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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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sechzig Euro für irgend so ’ne bescheuerte Creme ausgegeben, dabei ist ihr Badezimmerschrank sowieso schon voll mit tausend anderen Döschen und Tübchen. Nur so als Beispiel.«
    Lissi seufzt. »Dass sie aus ’ner feinen Familie kommt und stinkreich ist, heißt ja noch lange nicht, dass du nicht in sie verknallt sein darfst, oder? Und immerhin warst du schon in ihrem Badezimmer und weißt, wie es in ihrem Schminkschrank aussieht.«
    Ich runzle die Stirn. »Was soll das werden?«, fahre ich sie an. »Etwa ein Verhör?«
    Lissi zuckt mit den Schultern und es tut mir schon wieder leid, dass ich so barsch zu ihr war. Immerhin hat sie alles stehen und liegen lassen, als ich bei ihr geklingelt habe.
    »Da hatte sie mich nur ewig warten lassen, weil sie wieder mal nicht mit ihren Klamotten fertig wurde«, erkläre ich Lissi etwas milder, »und außerdem wollte sie von mir wissen, welche Schuhe sie …« Ich breche mitten im Satz ab und fahre mir müde über die Stirn. »Wieso erzähle ich dir das überhaupt?«, frage ich matt. »Ich sagte doch, zwischen uns läuft nichts, okay? Sie hat es auf diesen Yuppie Kai Thalbach abgesehen.«
    »Kai Thalbach?«, hakt Lissi nach. »Das ist doch dieser Schauspieler, oder? Ich glaube, der macht auch manchmal Werbung fürs Regionalfernsehen und so ’ne wohltätige Sache.«
    »Mann, du kennst dich ja ganz schön aus!« Ich ziehe meine Jeans über meine Boxershorts und hole mir ein Glas Leitungswasser.
    »Ich sehe halt regelmäßig Nachrichten und lese die Zeitung.«
    »Klatschartikel, meinst du wohl eher. Als Zeitungen kann man diese Schmierblätter ja wohl kaum bezeichnen, die hier stapelweise herumliegen.«
    Lissi erwidert nichts, aber als ich zu ihr schiele, sehe ich, dass Tränen in ihren Augen schimmern. Scheiße, ich habe sie mit meiner abfälligen Äußerung verletzt. Schnell wende ich mich von ihr ab und hoffe, dass sie nicht anfängt zu heulen. »Ich … geh dann mal lieber, ich muss noch mal zu meiner Wohnung«, murmle ich und streife mein T-Shirt über. Irgendwie fühle ich mich mit jedem weiteren Augenblick in Lissis Gegenwart unwohler und will bloß noch weg von hier. Ich fand ihre mit lauter Krimskrams vollgestopfte Bude ja schon immer beklemmend, aber dieses Mal habe ich förmlich das Gefühl, zu ersticken.
    Lissi begleitet mich in ihrem pinkfarbenen Frotteebademantel zur Tür. Als sie zu mir hochblickt und ich in ihre wässrigen Augen sehe, fällt mir auf, dass sie eigentlich eine Fremde für mich ist und ich nichts über sie weiß, obwohl ich innerhalb der letzten paar Monate sicher jeden Zentimeter ihres Körpers gesehen und berührt habe.
    »Schön, also dann … Ich ruf dich die Tage einfach mal an, okay?« Ich gebe Lissi zum Abschied einen flüchtigen Kuss und noch im selben Moment weiß ich, dass ich sie angelogen habe. Ich werde sie nicht anrufen. Nicht morgen, nicht übermorgen und nicht die Tage drauf. Das mit uns ist vorbei. Ich bin mir sicher, Lissi spürt es auch, und trotzdem ringt sie sich ein Lächeln ab und nickt, während sie sich verstohlen über die Augen wischt. »Okay, also dann … Mach’s gut, Simon.« Sie strafft die Schultern und schiebt ihr Kinn nach vorne. Sie hat auch ihren Stolz.
    Echt verrückt, mit einer Lüge auseinanderzugehen, wenn beide doch sowieso längst die Wahrheit kennen, denke ich, während ich mit dumpfem Gefühl die Straße hinunterlaufe. Irgendwie feige. Aber es ist definitiv der leichtere Weg. Und manchmal vielleicht sogar der bessere. Wenigstens dann, wenn man auch mit einer Lüge begonnen hat.

Mia
    »Musst du denn wirklich gleich schon wieder los?«, frage ich enttäuscht. »Ich habe bestimmt noch zwei Stunden Zeit, bis ich zurück ins Hotel muss, damit keiner was merkt.«
    Kai schüttelt den Kopf und sieht mich dabei an wie ein trauriges Hundebaby. »Es tut mir wirklich leid, Mia, aber ich hätte einfach früher wissen müssen, dass du heute ohne deinen Aufpasser unterwegs bist. Dann hätte ich mir selbstverständlich den Nachmittag freigehalten. Aber jetzt habe ich schon eine Verabredung, also …« Er zuckt entschuldigend mit den Schultern.
    »Ach so?« Mir liegt natürlich auf der Zunge zu fragen, mit wem er sich trifft, aber ich will nicht wie ein Kontrollfreak rüberkommen. Schließlich sind wir kein Paar oder so. Auch wenn wir uns seit der Spendenveranstaltung, auf der er heftig mit mir geflirtet und mir zwei sehr zärtliche Abschiedsküsschen auf die Wangen gegeben hat, noch für vier weitere Veranstaltungen

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