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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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ich dieses Mal gewappnet. Mal ehrlich, was hat Simon Winter gestern denn schon Großartiges geleistet? Er hat ein paar Antworten gegeben, die sich vielleicht toll anhörten, aber rein gar nichts aussagten. Das kriege ich auch alleine hin.
    Nur schade, denke ich, dass ich sein Gesicht nicht sehen kann, wenn er merkt, dass ich ohne ihn losgezogen bin. Aber egal. Hauptsache, ihm ist klar, dass seine Zeit an meiner Seite vorbei ist. Er kann von mir aus sein Geld kassieren und Feierabend machen. Ich schätze, nach unserer letzten Begegnung kommt ihm das mehr als entgegen. Und wie er seine gewonnene Freizeit nutzt und ob und mit wem er sich Erdbeerkuchen mit Sahne bestellt, interessiert mich nicht die Bohne.

Simon
    »Herr Sommer, es tut mir wirklich leid, dass ich Sie so lange hab warten lassen.« Falkenstein schüttelt mir die Hand.
    »Äh, Winter«, stelle ich richtig.
    »Wie bitte?«
    »Mein Name ist Simon Winter.«
    »Oh, natürlich, bitte verzeihen Sie. Liegt wohl an dem heißen Wetter draußen.« Falkenstein lacht laut über seinen eigenen Witz, dann räuspert er sich. »Nehmen Sie meine Zerstreutheit nicht persönlich, Herr Winter, es war ein anstrengendes Wochenende.«
    Kann man wohl sagen, stimme ich ihm wortlos zu, während wir uns wieder in sein kleines Büro hinter der Rezeption setzen. Und leider ist es noch nicht zu Ende. Diese Party heute Abend wird der Horror, so viel steht fest. Es sei denn, Mias Laune hat sich um hundertachtzig Grad gedreht.
    »Wissen Sie, Herr Winter, ich will nicht um den heißen Brei herumreden«, setzt Falkenstein an. »Mir ist da gestern Abend bei einem Meeting etwas zu Ohren gekommen.«
    Oh Gott! Augenblicklich breitet sich ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend aus. Er hat irgendetwas über mich herausgefunden, denke ich. Etwas, das mich meine tausend Euro kosten wird. Und er weiß von dem Überfall dieses schmierigen Klatschreporters, dabei war es meine einzige Aufgabe, die Presse von Mia fernzuhalten.
    »Mir wurde von einem Bekannten zugetragen, dass Sie meiner Tochter auf der Theatermatinée eine äußerst hilfreiche Stütze waren, als sie von diesem unmöglichen Reporter ins Verhör genommen wurde.«
    »Äh … Was?« Ich versuche aus Falkensteins Mimik zu lesen, ob er die Wahrheit sagt oder bloß zynisch ist und mich gleich zusammenfaltet. Das mulmige Gefühl weiß nicht so recht, ob es sich tatsächlich schon zurückziehen darf. »Na ja, ich habe einfach versucht, ihn möglichst schnell wieder loszuwerden«, stammle ich. »Das war alles. Der Typ ist plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht, ich konnte ihn leider nicht mehr zurückhalten. Jemand mit mehr Erfahrung hätte das sicher besser auf die Reihe gekriegt und ihn gar nicht erst in Mias Nähe –«
    »Nicht so bescheiden«, unterbricht mich Falkenstein. »Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, sich mit diesen Leuten herumzuschlagen. Man kann sich nicht vor ihnen verstecken, man kann nur höllisch aufpassen, nichts Falsches zu sagen. Manchmal ist selbst ein kurzer Moment des Zögerns schon Grund genug für sie, einem irgendetwas anzuhängen. Wenn die ihre Klatschspalten vollkriegen wollen, kleben sie an einem wie die Stechmücken.« Falkenstein beugt sich zu mir vor und klopft mir anerkennend auf die Schulter. »Falls Sie es nicht schon selbst gesehen haben … Hier ist der Beweis für Ihre Heldentat, mein Lieber.«
    Der Hotelier hält mir die aufgeschlagene Sonntagszeitung entgegen. Ich fasse es nicht, was ich dort sehe. Ein riesiges Farbfoto von Mia und mir. Wir grinsen beide wie Honigkuchenpferde in die Kamera. Am unteren Rand erkenne ich noch im Anschnitt ihre Hand, deren Finger sich an meinem Jackett festkrallen. Mich durchfährt ein seltsamer Stich und zugleich der Gedanke, dass wir uns wahrscheinlich nie wieder so nahe sein werden wie in diesem Augenblick gestern. Nicht nach diesem krassen Zwischenfall auf dem Hotelflur. Dabei sehen wir auf dem Bild so aus, als würden wir uns bestens verstehen. Mehr noch … Man könnte sogar meinen, wir wären ein Liebespaar, so, wie wir beide unsere Köpfe leicht in die Richtung des anderen neigen.
    »Lesen Sie doch mal, was dort unten steht!«, fordert mich Falkenstein mit leuchtenden Augen auf.
    Ich nehme ihm die Zeitung aus der Hand.
    Mia Falkenstein, die hübsche Tochter des Hoteliers Robert Falkenstein, die erst kürzlich zu ihrem Vater nach Hamburg gezogen ist, zeigte sich auf der gestrigen Thatermatinée von Shakespeares Viel Lärm um nichts der Presse

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