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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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hätte ich nie für möglich gehalten, sonst wäre ich von Anfang an auf mehr Abstand gegangen.«
    Kai streichelt meinen Handrücken, aber dieses Mal macht es mir nichts, das Kitzelgefühl bleibt seltsamerweise aus. »Was willst du denn jetzt tun?«, frage ich beklommen, und ein bisschen bereue ich, dass ich Caro vorhin so garstig und provokant angefahren und als Stalkerin bezeichnet habe. Aber woher hätte ich auch wissen sollen, dass sie tatsächlich krank ist? Eine leichte Gänsehaut kriecht über meinen Rücken und meine Arme, als ich an ihren düsteren Aufzug und ihre Blicke von vorhin denke. Ob sie dazu fähig wäre, auch mir aus Eifersucht etwas anzutun?
    »Ich denke zurzeit über nichts anderes nach«, gesteht Kai. »Die ganze Situation ist so verzwickt, und dass ich mit niemandem darüber reden konnte, belastete mich umso mehr. Das ist der wahre Grund, weshalb ich kaum mehr schlafe. Ich bin hilflos. Ich will Carolin nicht verletzen und genauso wenig, dass sie sich meinetwegen etwas antut. Aber ich kann auch nicht ewig auf meine Bedürfnisse verzichten, ich habe schließlich mein eigenes Leben. Und Gefühle.« Er fährt sich müde über die Stirn. »Ich hoffe, diese ganzen Umstände sind dir nicht zu kompliziert. Aber wenn es so wäre, dann … würde ich es verstehen, Mia.«
    Seine weiche, sanfte Stimme bringt alles in mir zum Schmelzen. Ich schüttle verständnisvoll den Kopf und mache einen Schritt auf Kai zu. »Wir werden bestimmt eine Lösung finden«, sage ich leise. »Und wenn wir uns zunächst heimlich treffen müssen, damit Carolin nichts davon mitbekommt, dann ist das auch in Ordnung für mich. Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast, Kai. Ich werde das alles für mich behalten, ich verspreche es.«
    Kai zieht mich an sich. »Du bist so unglaublich, Mia«, murmelt er an meinem Ohr, und sein warmer Atem lässt mir einen prickelnden Schauer über den Rücken rinnen. Dann umfasst er mein Gesicht und küsst mich.

Simon
    Mike kommt mit drei neuen Bierflaschen aus Ricks Küche zurück. Meine erste ist noch halb voll, und er gibt mir mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass ich sie ausleeren soll. Also setze ich sie gehorsam an, um den Inhalt zu exen. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn ich etwas intus habe, wenn mich Rick einweiht, denke ich. Denn sicher erzählt er mir keine Ponyhofgeschichten.
    »Wir haben in den vergangenen beiden Jahren unsere Einnahmequellen erweitert«, erklärt mir der Boss. »Das Autogeschäft läuft zwar gut, aber mir war klar, dass da noch mehr geht. Und ich hatte recht. Das Problem ist nur, mir fehlen im Moment die richtigen Mitarbeiter. Und hierbei kommst du ins Spiel, Simon.«
    Ich fühle, wie sich alle Muskeln und Fasern meines Körpers verspannen. Ich hatte angenommen, wir reden heute bloß darüber, ob ich überhaupt wieder mitmischen darf, aber dass der Entschluss bereits steht und es nur noch darum geht, was ich zu tun habe, überrumpelt mich. Mehr noch, ich merke, dass ich eigentlich gar nicht mehr so richtig Bock darauf habe, für Rick zu arbeiten, obwohl ich noch vor ein paar Wochen alles dafür gegeben hätte. Aber das war, bevor ich den Job im Falkenstein-Hotel bekam. Und es war, bevor ich Mia kannte. Irgendetwas haben die letzten Wochen mit mir angestellt. Sie haben mich verändert, und das liegt nicht nur an meinen neuen Klamotten oder meinem schicken Apartment.
    »Wir haben uns darauf spezialisiert, Menschen Hilfestellung zu leisten, die sich neu in Hamburg etablieren wollen«, erklärt mir Rick. »Wir garantieren ihnen den Schutz, den sie benötigen, um sich hier eine Existenz aufzubauen und sie aufrechtzuerhalten. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ehrlich gesagt … nein, nicht wirklich«, murmle ich, obwohl ich schon ahne, worauf Rick hinauswill. Immerhin hatte Ben neulich ein paar Andeutungen gemacht.
    »Du erinnerst dich doch sicher an Yoji, unseren jungen asiatischen Freund aus der Niedernstraße, oder?«, fragt mich Rick. »Du hast ihm selbst schon mal deine Faust in sein rundes gelbes Milchgesicht gesteckt, weißt du noch? Zusammen mit Mike hier.«
    »Ja, klar, aber … ich dachte, er schuldet dir noch Geld für irgendein Auto, das du ihm beschafft hast.«
    Rick lächelt milde. »Yoji hat noch nicht einmal den Führerschein. Aus Autos macht er sich nichts, aber umso mehr liegt ihm seine nette kleine Imbissbude am Herzen, die ihm und seiner Familie ein ausreichendes Einkommen ermöglicht. Jedenfalls solange sie

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