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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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bisher noch keine geschafft.«
    Ich kichere. »Das war auch volle Absicht!«
    »Pass auf, Mia, wenn du es tagsüber für ein, zwei Stunden schaffst, dich ohne dein lästiges Anhängsel aus dem Hotel zu schleichen, dann kannst du es nachts bestimmt auch.« Er zieht verschwörerisch die Augenbrauen hoch. »Ich meine natürlich nur, wenn sich innerhalb der nächsten Wochen mehr zwischen uns entwickeln sollte. Wir werden ja sehen …«
    Ich nicke und überprüfe sicherheitshalber, ob meine Haare auch noch ausreichend meine Ohren überdecken.
    Kai steht auf und zupft sich sein weißes Hemd zurecht. »Also, du kleine Ausreißerin, ich muss dann mal. Mach dir noch einen netten Nachmittag in Freiheit und … denk zwischendurch vielleicht mal an mich, ja?«
    »Ja, ganz bestimmt«, versichere ich. Seufzend erhebe ich mich ebenfalls von meinem Stuhl und spüre, wie mein Herz beginnt, vor Aufregung laut zu klopfen. Zum Abschied wird er mich bestimmt küssen, denke ich. Jetzt endlich, endlich wird er mich küssen! Immerhin ist Simon außer Sichtweite, wir sind allein, niemand beobachtet uns. Das ist die Gelegenheit.
    Kai umrundet den Tisch und tritt vor mich. »Oh Gott, du bist wirklich unglaublich süß!«, murmelt er. Zärtlich nimmt er mein Gesicht in beide Hände und beugt sich zu mir runter. Es passiert, denke ich. Es passiert wirklich. Heute Abend werde ich Janine endlich etwas Neues zu erzählen haben. Kais Gesicht kommt dem meinen näher. Ich schließe die Augen und spüre, wie sich seine Lippen auf meine legen. Dann blinzle ich. Das war … alles? Der Kuss ist schon vorüber, bevor er überhaupt angefangen hat. Er war kurz und feucht und hektisch und schmeckte nicht nach Leidenschaft, sondern bloß … nach Kaffee.
    »Ich freu mich, wenn wir uns bald mehr Zeit füreinander nehmen«, raunt mir Kai zu, bevor ich wieder richtig bei Sinnen bin.
    »Oh, da fällt mir ein …« Kai kramt in seinem Geldbeutel. »Ich habe nur meine Kreditkarte dabei. So ein Mist. Könntest du die Rechnung übernehmen? Ich mache das bei Gelegenheit wieder gut.«
    »Ich … ja, klar, kein Problem«, stottere ich.
    Kai zwinkert mir zu, dann setzt er seine Sonnenbrille auf und hastet auf die andere Straßenseite, um in einen silbergrauen Mercedes zu steigen, der dort wartet. Ich blicke ihm immer noch verdattert hinterher. Das Auto wendet. Ich will noch winken, als er am Café vorbeifährt, aber Kai redet auf den Fahrer ein und beachtet mich nicht mehr. Na ja, denke ich, wenigstens war die Person hinterm Steuer nicht Carolin von Sebald, sondern irgendein Typ mit Glatze. Wahrscheinlich etwas Geschäftliches.
    »Mia Falkenstein?«
    Erst als ich meinen Namen höre, werde ich aus meiner Starre gerissen. Eine etwas pummelige junge Frau mit dunklen Locken steht plötzlich neben mir. Sie trägt ausgewaschene Jenas und ein weißes T-Shirt und sieht quirlig und ziemlich sympathisch aus.
    »Guten Tag, mein Name ist Viola Mertens, ich bin Redakteurin beim Hamburger Kultblatt Freistil und schreibe für die Rubrik Aus meiner Sicht … Dürfte ich Ihnen vielleicht ein paar Fragen stellen, Frau Falkenstein?«
    »Oh, klar, ich meine … sehr gerne, Frau Mertens.« Ich straffe meine Schultern und bin äußerst dankbar dafür, dass ich für das Date mit Kai mein helles Leinenkostüm angezogen und meine neue Valentino-Tasche dabeihabe. Ich umklammere fest ihren Riemen. Sie gibt mir in diesem Moment den Halt, den ich benötige, um souverän und lässig zu wirken, trotz dieses ungewöhnlichen ersten Kusses.
    »Sagen Sie, Frau Falkenstein, sind Sie und Kai Thalbach etwa ein Paar?« Sie grinst verschwörerisch und zieht ein Blöckchen hervor. »Ich saß drei Tische weiter und glaube, da so etwas wie einen Kuss gesehen zu haben. Und haben Sie ihm nicht kürzlich spontan bei einer Spendenaktion ausgeholfen? Es gab da ganz bezaubernde Bilder von Ihnen beiden.«
    Ich lächle geheimnisvoll und gleichzeitig auch ein bisschen erleichtert. Eben, denke ich, da habe ich es. Auch wenn ich mir den Kuss etwas länger und leidenschaftlicher gewünscht hätte, ist er aufgefallen. Aber bestimmt ist Kai in diesem Punkt erfahrener als ich und weiß, dass man als berühmte Persönlichkeit immer und überall beobachtet wird.
    »Nun ja«, sage ich und rufe mir Simons Taktik, nie eindeutige Antworten zu geben, ins Gedächtnis. »Ich will es mal so ausdrücken: Wir sind gerade dabei, uns näher kennenzulernen, und die Spendenaktion neulich hat bewiesen, dass wir gut zusammenarbeiten und etwas

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