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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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älter bin, möchte ich genauso werden wie du. Kann ich vielleicht ein Autogramm von dir haben?«
    »Ein Autogramm? Von mir? Ja … klar, natürlich«, stammle ich überrascht, erinnere mich dann aber schnell daran, mein Prinzessinnenlächeln aufzusetzen. »Gibst du mir deinen Kuli?« Meine Hand zittert ein bisschen, als ich meinen Namen mit einem rosa Glitzerstift auf einen Zettel mit Herzchen kritzle. Es fühlt sich ziemlich komisch an und ich frage mich, was das Mädchen wohl damit anfängt. Hängt sie es sich irgendwo auf? Steckt sie es unters Kopfkissen oder in ihr Schulheft? Gibt sie vielleicht sogar damit vor ihren Freundinnen an?
    »Ach, Moment mal, wie heißt du denn?«, will ich wissen.
    »Tanja.«
    Der Name versetzt mir einen kurzen Stich. Trotzdem lächle ich weiter. Alles Liebe für Tanja , kritzle ich nachträglich über mein Autogramm. Das Mädchen strahlt, als ich ihr Stift und Zettel wiedergebe, dann wandert ihr Blick zu meinem Nachbarn, der auf dem Bauch liegt und den Kopf in seiner Armbeuge vergraben hat.
    »Dein Freund schläft ganz schön tief«, sagt das Mädchen. »Er hat ja schon einen ganz roten Rücken.«
    »Oh ja, stimmt«, stelle ich fest, »das sieht wirklich nicht gut aus. Aber … mein Freund ist er nicht. Er ist mein Bodyguard. Weißt du, was das ist?«
    »Klar, jemand, der auf einen aufpasst«, erklärt Tanja. »Wie ein Freund. Aber du musst ihn wecken und ihm den Rücken eincremen, sonst kriegt er einen total schlimmen Sonnenbrand. Ich hatte letztes Jahr einen, als wir in Italien waren, und am Abend hab ich geheult deswegen.«
    »Tja, also …« Ich strecke meine Hand nach Simons Strandlaken aus und ziehe daran, aber das scheint ihn nicht zu beeindrucken. Sein Atem geht weiterhin ruhig und gleichmäßig. Mist, denke ich, auf welche Weise kriege ich ihn bloß wach, ohne dass ich ihn berühren muss und er mich nachher wieder damit aufzieht, ich wäre scharf auf ihn? Ich schiele zu dem Mädchen, das leider absolut keine Anstalten macht, abzuziehen, sondern mich mit vor Erwartung weit aufgerissenen Augen anschaut, als würde sie gleich eine Live-OP miterleben.
    Tja, jetzt sitze ich in der Falle, denke ich. Aber immerhin habe ich der Kleinen eben mein Autogramm gegeben. Und zwar, weil sie denkt, ich wäre etwas Besonderes, und irgendwann so werden möchte wie ich. Also Mia, ermutige ich mich selbst, sei diesem Mädchen jetzt ein echtes Vorbild und lass dir etwas einfallen, damit dein Bodyguard nachher nicht aussieht wie ein verbrutzeltes Brathähnchen! Aber was?
    »Hast du Angst, er wird sauer auf dich, wenn du ihn aufweckst?«, fragt Tanja. »Dann lass ihn doch schlafen und creme ihn einfach so ein. Das hat er vorhin auch bei dir gemacht.«
    »Er hat was?«, frage ich entsetzt nach.
    »Siehst du, du hast es überhaupt nicht gemerkt.«
    Ich fahre mir über die Arme und den Rücken. Tatsächlich ist meine Haut noch leicht schmierig von der Creme. Bei dem Gedanken daran, dass Simons Hände meinen Körper berührt haben, wird mir wieder ganz schwummrig und ich bin froh, dass ich mich vorhin wenigstens noch auf den Bauch gedreht habe, damit er meine Fettpölsterchen nicht sieht.
    »Und? Bist du jetzt sauer, weil er das gemacht hat?«, will Tanja von mir wissen.
    Ich überlege kurz, schüttle dann aber den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Das war … sehr aufmerksam von ihm.«
    Tanja nickt. »Und bestimmt freut er sich auch, wenn du ihn eincremst. Vielleicht sagt er dir sogar, dass er dich lieb hat, wenn du ihm nachher erzählst, dass du ihn vor einem Sonnenbrand gerettet hast.«
    Kinder, denke ich, also echt! Die Kleine hat anscheinend noch mehr Fantasie als ich. Aber tatsächlich frage ich mich, ob mein cooler, spöttischer Bodyguard wohl schon jemals etwas wie »Ich hab dich lieb!« zu einer Frau gesagt hat. Und wie ich reagieren würde, wenn er es zu mir sagen würde. Aber dann verscheuche ich diesen Gedanken ganz schnell wieder aus meinem Kopf. Ganz offensichtlich hat mein Hirn bereits eine erhöhte Dosis UV-Strahlung abgekriegt.
    »Er würde nie sagen, dass er mich lieb hat«, erkläre ich Tanja. »Ich habe letztens sogar gehört, wie er mich ›Frankensteins Tochter‹ genannt hat. So viel dazu. Frankenstein ist ein hässliches Monster, weißt du?«
    Tanja grinst, sodass ihre Zahnlücken sichtbar werden. »Das hat er sicher nur aus Spaß gesagt. Er muss dich lieb haben, weil du so hübsch und nett bist. Meinst du, ihr heiratet?«
    »Was? Also, äh, nein, ich glaube nicht, dass …«

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