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Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story

Titel: Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Omar Nasiri
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Al-Zawahiri war der wichtigste Anwerber von al-Qaida und gleichzeitig deren Operationschef. Man nimmt an, dass er mit Hilfe seines Netzwerks von Schläferzellen zahlreiche Anschläge in der ganzen Welt organisierte.

FATIMA
    Daniel und Gilles interessierten sich sehr für Khaled und forderten mich auf, engeren Umgang mit ihm zu pflegen. Ich folgte ihren Anordnungen, sprach regelmäßig mit ihm, und wir gingen jede Woche zusammen in die Finsbury-Park-Moschee.
    Khaled hatte enge Verbindungen nach Afghanistan und nach Algerien. Er informierte mich oft über Ereignisse, lange bevor diese in den Zeitungen auftauchten, zum Beispiel über die Tötung eines GIA-Führers in Peschawar oder einen Autobombenanschlag in Algerien.
    Eines Tages entschloss ich mich, Khaled zu erzählen, dass ich ein Jahr in den afghanischen Ausbildungslagern verbracht hatte. Ich wusste, dass er mir daraufhin mehr von sich selbst enthüllen würde. Dies war dann tatsächlich der Fall. Khaled teilte mir mit, dass er sich selbst darauf vorbereite, nach Afghanistan zu gehen, um dort in den Lagern zu trainieren. Er brauche nur noch die richtigen Dokumente. Er werde diese aber schon bald erhalten. Er habe einen Freund, der ihm gerade einen italienischen Pass fälsche. Er brauche allerdings dazu ein Foto, auf dem er etwas anders aussehe als normal. Er versuche sich deshalb grüne Kontaktlinsen zu verschaffen.
    Daniel und Gilles waren über diese Nachrichten regelrecht begeistert. Sie konnten die Geschichten, die Khaled von seinen ausländischen Kontaktpersonen erfuhr, immer verifizieren. Sie wollten mehr über ihn wissen und herausfinden, wie weit er gehen würde.
    Eines Tages kam Daniel mit einem Plan. Der britische Geheimdienst würde eine Lagerhalle mieten. Dann würde ich Khaled erzählen, dass ich dort Waffen lagere, die später nach Algerien geschickt würden, und ihn fragen, ob er irgendwelche Brüder kenne, die ein geheimes Munitions- und Waffenversteck benötigten. Ich würde ihnen gern mein Lager zur Verfügung stellen. Wenn dann Khaled oder jemand anderer mit Waffen auftauchte, könnte die Polizei ihn gleich festnehmen.
    Ich wäre beinahe in lautes Lachen ausgebrochen. „Glaubst du nicht, dass so etwas deren Verdacht erregen würde?“, fragte ich.
    „Wieso?“Daniel schaute mich verblüfft an.
    „Ich glaube, diese Jungs sind klug genug, ihren Status hier in England nicht durch solche Abenteuer aufs Spiel zu setzen“, erklärte ich ihm. „Dieses Land ist doch ein sicherer Rückzugsraum und Aufenthaltsort für sie.“
    Daniel nickte, aber es war klar, dass er das Ganze immer noch nicht begriff. Ich erklärte ihm weiter, dass England sowieso ein ausgesprochen idiotischer Ort sei, um dort Waffen zu lagern. Grenzkontrollen seien bekanntlich der gefährlichste Teil jedes Waffenschmuggels. Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien seien alle Mitgliedsländer des Schengen-Abkommens, so dass es zwischen ihnen keine solchen Kontrollen mehr gebe. England sei aber nun einmal kein Schengen-Land. Warum sollte die GIA also das Risiko eingehen, ihre Waffen in einem Land zu lagern, in dem es dieses Kontrollrisiko noch gibt?
    Eigentlich hätte ich Daniel dies alles nicht erklären müssen, aber ich begriff allmählich, dass der britische Geheimdienst kaum verstand, wie diese Gruppen arbeiteten.
     
    Einige Wochen später hatte Daniel eine weitere Idee.
    „Erzähl doch Khaled, dass du eine Granate besitzt“, forderte er mich auf. „Das wird seine Aufmerksamkeit erregen. Wenn du sie ihm zeigst, wird er dich bestimmt bitten, sie ihm zu geben.“
    Ich war überrascht. „Du möchtest, dass ich Khaled eine scharfe Granate übergebe?“, fragte ich ihn.
    Daniel schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Keine scharfe Granate.“
    Ich wusste, was sie beabsichtigten: Sie wollten, dass ich ihm eine Granate übergäbe, in die ein Trackingsystem eingebaut war. Sie wollten damit herausfinden, wo die GIA ihre Waffen lagerte. Es war eine völlig verrückte Idee.
    „Machst du Witze?“, fragte ich ihn.
    „Nein“, sagte Daniel. „Warum?“
    „Weil dadurch meine Tarnung sofort auffliegen und man mich wahrscheinlich umbringen würde.“
    „Wieso? Ich meine, die würden doch wahrscheinlich diese Granate gar nicht öffnen.“
    Das Ganze war unfassbar. „Natürlich würden sie sie öffnen!“, rief ich aus. „In Afghanistan haben wir alles über Granaten gelernt, wie man sie scharf macht und wie man sie dann wieder entschärft. Wir haben sogar gelernt, wie

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