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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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mir Tränen in die Augen. »Ich habe mehr Zeit mit Simon verbracht als du, ich habe ihn kennengelernt und weiß, wie er wirklich ist, nämlich der sensibelste, aufmerksamste und zärtlichste Mensch auf der Welt! Seine Vergangenheit ändert nichts daran und er hat alles dafür getan, sie hinter sich zu lassen. Und du …« Ich zittere, als ich ihm die Sätze entgegenspucke, »du wirfst ihn einfach wieder zurück, weil du ihm keine Chance geben willst, sondern lieber auf einen Lügner wie Kai Thalbach hörst!«
    Mein Vater ringt hörbar nach Luft. »Was … hat Simon Winter mit dir angestellt? Hat er dich derart manipuliert, dass du schon die Wirklichkeit verdrehst? Hat er dich etwa in seine Drogengeschäfte verwickelt?«
    Ich schüttle resigniert den Kopf. »Nein, aber er hat mir gezeigt, was Liebe bedeutet und Vertrauen.«
    Meinen letzten Satz bereue ich bereits, als ich den Ausdruck in den Augen meines Vaters sehe. Jetzt habe ich mir mein eigenes Grab geschaufelt. Er wird Simon nie als meinen Freund akzeptieren und alles tun, um ihn zukünftig von mir fernzuhalten. Aber wer weiß, was er ihm bereits alles an den Kopf geworfen hat. Vielleicht macht Simon auch freiwillig einen Rückzieher.
    »Es hat keinen Sinn, Mia. So funktioniert das nicht zwischen uns«, sagt mein Vater resigniert. »Ich dachte, es wäre gut, dich in meiner Nähe zu haben, aber ich schaffe es nicht, auf dich aufzupassen. Ich werde Frau Behrens anrufen und sie bitten, dich wieder im Internat aufzunehmen. Die Sache mit den Briefen hat sich erledigt, du bist dort also wahrscheinlich besser aufgehoben.«
    »Was?« Die Worte meines Vaters landen wie Steine in meinem Magen. »Was für Briefe? Etwa … Drohbriefe?« Ich merke, wie sich Eiseskälte in mir ausbreitet und mich innerlich erstarren lässt. Also doch, denke ich. Mein ungutes Gefühl damals war nicht unbegründet. Der schmierige Reporter hatte recht.
    Mein Vater sieht mich geschockt an, sein Gesicht ist kreideweiß. »Mia, ich wollte nicht, dass –«
    »Was?« Barsch schneide ich ihm das Wort ab. »Dass ich erfahre, warum ich eigentlich hier bin? Tja, zu spät – jetzt hast du dich selbst verraten. So viel zu Ehrlichkeit und Vertrauen.«
    »Nein, ich wollte nur nicht, dass du davon erfährst, um dich nicht zu beunruhigen. Diese Briefe waren nichts als ein Bluff, sie haben die Verantwortlichen am letzten Freitag ertappt und –«
    »Raus!«, sage ich tonlos.
    »Mia, ich hatte nie vor, dich zu belügen.«
    »Raus!«
    Mein Vater öffnet noch einmal die Lippen, doch dann dreht er sich um und geht.
    Ich bleibe für einen Moment regungslos auf der Stelle stehen, dann werfe ich mich auf mein Bett. Alles, alles, was ich mir erhofft hatte, ist mit einem Schlag zum Einsturz gekommen. Jetzt habe ich nichts mehr, gar nichts. Da ist nur noch ein riesiger Scherbenhaufen. Ich presse mein Gesicht gegen das Kopfkissen, ich will nichts mehr sehen, nichts mehr hören. Sie soll ruhig kommen, die große Leere. Ich weiß ja doch, dass ich sie nicht mehr abwehren kann.
    Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich blicke auf. Es ist Renate.
    »Es wird alles gut, Mia, Sie werden sehen. Robert wird sich beruhigen. Ich werde mit ihm reden, ich werde dafür sorgen, dass er Sie nicht fortschickt. Das alles war … zu viel für ihn. Er macht sich so schreckliche Sorgen.«
    »Mein Vater ist mir egal«, schreie ich. Renate hat ja keine Ahnung, sie kennt einen anderen Robert Falkenstein als ich. »Ich war ihm nie wichtig, er hat mich nur zu sich geholt, weil er dachte, ich wäre vielleicht in Gefahr, nicht weil er mich wirklich hier haben wollte. Auf ihn kann ich verzichten, aber …« Den Rest schlucke ich hinunter.
    »Aber nicht auf Simon«, sagt sie leise.
    Ich nicke. Dann vergrabe ich meinen Kopf an ihrer Schulter und schluchze auf. Ich weine so sehr, dass mein Körper durchgeschüttelt wird, und Renate hält mich fest und streichelt meinen Rücken. »Es wird gut, tapfere kleine Mia. Alles wird irgendwann gut.«

Simon
    Mein Smartphone ist seit vier Tagen ausgeschaltet, nur ab und zu mache ich es kurz an, um zu checken, wer angerufen hat. Jedes Mal erscheint Mias Nummer – so wie auch an diesem Vormittag. Allein ihren Namen auf dem Display zu lesen, tut höllisch weh. Ein paarmal war ich versucht, sie zurückzurufen, wenn ich nachts wach lag und es auch der Alkohol nicht hinkriegte, meine Gefühle zu betäuben. Aber was wäre dann? Sie würde mich sehen wollen, Erklärungen oder irgendwelche

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