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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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nimmt mir das Wort aus dem Mund, Gebieter. Wir könnten die Geräte als normale Lieferung einschmuggeln und die Techniker als Diplomaten.« Doch im nächsten Atemzug versuchte er, den Einfall als weniger gut hinzustellen, denn die momentane Sackgasse, in der Blaine sich befand, entsprach exakt den Wünschen von ihm, Jug und den Gebietern hinter der Bühne. »Ein Problem. Wenn die Operation ein Erfolg ist, und weshalb sollte sie nicht, dann wird sich alle Welt fragen, weshalb die First Lady all die Jahre freiwillig bei dir ausgeharrt hat.«
    »Um zu spionieren, selbstverständlich. Für Smedly. Wir entdecken neues Beweismaterial, das ihn mit Angelika in Verbindung bringt. Ich bin ohnehin überzeugt, daß er hinter allem steckt, nur kann ich es nicht beweisen. Bürokratische Pedanterie. Also fingieren wir Beweise, die ihn, die RAG, die Aquas und die Gattin des Präsidenten zu einer gigantischen Verschwörung verknüpfen. Was hältst du davon, Andro? Der Abschlußbericht der Untersuchungskommission wird konstatieren, daß Smedly meine Frau für seine Ziele gewonnen hat, hinter meinem Rücken – als ich mich im Krankenhaus von den Auswirkungen der Concordia-Tragödie erholte.«
    »Aber die Untersuchungen sind noch keineswegs abgeschlossen und werden es so bald auch nicht sein.«
    Blaine sprang aus dem Bett und griff sich die dickste Bücherspule, die er auf dem Regal finden konnte. »Jetzt sind sie's«, verkündete er selbstgefällig und hielt den Zylinder in die Höhe, ohne die beschriftete Hülle, an der er zu identifizieren war. »Hier ist der Bericht.«
    Andro erwiderte sein Grinsen, aber in Wahrheit mißfiel ihm der Plan: Er klang zu plausibel. Wenn Blaine ihn in die Tat umsetzte, würde der Skandal in einem gänzlich neuen Licht erscheinen. Er wäre aus dem Schneider und Senseis Absichten durchkreuzt. Ohne seine Befürchtungen merken zu lassen, tat Andro das Konzept als amüsant, aber schwerlich durchführbar ab. Niemand würde Smedly die Phantasie zutrauen, einen derartigen Plan auszuhecken, doch selbst wenn, wie hätte er ihn in die Tat umsetzen sollen? Wenn Blaine sich zurückerinnern wollte – wegen seiner Anwesenheit wurde das Krankenhaus damals strengstens bewacht. Für einen Agenten Smedlys wäre es unmöglich gewesen, hineinzugelangen und mit Angelika Verbindung aufzunehmen. Verzagt schaute Blaine zu der First Lady, ob sie einen Vorschlag zu machen hatte. Sie rutschte ein- oder zweimal auf dem Stuhl umher, während sie das Problem überdachte, dann zuckte sie entschuldigend die Achseln. Vor Erleichterung verfiel Andro in einen jovialen, herablassenden Ton. »Glaubst du nicht auch, es wäre klüger, du ließest mich die Strategien entwerfen und begnügtest dich damit, sie auszuführen?«
    Eine verhängnisvolle Fehleinschätzung. Blaine explodierte. »Du kannst auch mit keiner besseren Idee aufwarten, oder?! Weißt du was? Ich hätte nicht übel Lust, dich durch einen IBM zu ersetzen! Nein! Ein gottverdammtes menschliches Wesen! Wie gefällt dir das, du wertloses Bündel aus Vegeplasma und künstlich aromatisiertem Sperma?!«
    Nie zuvor hatte ich Andro ratlos erlebt, aber da saß er nun, mit offenem Mund. Blaine tobte weiter.
    »Du verdammt eingebildetes, arrogantes Stück Vegetation! Fick dich ins Knie! Alles, was du tust, ist, dich hier im Luxus zu aalen und Gedankenspielchen zu betreiben, ohne je die Konsequenzen tragen zu müssen. Nun, damit ist es vorbei, Knackarsch, und mit dir ist es vorbei. Deine Schaltkreise sind aufgeweicht! Du bist verdorben, durch und durch faul, und ich habe schuld, weil ich dich respektiert habe. Liebe und Respekt: das Schlimmste, was man einem Droiden antun kann! Du bist zu nichts mehr zu gebrauchen!«
    »Gebieter. Bitte, ich kann immer noch helfen.«
    »Nein! Allmächtiger, lieber noch würde ich Ratschläge von Angelika annehmen. Nein! Ihre Vorgängerin würde ich fragen, die wußte, wie man sich aus einer Klemme befreit. Ja, mit diesem entlaufenen Dienstmädchen wäre ich besser bedient – wie hieß sie gleich? Polly!«
    »Molly«, entfuhr es Andro gegen seinen Willen.
    »Ja?«
    Molly II war unabsichtlich aktiviert worden. Andro ließ sie flugs wieder verschwinden, indem er scheinbar verwundert fragte: »Lady Fracass?« Darauf die wieder zum Vorschein gekommene Lady Fracass: »Ja?«
    »Sie haben etwas gesagt?« erkundigte sich Andro mit vorgetäuschter Ahnungslosigkeit.
    »Habe ich nicht.«
    »Doch, hast du«, warf Blaine ein. »Wenn du also etwas in petto hast, heraus

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