ganz neuen Leben bekehrt. Übrigens war sie auch an der Gründung von Crossroads Antigua beteiligt. Nicht schlecht für eine Frau, die ich buchstäblich jedes Mal erwürgen wollte, wenn ich sie sah.

Im Sommer 1994 bekam ich Nachricht von ihrer Familie, dass Alice, die vor einer Weile in Frankreich verschwunden war, in England wieder aufgetaucht sei und jetzt schwer krank in einer Klinik in Shrewsbury liege. Das überraschte mich nicht sehr, denn in den letzten Jahren hatte ich immer wieder von ihrem chaotischen und ausschweifenden Lebenswandel gehört. Nun da ich wusste, wo sie steckte und dass sie ganz unten angekommen war, fand ich es an der Zeit, ihr zu helfen. Da Chris und Richard sich mit solchen Situationen natürlich bestens auskannten, erzählte ich ihnen von dem Fall, und sie

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