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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Lebenswillen nicht erlahmen, auch wenn ich nicht selbst spielte, sondern bloß zuhörte.
    Meine Arbeit in der Priory und meine Beziehung zu Chris leiteten jetzt eine der wichtigsten Phasen meines Lebens ein. Auf Antigua, wo ich gelegentlich mein Haus am Galleon Beach aufsuchte, war ich zunehmend frustriert von den vielen Drogensüchtigen und Alkoholikern, vielleicht auch nur deshalb, weil sie mir jetzt stärker auffielen. In English Harbour gab es einige Lokale, die ich gern besuchte, vor allem eine Bar, die meinem Freund Dougie gehörte. Dort spielte ich Pool oder sah einfach nur den Leuten zu, aber nicht selten quatschten mich auch ziemlich beängstigende Typen an, und das ging mir immer mehr auf die Nerven.
    Als ich einmal von der Insel nach Hause kam, erzählte ich Chris und Richard von diesem Dilemma. Ich sagte, am liebsten würde ich das Haus dort verkaufen und nie wieder hinfahren, worauf sie mir den Vorschlag machten, ich könne doch versuchen, auf Antigua etwas gegen Suchtkrankheiten zu unternehmen. Ich fragte, wie das wohl gehen solle, und Chris meinte augenzwinkernd: »Geld genug hast du, also bau ein Behandlungszentrum.« Wenn ich das täte, würde sie mir auch als Ratgeberin zur Seite stehen. Ich antwortete spontan: »Ich baue nur ein Behandlungszentrum, wenn du kommst und die Leitung übernimmst.« So verrückt war die Idee gar nicht, denn ich wusste, dass Chris in der Priory einige Schwierigkeiten hatte. Und mich beeindruckte, wie sie ihre Arbeit anging. Ich glaubte fest an ihre Behandlungsmethode, zu der sowohl individuelle als auch Gruppentherapien gehörten. Für sie war es wichtig, sich immer wieder auf den Einzelnen zu konzentrieren, und um das zu erreichen, musste man die Behandlung möglichst flexibel gestalten. So schwer das zu realisieren schien, war es doch genau das, was ich in der neuen Klinik ermöglichen wollte.
    Ich wurde dem amerikanischen Leiter der Priory-Gruppe vorgestellt, der sich als Musikfan erwies, und erzählte ihm von meinem Plan. Zu meiner Überraschung schien er von der Idee ganz angetan. Tatsächlich zeigte er sich so begeistert, dass ich misstrauisch wurde. Mein Instinkt sagte mir: »Da stimmt was nicht.« Trotzdem redete ich weiter und erklärte meine Bereitschaft, einen Großteil der Finanzierung zu übernehmen und auch meine eigenen Erfahrungen im Kampf gegen die Sucht miteinzubringen, fügte jedoch hinzu, dass ich beim Aufbau der Infrastruktur Hilfe brauche und mir die Priory-Gruppe dafür sehr geeignet scheine.
    Der Plan sah so aus, dass die neue Klinik auf Antigua gewissermaßen für die gesamte Karibik zuständig sein sollte. Die ersten Patienten würden aus der näheren Umgebung kommen, aber mit entsprechenden Werbemaßnahmen könnten wir auch Leute aus Amerika und Europa anziehen, die für ihren Aufenthalt Geld bezahlen und so Plätze für die Einheimischen subventionieren würden, die sich das sonst nicht leisten konnten. Unser Vorgehen erinnerte ein wenig an Robin Hood: den Reichen etwas nehmen, um es den Armen zu geben. Für die ärztliche Leitung der Klinik konnten wir Anne Vance von der Betty-Ford-Klinik in Kalifornien gewinnen.
    Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr begeisterte ich mich für das Projekt, dem wir den Namen Crossroads Centre gaben. Es schien mir das perfekte Gegenmittel zum verderblichen Einfluss meines Liebeslebens, und mich beflügelte die Idee, für all die guten Zeiten und die spirituelle Heilung, die ich auf Antigua erlebt hatte, etwas zurückgeben zu können. Die Insel ist wirklich einer der ganz wenigen Orte auf der Welt, wo ich die Lasten meines Lebens abwerfen und einfach in der Landschaft aufgehen kann.
    Die Villa, die wir in English Harbour gebaut hatten, hatte sich jedoch zu einer Art Touristenattraktion entwickelt, und daher bat ich Leo, etwas zu suchen, das ein wenig weiter abseitsläge. Er zeigte mir ein wunderschönes Stück Land, das nicht weit von Falmouth ins Meer hineinragte. Ich kaufte es auf der Stelle und erwarb schließlich auch noch einige angrenzende Grundstücke, bis mir fast die ganze Halbinsel gehörte, auf deren äußerster Spitze ich ein Haus errichten wollte. Als Nächstes mussten die juristischen Einzelheiten geklärt werden. Hunderte Dokumente wurden aufgesetzt, und das Gerangel zwischen Roger und den Amerikanern begann. Gelegentlich wurde es ziemlich heftig, und ich fragte mich schon, ob wir auch wirklich alle dieselben Motive hatten, aber in diesem Stadium konnte ich mich nur auf meinen Instinkt

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