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Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Titel: Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Erleichtert atme ich aus und mache mich auf die Suche nach meiner armen, aussortierten Jeans, während ich mir gleichzeitig vornehme, ein besseres Versteck für meine Tagebücher zu suchen. Vielleicht sollte ich sie wasserdicht einpacken, in eine abschließbare Kassette stopfen und kilometertief im Garten vergraben? Nee, geht nicht. Meine Mutter liebt Gartenarbeit. Wenn die erst mal anfängt zu buddeln und zu wühlen, ist nichts vor ihr sicher. Im Grunde ist das ganze Haus Gefahrenzone Rot, mitsamt dem Keller und dem Dachboden. Am sichersten wär’s, ich würde alles, was ich jemals aufgeschrieben habe, verbrennen. Aber nö, das seh ich auch nicht ein. Nur weil meine Mutter nicht weiß, was Privatsphäre heißt, werde ich mich ganz sicher nicht von meinen wichtigsten Erinnerungen trennen. No way. Vielleicht helfen täglich wechselnde Verstecke, eine abgeschlossene Zimmertür plus ein fettes Vorhängeschloss mit Alarmanlage und Kameraüberwachung? So was wie heute möchte ich jedenfalls nicht noch mal erleben. Wer ungefragt in Klamotten wühlt, liest garantiert auch geheime Dokumente, so viel steht fest. Die Vorstellung, irgendjemand könnte jemals meine Tagebücher lesen, ist unerträglich!
    Ich verschiebe meine Überlegungen auf später und widme mich dem eigentlichen Grund meines Hierseins: der Suche nach meiner Jeans.
    An der Rückwand der Garage stapeln sich mehrere große, blaue Müllsäcke. In einer davon steckt meine Jeans und schickt stumme Hilfeschreie ins Universum. Fast bilde ich mir ein, sie zu hören. Aber muss ich die Säcke jetzt etwa alle aufmachen und einzeln durchsuchen? Wer weiß, was da sonst noch drin ist?
    Im ersten sind Tapetenreste und alte Pinsel. Im zweiten alte Spielsachen von Jakob. Und im dritten –
    „Da bist du ja!“ Ich drücke den zerknitterten Jeansstoff an meine Brust. Die Jeans müffelt ein bisschen und feucht ist sie auch, aber wenigstens ist sie noch ganz. Nicht auszudenken, wenn meine übereifrige Supermutter Putzlappen fürs Auto daraus gebastelt hätte! Das hätte ich ihr nie verziehen. Niemals.
    Ich stopfe die Säcke zurück, schwinge meine Beute über dem Kopf und kehre triumphierend ins Haus zurück.
    „Ich hab sie!“, kann ich mir nicht verkneifen zu rufen und knalle den Garagenschlüssel auf die Anrichte.
    „Wie schön!“, ruft meine Mutter zurück.
    Bilde ich es mir nur ein oder klingt sie tatsächlich ironisch?
    Ich gehe ins Wohnzimmer. Meine Mutter sitzt an ihrem Schreibtisch und sortiert irgendwelche Papiere. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, wahrscheinlich Rechnungen.
    „Ich brauche übrigens neue Turnschuhe“, sage ich und füge schnell hinzu, dass ich sie mir selbst kaufen will und dafür nur einen winzig kleinen Taschengeldvorschuss benötigen würde.
    „So alt sind deine Turnschuhe doch noch gar nicht“, kommt es prompt zurück.
    Ich hätte es wissen müssen. Schlechtes Timing, Conni Klawitter! Ganz schlechtes Timing!
    „Ja, aber das sind keine Chucks.“ Ich schnappe mir einen Apfel aus der Obstschale und beiße hinein. Wenn sie jetzt sagt, dass meine uralten Sneakers doch perfekt zu meiner uralten Jeans passen würden, erwürge ich sie, ich schwör’s!
    Sie sagt es nicht. Stattdessen fragt sie mich, weshalb ich überhaupt so einen Wind machen würde. „Zuerst die Jeans, jetzt die Schuhe … “
    „Bei Phillip ist demnächst Party“, sage ich harmlos.
    Die Augenbrauen meiner Mutter schießen in die Höhe.
    „Ach?“
    Ich nage den Apfel sauber ab und beschließe lieber nicht zu antworten. Alles, was ich jetzt sage, könnte gegen mich verwendet werden.
    „Du hast doch sicher noch Geld von deinem Geburtstag übrig“, sagt meine Mutter nach einer Schweigeminute. „Oder hast du das alles schon ausgegeben?“
    „Nee, ’türlich nicht! Aber das spar ich für was.“
    „Ach.“
    Oh, Mann! Ich hasse diese einsilbigen Kommentare!
    „Heißt das jetzt, ich krieg keinen Vorschuss?“ Leider kann ich nicht verhindern, dass meine Stimme ziemlich angefressen klingt.
    „Ich finde, solange du eigenes Geld hast, ist das nicht notwendig“, erwidert meine Mutter in einem Ton, der besagt, dass das Gespräch an dieser Stelle für sie beendet ist.
    Shit! Ich hätte es wissen müssen.
    „Dann frag ich eben Papa!“
    „Viel Erfolg.“
    Das war’s, Leute. Ich weiß, wann es Zeit ist, aufzugeben.
    In meinem Zimmer werfe ich die Jeans aufs Bett und mich daneben. Mein Blick fällt auf Meat Loaf. Er steht im Bücherregal und grinst mich an. Theoretisch hat meine

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