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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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vorgestellt.
    Leider war ich damals kein bisschen offen für diese Musik. Ich hatte mir Bobs Sachen eigentlich nie richtig angehört, sondern stattdessen ein ausgeprägtes Vorurteil gepflegt, das sich auf meiner Antipathie gegenüber Leuten gründete, die ihn mochten. Für mich war Dylan ein Folkie. Ich konnte das ganze Theater um ihn nicht verstehen und hatte den Eindruck, dass alle um ihn herum ihn mit ihrem gönnerhaften Gehabe förmlich erdrückten. Die einzige Person in seinem Gefolge, die mir auf Anhieb sympathisch war, war Bobby Neuwirth. Ich glaube, er war Maler oder Dichter und offenbar ein Freund von Dylan, aber er nahm sich die Zeit, mit mir zu reden und mir zu erklären, worum es ging. Ich weiß nicht, ob es viel genützt hat. Ich kam mir vor wie Mr. Jones in »Ballad of a Thin Man«, aber es war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Ich kann mich nicht erinnern, dass Dylan mit irgendjemandem geredet hätte; vielleicht war er schüchtern wie ich. An die Session selbst erinnere ich mich kaum noch. Ich glaube nicht, dass auch nur einer der Songs fertig wurde, und dann war Bob auf einmal verschwunden. Als irgendjemand fragte, wo er sei, erklärte man uns: »Oh, er ist nach Madrid geflogen.« Eine Zeit lang hielt ich also nicht besonders viel von Dylan, aber dann hörte ich »Blonde on Blonde« und kapierte es Gott sei Dank endlich.
    An dem Tag, an dem ich John zusagte, ließ ich mich auf ein Arbeitspensum ein, wie ich es bis dahin nie erlebt hatte. Wenn die Woche acht Abende gehabt hätte, hätten wir an acht Abenden gespielt, plus zwei zusätzliche Gigs am Sonntag. Für unser Booking waren die Brüder Rick und Johnny Gunnell verantwortlich, Besitzer des »Flamingo Club« in der Wardour Street. Es war ein winziger Kellerclub und der authentischste Soul-Schuppen Londons, mit einer strengen, überwiegend schwarzen Stammkundschaft hartgesottener R&B-, Blues- und Jazz-Fans. Die Gunnells vertraten viele der Bands, die damals im Londoner Club-Circuit auftraten, Leute wie Georgie Fame, Chris Farlowe, Albert Lee und Geno Washington. Rick und Johnny waren zwei liebenswerte Gauner, die die freundliche Seite der damaligen Londoner Unterwelt repräsentierten. Sie schmierten die Polizei, um ihren Club bis sechs Uhr morgens öffnen zu können, und ihr Territorium wurde auch von Gestalten des organisierten Verbrechens wie den Krays respektiert. John, der Jüngere der beiden, sah sehr gut aus und hatte eine große Narbe im Gesicht, vermutlich von einer Glasflasche. Sein älterer Bruder Rick kam manchmal sturzbetrunken in den Club und brüllte: »Warum spielt die Band nicht?« Die beiden waren ohne Frage harte Burschen, aber liebten die Musik und waren immer sehr freundlich zu mir, vielleicht weil sie spürten, wie ernst ich die Musik nahm.
    Ein anderer Club, in dem ich mich viel herumtrieb, war das Scene in Windmill Yard, unter der Leitung von Ronan O’Rahilly, der später Englands ersten Piratensender Radio Caroline gründete. Dort fiel mir eine Gruppe von Leuten auf, mit denen ich mich schließlich auch anfreundete und die meinen damaligen Kleidungsstil stark beeinflussten. Sie trugen eine Mischung aus amerikanischen Ivy-League-Klamotten und italienischem Look à la Mastroianni, an dem einen Tag also Sweatshirts, weite Hosen und Slipper, am nächsten vielleicht Leinenanzüge. Es war ein interessanter Haufen, denn in Stilfragen schienen sie allen anderen meilenweit voraus zu sein, was mich total faszinierte. Zu der Clique, deren Mitglieder alle aus dem East End stammten, gehörten unter anderem der Jazz-Drummer Laurie Allen, die Modemacher Jimmy West und Dave Foley, die in der Berwick Street den Workshop aufmachten, einen Laden, der Anzüge für Leute wie mich produzierte, und Ralph Berenson, ein geborener Komiker und Pantomime. Ich trat manchmal im Scene auf, und an einem dieser Abende wurde ich angesprochen und gefragt, ob ich einen Gig im Esmeralda’s Barn spielen würde, einem Nachtclub in Mayfair, der den Kray-Brüdern gehörte. Es war ein seltsamer Abend, denn ich spielte mit der Hausband, und außer den Krays, die an einem der hinteren Tische saßen, war kein Mensch anwesend. Ich wusste nicht, was zum Teufel ich dort machte, aber es fühlte sich an wie ein Vorspielen.
    Als Mitglieder der Bluesbreakers bekamen wir fünfunddreißig Pfund die Woche, die wir uns im Büro der Gunnells in Soho abholten. Es war ein fester Lohn, egal wie viel wir spielten, und auch wenn die anderen manchmal murrend eine

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