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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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zusammen lachen und Spaß haben könnt, heiratest du ihn, weil es dann nie wieder langweilig in eurem Leben wird.«
    Oje, ist mir das peinlich. Wieso plappern Kinder immer gleich alles aus, was ihnen im Kopf herumschwirrt? Und wie viel hat Simon überhaupt von meinem Gerede vorhin mitbekommen? Anscheinend hat sich der Fiesling ja nur schlafend gestellt. Ich schiele verstohlen zu meinem Begleiter, der im Gegensatz zu mir ganz gelassen scheint und vor sich hin schmunzelt.
    »Du hast recht«, sagt er an Tanja gewandt, und ich merke, wie sich mein Puls noch mehr beschleunigt und mein Körper droht, vor Hitze zu explodieren. »An der Seite von Frankensteins Tochter wird es so schnell nicht langweilig.«

Simon
    Ich betrachte mich eingehend im Spiegel, aber soweit ich es sehen kann, habe ich noch einmal Glück gehabt und mir gestern keinen Sonnenbrand geholt, dank Mias beachtlicher Auswahl an Sonnenschutz- und Après-Lotions. Ich hasse es eigentlich, mich einzucremen, denn ich finde, das ist bloß was für Weiber, und dieses schmierige Gefühl auf der Haut ist echt ekelhaft. Aber nachdem diese kleine Göre von gestern nicht lockergelassen hat, habe ich mich eben akrobatisch verrenkt und meinen Rücken so gut es ging mit dem Zeug vollgeklatscht. Auf den Vorschlag des Mädchens, Mia soll doch das Eincremen übernehmen, wir würden ja sowieso bald heiraten, haben wir beide nicht reagiert. Aber wir haben uns auch nicht mehr gezankt, den ganzen restlichen Tag nicht mehr. Vielmehr haben wir uns … unterhalten. Ja, tatsächlich richtig unterhalten. Zwar nicht besonders lang, aber ich glaube, ich habe wieder ein Stück mehr von der echten Mia kennengelernt. Sie ist wie ein Puzzle, und ich freue mich jedes Mal, wenn ich ein neues Teil finde, das ich zum Gesamtbild hinzufügen kann.
    »Wer ist das?«, fragte ich sie, als das Foto einer jungen Frau aus ihrem Geldbeutel auf mein Handtuch segelte, obwohl ich es bei näherem Hinsehen bereits ahnte. Die Locken und das feine verschmitzte Lächeln zeigten eindeutig, dass es sich um Mias Mutter handeln musste.
    »Das ist meine Mama«, erklärte sie leise.
    »Sie ist ziemlich hübsch.«
    »Stimmt, ja.«
    »Vermisst du sie?«
    »Jeden Tag.« Sie lächelte. »Obwohl ich manchmal gar nicht weiß, ob das, woran ich mich zu erinnern glaube, tatsächlich passiert ist oder ob ich es mir nur wünsche.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ist das nicht egal?«
    Sie sah mich fragend an.
    »Ich meine, auf diese Weise ist sie doch trotzdem bei dir, das ist die Hauptsache.«
    Sie blickte nachdenklich in die Ferne, dann nickte sie zufrieden. »Was ist mit deiner Mutter?«
    »Sie lebt in Hamburg, aber … Na ja, sie hat seit ein paar Jahren einen neuen Kerl, den ich nicht abkann. Seitdem sehen wir uns nicht besonders oft.«
    Danach schwiegen wir, bis die Sonne unterging und wir nach Hause fuhren. Auf dem Heimweg lächelte mir Mia ein paarmal verstohlen von der Seite zu, was eine Reihe kleiner Explosionen in mir auslöste. Und als wir uns auf dem Hotelkorridor verabschiedeten, kam es mir irgendwie seltsam vor, bloß »Also dann, bis morgen« zu sagen. Kurz bevor ich in meinem Apartment verschwand, drehte sie sich noch einmal zu mir um. »Das war … wirklich sehr schön heute«, sagte sie, und ich Idiot habe nichts darauf erwidert, sondern nur blöde gegrinst. Aber nicht, weil ich den Tag mit ihr nicht schön fand, sondern weil mich dieser Satz aus ihrem Mund derart überrascht hat, dass mir ganz einfach die Spucke wegblieb.
    Anschließend lag ich stundenlang wach und tausend Bilder schossen mir durch den Kopf. Der Zeitungsartikel mit unseren Fotos, Mias Nacken, in dem sich die dunklen Löckchen kringelten, ihre weichen Kurven, ihre samtige, sonnenheiße Haut unter meinen Händen, als ich, so vorsichtig ich nur konnte, ihren Rücken eincremte, ihr Lächeln, ihr tiefer Blick, als sie unter mir lag … Mein armer Körper, einschließlich der untere Teil, hatte Schwierigkeiten, das alles zu verarbeiten. Ich hätte natürlich etwas dagegen unternehmen können, aber mir einen runterzuholen und dabei an Mia zu denken, wäre mir irgendwie zu versaut vorgekommen.
    Keine Ahnung, was mit mir los war und warum meine Fantasie so verrücktgespielt hat, aber ich versuche mir seitdem einfach einzureden, dass es mein Stehaufmännchen da unten nicht auf Mia persönlich abgesehen, sondern schlicht und ergreifend Sommergefühle hat und sich über einen netten kleinen Ausflug freuen würde. Ich meine, wer liebt keine

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